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Weltladen Hochzoll-Süd

Im Weltladen Hochzoll-Süd findet ihr Fairhandelsprodukte, wie Kaffee, Tee und Honig. Außerdem eine sehr gute Auswahl an Kunsthandwerk.

Weltladen Hochzoll-Süd
Zwölf- Apostel-Platz 1
86163 Augsburg
Deutschland

Das Angebot in einem Weltladen. Foto: Cynthia Matuszewski

Neben den „Klassikern" des fairen Handels, wie Kaffee, Tee und Honig bietet dieser kleine Weltladen in Hochzoll-Süd eine Auswahl an Schokolade, Gebäck, Trockenfrüchten, Wein, Nudeln, Reis, Kakao und Gewürzen an. Außerdem gibt es schönes Kunsthandwerk und Schmuck.

Für “Puppenmuttis”, bzw. Mamas und Omas ist dieser Weltladen eine wahre Fundgrube: Hier findest du sehr schöne Puppenkleider, außerdem Fingerpuppen mit liebevollen Details, Babymützchen und -schühchen, sowie Handarbeiten und vieles mehr.

 

Betrieben wird der Weltladen von der Pfarrgemeinde Heilig-Geist und Zwölf-Apostel in Hochzoll. Mit dem Erlös aus diesem Verkauf wird die Arbeit des ehemaligen Kaplans der Pfarrgemeinde in Codò/ Brasilien unterstützt.

Ihr findet den Weltladen zischen der Zwölf-Apostel-Kirche und der Sporthalle.

 

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Öffnungszeiten
Wochentag
Mittwoch 9:30 bis 12:00
Freitag 14:30 bis 18:00
während der Pfingstferien und im August geschlossen
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Fairtrade-Stadt Augsburg

Augsburg ist seit 2010 Fairtrade-Stadt. Der gemeinnützige Verein TransFair e.V. vergibt diese Auszeichnung für das Engagement im fairen Handel. Alle zwei Jahre wird überprüft, ob die Kriterien noch eingehalten werden.

Büro für Nachhaltigkeit mit Geschäftsstelle Lokale Agenda 21
Leonhardsberg 15
86150 Augsburg
Deutschland

Augsburg, Rathaus, Perlachturm,Augsburg bei Nacht, Renaissance, Rathausplatz Augsburg, Foto Cynthia Matuszewski

2010 erhielt die Stadt Augsburg vom gemeinnützigen Verein TransFair e.V. erstmalig diese Auszeichnung für ihr Engagement zum fairen Handel, für die sie nachweislich fünf Kriterien erfüllen musste:

 

1. Ratsbeschluss: Augsburg hat einen Ratsbeschluss zur Unterstützung des fairen Handels verabschiedet. Bei den Ratssitzungen werden zudem fair gehandelte Produkte angeboten, wie zum Beipspiel fair gehandelter Kaffee. 2. Eine Steuerungsgruppe wird gebildet und koordiniert alle Aktivitäten in der Stadt. 3. In Geschäften und gastronomischen Betrieben werden Produkte aus fairem Handel angeboten. 4. Die Zivilgesellschaft leistet Bildungsarbeit und 5. die lokalen Medien berichten über die Aktivitäten vor Ort.

 

Das Engagement in der Fairtrade-Stadt Augsburg ist vielfältig: Der Einkaufsführer KonsuMensch für junge Leute ist seit Jahren ein Renner in den Schulen. Die Bayerischen Eine-Welt-Tage im  Kongress am Park ziehen jedes Jahr viel Publikum an. Seit Juli 2016 gibt es unser Nachhaltigkeitsportal, den Augsburger Lifeguide, der 2022 einen Relaunch erhielt. Als besonderes Projekt hat die Regio Tourismus 2016 das faire Augsburg T-Shirt von Studierenden der Hochschule gestalten lassen. Und hier findet ihr alle Cafés und Restaurants in Augsburg, die fair gehandelten Kaffee anbieten.

