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Grünflächen – die heimlichen Held*innen der Stadt

Mit Lifeguide-Tipps für die schönsten grünen Oasen in Augsburg
Augsburg, Oase in der Stadt,Kräutergarten, Foto: Norbert Liesz

Grünflächen verbessern das Klima 

 

Die Hitzebelastung in deutschen Städten nimmt immer mehr zu. Die Versiegelung der Böden durch asphaltierte Strassen, Plätze und die enge Bebauung durch Häuser heizt das Klima auch in Augsburg an. Die Deutsche Umwelthilfe hat Augsburg in Punkto Versiegelung 2024 die rote Karte gezeigt und im Bereich Grünflächenvolumen gibt es gelb. Doch es gibt sie – gerade in Augsburg – die kleinen grünen Oasen.

 

 

Kleine Abkühlung - große Wirkung

 

 

Stadtbewohner*innen sind täglich Einflüsse aus ihrem Umfeld ausgesetzt, die ungesund oder unangenehm sind. Dazu gehören zum Beispiel Lärm und Abgase aus dem Verkehr. Oft werden wir dadurch körperlich und psychisch beeinträchtigt. Im Gegensatz dazu haben Naturräume in vielerlei Hinsicht einen positiven Einfluss auf unser Leben und unsere Gesundheit und können den Umweltrisiken auch entgegenwirken. Gleichzeitig sind sie auch noch entscheidende Faktoren, um Augsburg auf den Klimawandel vorzubereiten.

 

Parks - die grünen Oasen inmitten der Betonblocks und Teerstraßen in der Stadt. Ein Fleck Natur zwischen Abgasen, Lärm und Eile. Ein Ort, um ein paar Minuten lang auf dem Heimweg von der Arbeit die Farben um sich herum von grau zu grün zu verändern, um mit den Kolleg*innen die Mittagspause auf einer Bank unter einer großen Buche zu genießen, um sich mit Freund*innen zum Unterhalten und Vitamin B Tanken zu verabreden. Doch die Grünflächen erfüllen noch viel mehr Funktionen im Stadtleben und sind sowohl für ein gesundes Umfeld  der Augsburger*innen, als auch um Augsburg an den Klimawandel anzupassen.

 


Grün in der Stadt kühlt die Betonwüsten

 

Städte sind überdurchschnittlich stark vom Klimawandel betroffen, da sie sich, im Vergleich zum Umland stärker erwärmen und das je nach Wetterlage bis zu 15 Grad. Dafür gibt es mehrere Gründe. Die dunklen Oberflächen der Stadt, wie Teer, reflektieren weniger Sonnenstrahlen und senden somit die eintreffende Wärme nicht zurück in die Atmosphäre. In der Stadt wird insgesamt mehr Hitze generiert, durch den vergleichsweisen hohen Ausstoß von CO2. Außerdem ist wichtig, dass es hier weniger Grünflächen gibt, denn diese kühlen die Temperatur deutlich herunter. Bis zu zwei Grad kann die Wärme dadurch während einer Hitzewelle vermindert werden.

 


Bäume, Parks und Wiesen mildern zu viel Sonne und zu viel Regen

 

Die Hitze in der Stadt ist nicht nur unangenehm, sondern kann für vulnerable Gruppen, wie alte und kranke Menschen, aufgrund der starken körperlichen Belastung auch zu einem frühzeitigen Tod führen. Die Hitzewelle im Jahr 2003 hat in diesem Sinne etwa 70 000 Menschenleben auf dem Gewissen. Problematisch ist, dass solche Extremwetterereignisse durch den Klimawandel nicht nur verstärkt werden, sondern auch viel häufiger vorkommen. Neben Hitzewellen treten auch Wetterereignisse wie Starkregen öfter ein. Grünflächen sind hier wichtig, weil sie Regenwasser auffangen und so verhindern können, dass die Infrastruktur überlastet wird. Dazu kommt, dass Pflanzen die Luft von Schadstoffen reinigen und diese folglich in der Nähe von Grünflächen sauberer ist. Außerdem sind Parks innerhalb der Stadt auch Hotspots der Biodiversität und fördern  verschiedenste Pflanzen- und Tierarten. Doch neben diesen vielen Vorteilen für das Klima und somit indirekt für unser Wohlbefinden, hat Stadtgrün auch ganz direkte, positive Einflüsse auf unsere Gesundheit.