 

"Die Bestätigung der Auszeichnung ist ein tolles Zeugnis für die Verankerung des fairen Handels in Augsburg. Unsere Akteure aus Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft arbeiten eng zusammen. Ich bin stolz, dass Augsburg dem internationalen Netzwerk der Fairtrade-Towns angehört. Wir werden uns weiterhin mit viel Elan dafür einsetzen, den fairen Handel auf lokaler Ebene zu fördern.“

Reiner Erben, Leiter des Referats für Nachhaltigkeit, Umwelt, Klima und Gesundheit

Auch die Initiatorin Ute Michallik freut sich sehr über den anhaltenden Erfolg: „Der schönste Erfolg ist für mich, dass die Ausstrahlung des Fairen Handels ständig zunimmt. Das sieht man daran, dass bereits viele Cafés Fairen Kaffee ausschenken, dass es unter anderem mit der St. Ursula-Realschule und dem Anna-Gymnasium schonmehrere Fairtrade Schools gibt und dass sich so viele Umlandgemeinden der Kampagne angeschlossen haben: Aichach, Bobingen, Buchloe, Dillingen, Donauwörth, Günzburg, Horgau, Landsberg, Pöttmes, Stadtbergen und Wertingen.“

 

Die Fairtradestadt-Kampagne ist in Augsburg Teil der Lokalen Agenda 21. Augsburg ist eine von über 450 Fairtrade-Towns in Deutschland. Weltweit sind es über 2.000 Fairtrade-Towns in insgesamt 28 Ländern. Weitere Informationen zur Fairtrade-Towns Kampagne findest du unter www.fairtrade-towns.de.

 

Hier findet ihr alle Cafés und Restaurants in Augsburg, die fair gehandelten Kaffee anbieten.

 

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mi cafecito - Kaffee in höchster Qualität

Bio-Kaffeespezialitäten: Kaffee, der allen gut tut. Nicht nur den Verbraucher*innen, sondern auch den Produzent*innen, Arbeiter*innen und der Natur.

mi cafecito
Hirschstraße 63 1/2
86156 Augsburg
Deutschland

Kaffee, Kaffeebohnen

Vom Historiker zum Kaffehändler: Der Inhaber von mi cafecito Michael Pieper hat auf seinen Reisen durch Guatemala seine Liebe zu dem Land und seinem hervorragenden Kaffee entdeckt – und ist Kaffehändler geworden. Einmal die Woche röstet er den Kaffee frisch in seinem Geschäft. 

Seitdem verkauft er in seinem Geschäft mi cafecito Kaffee in höchster Qualität. Er kommt aus der Gegend des Atitlán-Sees im Hochland Guatemalas. Hier gedeiht Arábica-Kaffee der Spitzenklasse. Der Kaffee kommt aus Kulturen mit kontrolliert biologischen Anbaubedingungen und ist fair gehandelt. Das Ergebnis ist ein Kaffee, der allen gut tut. Nicht nur den Verbraucher*innen sondern auch den Produzent*innen, Arbeiterinnen und der Natur.

Öffnungszeiten
Mo - Fr 12:00 - 17:30 Uhr
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Kleiderläden

Weltladen Aichach

Fair gehandelte Produkte wie Kleidung, Kaffee, Schokolade und Spielzeug

Schloßplatz 1
86551 Aichach
Deutschland

Faire Welt, Eine Welt, Weltläden, Aichach, Faire Arbeitsbedingungen, Lebensmittel, Kleidung, Kaffee, Schokolade, Foto: Cynthia Matuszewski

Egal ob Süßigkeiten und  Knabbereien, Gewürze und Chutneys, Musikinstrumente, Spielzeug, Bücher, Postkarten, CDs oder Textilien und Schmuck .... Im Weltladen Aichach findest du Schönes, Nützliches und Spannendes aus fairem Handel. Die Lebensmittel stammen überwiegend aus ökologischem Anbau.

Außerdem werden ausgesuchte Schreibwaren, wie zum Beispiel handgeschöpftes Papier, Musikinstrumente, Spielzeug, Schmuck und Wohnaccessoires geführt. Viele Produkte werden in Sozialprojekten oder benachteiligten Regionen gefertigt. 

Fair ist, wenn auch die Erzeuger*Innen für ihre Produkte einen angemessenen Preis erhalten. Der Faire Handel bietet den Produzent*innen in benachteiligten Ländern über einen langen Zeitraum eine zuverlässige Partnerschaft an. Wichtig sind dabei garantierte Vergütungen, die dem Herstellungsaufwand der Produkte entsprechen. Den Menschen in Ländern des globalen Südens wird durch den fairen Handel ein friedliches und menschenwürdiges Leben ermöglicht, das Schulbildung, zumutbare Arbeitsbedingungen, gesichertes Familieneinkommen, soziale Absicherung bei Krankheit und vor allem langfristige Selbstverwaltung und Eigenverantwortung beinhaltet.

Im Aichacher Weltladen arbeitet eine Gruppe von etwa 40  ehrenamtlichen  Verkäufer*innen. Das Team freut sich auch über neue Mitarbeiter*innen. Wer Lust hat, sich ehrenamtlich einzubringen kann einfach eine der Verkäufer*innen ansprechen. 

Ergänzend kümmern sich einige Angestellte um Organisation, Verwaltung und Geschäftsführung des Vereins "Gemeinsam für Eine Welt - Aichach e. V.“

 

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Öffnungszeiten
Wochentag
Montag bis Freitag 9:00 bis 18:00
Samstag 9:00 bis 12:30
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MELA Sneakers fair und nachhaltig

MELA Sneakers fair und nachhaltig
Jetzt im Augsburger Weltladen
Mela-Sneaker, Fairtrade Cotton Standard, Global Organic Textile Standard (GOTS) , Schuhe, Sommerschuhe, nachhaltig, fair trade,

Gute Nachrichten aus dem Augsburger Weltladen: Hier gibt es die weltweit ersten Schuhe, die mit dem Fairtrade Cotton Standard und dem Global Organic Textile Standard (GOTS) zertifiziert sind.

Das Team von MelaWear hat sich mächtig ins Zeug gelegt und Sneakers in modernem Design und höchster Qualität entwickelt. Wie alle MELAWEAR Produkte sind auch die Sneakers nach dem Fairtrade Cotton und dem Global Organic Textile Standard (GOTS) zertifiziert und aus Bio-Baumwolle. Für das Obermaterial wird Fairtrade-zertifizierte Biobaumwolle aus Indien verwendet. Der robuste Biobaumwoll-Canvas macht die Sneakers besonders atmungsaktiv. Die Sohle aus biologischem Naturkautschuk sorgt für eine gute Dämpfung und ein weiches und angenehmes Tragegefühl. Gleichzeitig verleiht sie den Sneakers Flexibilität und Rutschfestigkeit. Damit der Schuh zusammenhält wurde ein wasserbasierter und GOTS-zertifizierte Kleber eingesetzt und die Sohlen so entwickelt, dass diese mit einer 360 Grad Naht mit dem Obermaterial der Sneakers vernäht werden – in der Schuhproduktion ein echtes Qualitätsmerkmal.
Für die MELA Sneakers werden Rohstoffe natürlichen Ursprungs ohne Zusatz giftiger Substanzen verarbeitet. Durch die MELA Sneakers werden nicht nur Mensch und Umwelt geschützt, sondern auch das Leben der an der Produktion beteiligten Menschen und der Konsumenten nachhaltig verbessert.