 


Wo Vögel zwitschern und Blumen duften erholen wir uns vom Alltagsstress

 

Vor allem sind Grünflächen inmitten der Hektik der Stadt eine Oase der Ruhe und Entspannung. Hier kann Stress, der sich im Alltag angestaut hat, abgearbeitet werden. Um einen herum ist es leiser und andere Geräusche und Gerüche wie Vogelgezwitscher und der Duft von Blumen und Bäumen werden wahrnehmbar. Außerdem sind Quellen von Lärm ganz einfach nicht mehr sichtbar und automatisch stören sie dann weniger. Die Regeneration, die man in einem Park erfährt, ist eine Prävention für psychische Krankheiten wie Depressionen, Angststörungen und Schizophrenie. Aber auch körperliche Erkrankungen wie Schlafstörungen, Herzkrankheiten und Hörschädigungen werden so unwahrscheinlicher. Wissenschaftliche Studien messen beispielsweise eine gesenkte Herzfrequenz beim Aufenthalt in einem Park im Vergleich zu städtischen Gebieten.

 


Wer einen Park in seiner Nähe hat lebt gesünder

 

Dazu kommt, dass Parks oft genutzt werden, um sich sportlich zu betätigen und sich zu bewegen. Diese Aktivitäten machen Herzkrankheiten und Fettleibigkeit unwahrscheinlicher und steigern außerdem unser psychisches Wohlbefinden. Menschen, die nahe an einer Grünfläche wohnen, sind dabei tendenziell aktiver als Personen, die keinen Park nahe an ihrem Wohnort haben. Besonders wird das bei Kindern deutlich, denn gerade in jungen Jahren hängt die körperliche Entwicklung davon ab, wie schnell Sport- und Freizeitflächen zu erreichen sind. Bei Kindern kommt noch dazu, dass das Risiko für Asthma bei einem Wohnort in Parknähe geringer ist, da die Luft hier sauberer ist. Weiterhin beeinflusst der Aufenthalt von schwangeren Frauen in Grünflächen den Ausgang der Geburt. Ausreichend körperliche Betätigung, eine gute mentale Gesundheit, Entspannung und die saubere Luft sind hier ausschlaggebend. Außerdem ist das Risiko an bestimmten Krebsarten zu erkranken bei regelmäßigen Aufenthalten in natürlichen Räumen geringer. Beispielsweise kann das Einatmen von sauberer Luft das Risiko an Lungenkrebs zu erkranken senken.

 


Wer Pflanzen sieht ist zufriedener

 

Dazu kommt, dass Parks sich gut eignen, um Freunde und Familie zu treffen, soziale Kontakte zu pflegen und mit anderen Menschen zu interagieren. Das Gefühl von Sicherheit und Zugehörigkeit wird intensiviert. Dadurch hebt sich die Stimmung, was den Erholungseffekt der Grünflächen noch verstärkt. Auch Der Natur in der Stadt zu begegnen verbessert die Stimmung und lindert auch Wut und Trauer. Wer gern allein ist, kann stille Winkel in Parks und Stadtgärten  als Ort für innere Einkehr nutzen. Studien haben auch gezeigt, dass Menschen mit der eigenen Wohnsituation zufriedener sind, wenn Pflanzen aus den Fenstern heraus zu sehen sind.

 

Wichtig ist ebenfalls, dass Gehirnfunktionen beim Aufenthalt in der Natur gesteigert werden. So verbessert sich die kognitive Entwicklung von Heranwachsenden, die Aufmerksamkeitsspanne und das Arbeitsgedächtnis. Kinder mit Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsstörungen sind in einem natürlichen Umfeld ruhiger. Weiterhin können Menschen in der Natur ein Problem besser reflektieren.