... und wer noch Flip-Flops für die heißen Sommertage braucht, der wird übrigens auch im Weltladen Augsburg fündig!

cm/pm

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12 Jahre Einsatz für ein nachhaltiges Augsburg

12 Jahre Einsatz für ein nachhaltiges Augsburg
Augsburg ist heute nachhaltiger ist als viele deutsche Städte. Ute Michallik und Norbert Stamm haben sich dafür eingesetzt, dass der Wert Nachhaltigkeit in Augsburg politisch fest verankert ist.
Ute Michallik, Lokale Agenda, Augsburg, Nachhaltigkeit, Agendasprecherin, Papierwende, Fair trade,

Sie haben 12 Jahre eng zusammengearbeitet: Ute Michallik, ehrenamtliche Agendasprecherin seit 2006. Und Dr. Norbert Stamm, Leiter des Büros für Nachhaltigkeit der Stadt Augsburg. Beide haben viel dafür getan, dass unsere Stadt heute nachhaltiger ist als viele deutsche Städte. Sie haben sich dafür eingesetzt, dass der Wert Nachhaltigkeit in Augsburg politisch fest verankert und gesellschaftlich anerkannt ist. Sie haben gemeinsam Niederlagen hingenommen und freuten sich 2013 gemeinsam über den Deutschen Nachhaltigkeitspreis für die nachhaltigste deutsche Großstadt. Jetzt hört Ute Michallik nach 12 Jahren auf.

 

„Wenn jemand mehr als die Hälfte der langen Arbeitszeit des Augsburger Agendaprozesses (21 Jahre!) Sprecherin war und nun diese Rolle abgibt, ist das schon ein Schnitt“, sagt Norbert Stamm. Er schätzt an Ute Michallik, dass sie „zielstrebig, freundlich, neugierig, kompetent und ungeduldig“ ist. Und ist froh, dass sie auch nach dem Ausscheiden als Agendasprecherin weiter im Prozess der Lokalen Agenda 21 mitarbeiten wird.

"Ich bin sehr enttäuscht darüber, dass die Stadt Augsburg bis heute nicht auf Recyclingpapier umgestellt hat. Ich hoffe, dass wir in Kürze einen Stadtratsbeschluss bekommen, damit wir diesen beschämenden Zustand beenden. Wir sind die „nachhaltigste Großstadt Deutschlands“!"

Ute Michallik

Norbert Stamm: Ute, hast Du einen nachhaltigen Lieblingsplatz in Augsburg?

Ute Michallik: Oh, da gibt es gleich mehrere: Meine Lieblingsplätze in Augsburg sind die Wassertürme am Roten Tor, der Annahof, der Siebentischwald mit Kuhsee und das Parkhäusl. Ich mag aber auch das Textilviertel besonders gern. Ich war früher in der Bürgerinitiative Textilviertel aktiv und wohne hier. Ich mag die Ensembles aus alter Industriearchitektur, Bächen und altem Baumbestand, die jetzt mit neuem Leben erfüllt sind. Zum TIM und zum Theater im Martini Park kann ich zu Fuß laufen. Das sind für mich tolle Plätze, die für „mein“ Augsburg stehen. Ich radele täglich durch das Viertel und kann sehen, was sich alles entwickelt hat. Beim Anblick der vielen Neubauten, die jetzt dazu kommen, weiß ich besonders zu schätzen, was an alter Substanz erhalten und entwickelt wurde.

 

Norbert Stamm: Du hast als Sprecherin der Lokalen Agenda 21 seit dem 23. Februar 2006, also über elf Jahre, maßgeblich an Augsburgs nachhaltiger Entwicklung mitgewirkt, zunächst mit Christoph Wessel als weiterem Agendasprecher, dann mit Susanne Thoma, zuletzt mit Thomas Hecht. Warum solange diesen Job?

Ute Michallik: Nachhaltige Entwicklung ist mir seit über 30 Jahren eine Herzensangelegenheit. Die Bewahrung unserer Lebensgrundlagen, gegen den gesellschaftlichen Trend des „Immer-mehr“, ist aber so ein großes Thema – das kann man praktisch und auch psychisch nur in einem guten Team bewältigen. Und genau das finde ich in der Agenda:

"Im monatlichen Agendateam gibt es immer ein Miteinander, einen lebendigen Austausch, neue Ideen und neue Akteure. Das fand ich immer inspirierend. Und das nach außen zu vertreten, hat einfach Spaß gemacht."

Ute Michallik

Norbert Stamm: Welche Themen und Projekte lagen dir besonders am Herzen?

Ute Michallik: Wie gesagt: Das Thema nachhaltige Entwicklung ist sehr komplex. Deshalb habe ich mir zwei relativ „einfache“ Projekte gesucht, bei denen jeder auf Anhieb sieht, wie er oder sie täglich zu Ressourcenschutz und Gerechtigkeit beitragen kann: Mit der „Papierwende“ werben wir für den Umstieg auf Recyclingpapier. Und mit der „Fairtradestadt“ für gerechte und ökologische Wirtschaftsbeziehungen. Bei beidem wird unmittelbar klar, wie jeder mit seinem persönlichen Konsum und Verhalten Verantwortung für eine bessere Welt übernehmen kann. Beim Fairen Handel freut es mich ganz besonders, dass die Initiative jetzt in den Schulen ankommt. Wir haben in Augsburg jetzt schon zwei Fairtrade Schulen und zwei weitere stehen in den Startlöchern. Diese Schulen verpflichten sich, die Idee des Fairen Handels zu leben und bekannt zu machen. Dabei machen alle mit: Im Lehrerzimmer gibt’s fairen Kaffee und am Schulkiosk faire Schokoriegel. Der Faire Handel ist Teil des Unterrichts und es findet jährlich eine Aktion an der ganzen Schule statt. Die Papierwende steht exemplarisch für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Da waren wir auch bei großen Organisationen, wie den Stadtwerken, der Hochschule und der Handwerkskammer erfolgreich, die mittlerweile von Frischfaser- auf Recyclingpapier umgestiegen sind.

"Beim Fairen Handel freut es mich ganz besonders, dass die Initiative jetzt in den Schulen ankommt. Wir haben in Augsburg jetzt schon zwei Fairtrade Schulen und zwei weitere stehen in den Startlöchern."

Ute Michallik

Norbert Stamm: Gegen welche Mauern bist du gelaufen?

Ute Michallik: Ich vermeide gern Mauern, weil sie so viel Energie kosten und konzentriere mich lieber auf Aktionen mit Erfolgschancen. Sehr enttäuscht bin ich darüber, dass die Stadt Augsburg bis heute nicht auf Recyclingpapier umgestellt hat. Ich hoffe, dass wir in Kürze einen Stadtratsbeschluss bekommen, damit wir diesen beschämenden Zustand beenden. Wir sind die „nachhaltigste Großstadt Deutschlands“! Die andere Mauer ist der hohe Prozentsatz an Menschen in der Bevölkerung, der Wirtschaft und bei politisch Verantwortlichen, die wir einfach nicht mit unseren Themen erreichen.

"Uns fehlen mehr Menschen, die erkennen, dass unser Lebensstil eine der Ursachen für den Klimawandel ist und dass wir gemeinsam daran etwas ändern können."

Ute Michallik

Norbert Stamm: Die Zahl der Agendaforen  hat sich allerdings von 2006 bis heute verdreifacht, von 10 auf 29. Diese Foren sind ja das zivilgesellschaftliche Rückgrat des Nachhaltigkeitsprozesses…

Ute Michallik: …diese Erfolgsgeschichte freut mich riesig! Wir sind mittlerweile attraktiv für Menschen, die am zukunftsfähigen Augsburg mitarbeiten wollen, und neue Interessierte sagen jedes Mal: „Ich wusste gar nicht, dass es in Augsburg so einen tollen Prozess gibt!“ Mich begeistert auch immer die Lebendigkeit des Prozesses. 29 Agendaforen heißt ja nicht nur, dass neue Akteure dabei sind, sondern bedeutet auch, dass ganz neue Themen bearbeitet werden. Beispiele wie „Lebensraum Schwabencenter“, „Urban Gardening“ oder „Plastikfreies Augsburg“ zeigen die tolle Vielfalt.