 

 

Beim Anlegen von Parks an Allergien denken

 

Leider haben Grünflächen aber nicht nur Vorteile, sondern können manchmal auch ungesund sein. Beispielsweise reagieren viele Menschen allergisch auf bestimmte Pollenarten, die von Pflanzen abgesondert werden. Beim Bepflanzen der Parks muss daher darauf geachtet werden, dass dort Bäume und Büsche wachsen, die möglichst wenig Pollen mit niedrigem Allergengehalt ausstoßen.
Trotzdem muss klar gesagt werden, dass Grünflächen in der Stadt enorm wichtig sind für unsere aktuelle und zukünftige Gesundheit. Deshalb sollte, obwohl Augsburg schon den Altstadtring, den Siebentischwald, den Wittelsbacher Park und Lech und Wertach hat, die Anzahl der Parks in der Stadt immer weiter vergrößert werden, denn manche Stadtteile, wie beispielsweise Oberhausen, haben noch nicht genug Grünflächen verfügbar. Alle Bewohner*innen sollen sich im Sommer ohne Probleme ein schattiges Plätzchen unter einer Buche suchen, in Ruhe ein Buch lesen und danach mit Freunden etwas Ball spielen können, denn, wie Oscar Wilde es einmal ausgedrückt hat: „Gesundheit ist die erste Pflicht im Leben“.

 

 

Lifeguide-Tipp: Augsburgs grüne Oasen

 

In unserer Serie "kostenlose Lieblingsorte von Augsburger*innen" stellen wir euch einige der schönsten grünen Oasen in Augsburg vor. Außerdem gibt es in Augsburg lohnenswerte Urban-Gardening-Projekte und tolle Ausflugsziele vor den Toren der Stadt. Hier einige Lifeguide-Tipps. Wir freuen uns über eure Anregungen unter redaktion@lifeguide-augsburg.de

 

 

Mehr zum Thema Sommerhitze findet ihr hier: 

 

Gewappnet gegen die Sommerhitze – Extreme Hitzeperioden sind auch hierzulande keine Seltenheit mehr. Wir haben für euch ein paar Tipps zusammengestellt, damit ihr gut durch diese Zeit kommt.

 

 

Quellen:

Ihr wollt mehr wissen oder Details nachschlagen? Hier die Quellen, die Johanna Pfaffenzeller für ihren Artikel verwendet hat:

  • Bertram C., Rehdanz K. (2015): The role of urban green space for human well-being. In: Ecological Economics 120, 139–152. DOI: 10.1016/j.ecolecon.2015.10.013.
  • Cariñanos P., Grilo F, Pinho P., Casares-Porcel M., Branquinho C., Acil N., Andreucci M.B., Anjos A., Bianco P.M., Brini S, Calaza-Martínez P., Calvo E, Carrari E., Castro J., Chiesura A, Correia O, Gonçalves A., Gonçalves P., Mexia T., Mirabile M., Paoletti E., Santos-Reis M., Semenzato P., Vilhar U. (2019): Estimation of the Allergenic Potential of Urban Trees and Urban Parks: Towards the Healthy Design of Urban Green Spaces of the Future. In: International Journal of Environmental Research and Public Health 16, 1357-1374. DOI: 10.3390/ijerph16081357.
  • Feyisa G.L., Dons K., Meilby H. (2014): Efficiency of parks in mitigating urban heat island effect: An example from Addis Ababa. In: Landscape and Urban Planning 123, 87– 95. DOI: http://dx.doi.org/10.1016/j.landurbplan.2013.12.008.
  • Kondo M.C., Fluehr J.M., McKeon T., Branas C.C. (2018): Urban Green Space and Its Impact on Human Health. In: International Journal of Environmental Research and Public Health 15, 445-473. DOI: 10.3390/ijerph15030445.
  • Mohajerani A., Bakaric J., Jeffrey-Bailey T. (2017): The urban heat island effect, its causes, and mitigation, with reference to the thermal properties of asphalt concrete. In: Journal of Environmental Management 197, 522-538. DOI: 10.1016/j.jenvman.2017.03.095.
  • Ptock A. (2016): Stadtgrün statt Stress. In: Standort 40, 129–137. DOI 10.1007/s00548-016-0429-x.
  • Wolch J. R., Byrne J., Newell J., (2014): Urban green space, public health, and environmental justice: The challenge of making cities ‘just green enough’. In: Landscape and Urban Planning 125 234–244. DOI: doi.org/10.1016/j.landurbplan.2014.01.017.

 

 

Dieser Artikel erschien erstmals im August 2021 im Lifeguide.

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