 

 

Norbert Stamm: Ein Meilenstein im Prozess war 2011 der erste Augsburger Nachhaltigkeitsbericht . Er zeigte, was in Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft alles geleistet wurde. Und er war die Grundlage für die erfolgreiche Bewerbung um die Auszeichnung Augsburgs mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis als nachhaltigste deutsche Großstadt. Ich weiß noch, wie du mich bei der ersten – gescheiterten – Bewerbung 2012 getröstet hast, weil Freiburg gewonnen hat und wir „nur“ unter den ersten drei waren. 2013 hat es dann aber geklappt…

 

Ute Michallik: Der deutsche Nachhaltigkeitspreis war für mich einer der Höhepunkte der gemeinsamen Arbeit – darüber war ich richtig glücklich. Er hat bestätigt, wie wichtig es ist, die Nachhaltigkeit auch in das Verwaltungshandeln einzubinden. Das ist sehr mühselig und es sind viele Widerstände zu überwinden, aber ohne diese Überzeugungsarbeit wird sich nichts verändern. Der Titel hat aber auch vor Ort viel bewirkt, weil für viele Verantwortliche damit sichtbar wurde, was in Augsburg schon getan wurde und welch hohes Ansehen wir bundesweit genießen! Der Name „Augsburg“ fällt sofort bei Fachleuten, wenn es um kommunale Ansätze bei der Nachhaltigen Entwicklung geht. Damit hat die Arbeit der Lokalen Agenda 21 in Augsburg einen höheren Stellenwert bekommen. Und die ehrenamtlichen Akteure hat das natürlich sehr motiviert. Davon abgesehen, dass durch das Preisgeld auch der Lifeguide ermöglicht wurde! Wir haben jetzt ein Internetportal für nachhaltiges Leben in Augsburg und der Region.  

 

Norbert Stamm: Was hältst du von neuen „Zukunftsleitlinien für Augsburg“?

Ute Michallik: Mit den Zukunftsleitlinien, die vom Stadtrat mit großer Mehrheit verabschiedet wurden, haben wir jetzt einen langfristigen Kompass, an dem wir Entscheidungen überprüfen können. Die 75 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung unserer Stadt sind eine tolle Sache. Jeder Beschluss des Augsburger Stadtrats orientiert sich an diesen Zukunftsleitlinien.

 

Besonders wichtig sind mir zum Beispiel im Zusammenhang mit meinen Projekten Papierwende und Fairtradestadt die Ziele „Energie- und Materialeffizienz verbessern“ und „Soziales und ökologisches Wirtschaften fördern“.
Bei den Zukunftsleitlinien war zunächst der Prozess des gemeinsamen Erarbeitens, das Ringen um Ziele und Maßnahmen, sehr wichtig. Wir hatten von März 2014 bis Juli 2015 einen lebendigen Austausch mit anderen Akteuren aus der Gesellschaft und konnten damit unser Blickfeld weiten. Ein großer Fortschritt war die Erweiterung der drei bisherigen Handlungsfelder – Ökologie, Ökonomie und Soziales – um die Kultur. Wir leben ja auf viel zu großem Fuß. Und dieser Lebensstil ist auch kulturell geprägt. Deshalb ist Kultur als viertes nachhaltiges Handlungsfeld auch so wichtig. Diese Argumentation hat nicht auf Anhieb alle überzeugt, aber nach intensiven Diskussionen schon.

 

Norbert Stamm: Lokale Agenda 21– das ist so ein schwieriger Begriff, den auf Anhieb niemand versteht. In Augsburg ist er in Politik und Teilen der engagierten Zivilgesellschaft und Verwaltung mittlerweile bekannt. Du hast immer davon geträumt, dass es einen schöneren, leicht verständlicheren Begriff gibt…

Bei den Zukunftsleitlinien sehen wir ja, wie komplex das Thema ist, es lässt sich einfach nicht auf ein griffiges Schlagwort reduzieren. Das läuft dem politischen Trend zur Vereinfachung völlig entgegen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als immer wieder an alltäglichen Themen zu zeigen, wie alles zusammenhängt – und sei es die Abholzung des Regenwaldes für unser Toilettenpapier…

 

 

Norbert Stamm: Wie beurteilst du die Entwicklung Richtung Nachhaltigkeit in und um Augsburg in den letzten zwölf Jahren?

Es hat sich viel getan, die Vernetzung wird vor allem immer besser. Das zeigt ein Blick in das aktuelle Programm der „Wochen der Nachhaltigkeit im Wirtschaftraum Augsburg“ Hier beteiligen sich viele Akteure aus ganz verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen mit aktuellen Themen. Das geht in die richtige Richtung.

 

Norbert Stamm: Was brauchen wir für die Zukunft?

Wir brauchen von allem mehr: mehr Engagierte, vor allem aus der jungen Generation, mehr politische Unterstützung, mehr Bewusstsein in der Bevölkerung, mehr Aufmerksamkeit in den Medien und natürlich mehr Geld.

Norbert Stamm: Wie geht es für dich jetzt weiter?

Als ehrenamtliche Geschäftsführerin des Augsburger Weltladens steht für mich im Moment dessen Zukunftsfähigkeit im Vordergrund. Der Faire Handel mit seiner ehrenamtlichen Struktur steht auch in Augsburg vor großen Herausforderungen, für die wir ganz aktuell Lösungen finden müssen. Wenn wir hier einen Schritt weiter sind, kann ich wieder mehr für die Lokale Agenda 21 tun. Für die familiäre Zukunftsfähigkeit sorgen meine Kinder mit den Enkelkindern. Wenn es zeitlich geht, möchte ich hier großmütterliche Unterstützung bieten.

 

Norbert Stamm: Schön, dass du weiter dabei bist – auch wenn es zeitlich für dich gerade schwierig ist. Es muss ja weitergehen. Es gibt noch so viel zu tun.

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„The True Cost – Der Preis der Mode“

„The True Cost – Der Preis der Mode“
Interview mit Filmemacher Andrew Morgan. Als er 2013 die Fotos der eingestürzten Rana Plaza Textilfabrik in Bangladesh sah, stellte er fest, dass er sich noch nie Gedanken gemacht hatte, wer seine Kleidung näht. Daraufhin produzierte er "The True Cost"
The True Cost - Der Preis der Mode?

Für den Blog vom Fair Fashion Onlineshop glore hatte Nadja Steinbach den Regisseur Andrew Morgan interviewt. Der Lifeguide veröffentlicht das Interview in leicht gekürzter Form.

Mode als Wegwerfprodukt kostet unseren Planeten und viele Menschen um einiges mehr, als auf dem Preisschild steht.

 

Nadja Steinbach / glore: Kannst du uns mehr über dich erzählen und wie du dazu gekommen bist den Film „The True Cost – Der Preis der Mode“ zu machen?

Andrew Morgan: Ich mache Filme seitdem ich ein kleiner Junge war. Vor ein paar Jahren habe ich auch angefangen, Regie zu führen. Als ich gerade meinen letzten Film fertig stellte, entdeckte ich ein Bild in der New York Times. Es war der Tag,  nachdem die Rana Plaza Fabrik in Bangladesh zusammengestürzt war. Als ich den Artikel darüber las, wunderte ich mich, dass diese Industrie, die doch so machtvoll und profitabel ist, auf so eine Weise Geschäfte macht. Ich habe mich sehr klein gefühlt, als ich anfing zu realisieren, dass es mich nie interessiert hatte, wo meine Kleidung eigentlich herkommt. Ich bin dann zurück in mein Büro gegangen, und habe sofort angefangen zu recherchieren und den Film in die Wege zu leiten. Ich wollte verstehen, was in dieser Branche vor sich geht. Ich habe mich sehr klein gefühlt, als ich anfing zu realisieren, dass es mich nie interessiert hatte, wo meine Kleidung eigentlich herkommt.

 

Kannst du uns erklären was Fast Fashion ist?

Andrew Morgan: Im Grund genommenen beschleunigt Fast Fashion den Zyklus vom Laufsteg zum Laden. Die Modelle vom Laufsteg werden kopiert und schnell durch die Produktion geschleust, damit die Ware innerhalb von wenigen Tagen verkauft werden kann. Es ist ein Weg, unsere Kleidung billiger und billiger zu machen und weniger Qualität in die Läden zu bringen. Jede Woche gibt es neue Styles. Das macht Mode zu einem Wegwerfprodukt – übrigens das erste Mal in der Geschichte der Menschheit. Das wollen wir mit dem Film am meisten kritisieren. Denn Mode als Wegwerfprodukt kostet unseren Planeten und viele Menschen um einiges mehr, als auf dem Preisschild steht. Ein Zitat aus dem Film geht mir nicht mehr aus dem Kopf: „Death grows with profit“.

 

Was sind die Konsequenzen für die Menschen und die Umwelt in den Produktionsländern?

Andrew Morgan: Mit unserem Film wollen wir zeigen, dass wir die wahren Kosten der Textilproduktion nicht selber tragen. Es braucht eine große Menge Rohstoffe, um Kleidung herzustellen, aber genau diese Rohstoffe drohen uns auf unserem Planeten auszugehen: Und  diese Kosten der Umweltzerstörung werden nicht zum Preis der Mode dazugezählt. Nirgendwo in unserer Wertschöpfungskette messen wir den wahren, den eigentlichen Preis. Genau das gleiche gilt für die menschliche Arbeitskraft. Der Transport ist teurer geworden, die Rohstoffe sind teurer geworden und doch ist Kleidung günstiger geworden, denn die Arbeitskraft ist billiger geworden.

 

Die ärmsten Menschen der Welt werden von der Modeindustrie ausgebeutet. Dies ist eine unglaubliche soziale Ungerechtigkeit, denn so viele Menschen auf der Welt verdienen keinen existenzsichernden Lohn. Im Film werden die Probleme dieser Menschen genau beleuchtet. Familien können beispielsweise nicht beieinander bleiben und Kinder werden von ihren Eltern getrennt. In unserem System messen wir nur Profit und vernachlässigen diejenigen, die die wahren Kosten tragen.

 

Was können wir tun um das System zu ändern? Was sollte deiner Meinung nach passieren?

Andrew Morgan: Wir müssen das System so verändern, dass nicht mehr Profit alleine im Fokus steht. Das jetzige System macht die Reichen reicher und hält die Armen arm. Wir sollten einen Schritt zurücktreten, nachdenken und dann ein neue Methode erfinden, um Gewinn und Kosten auf neue Weise zu messen und zu verteilen. Wir müssen an einen Punkt kommen, an dem wir den Kapitalismus überdenken und weiterentwickeln.

 

Vor allem die Industrie muss sich verändern. Viele Marken lassen in vielen hundert Fabriken ihre Kleidung produzieren. Dabei besitzen sie keine einzige dieser Fabriken. Sie stellen also, rein rechtlich, die Leute nicht an. Es gibt keine Langzeitverträge und viele der Arbeitnehmer*innen haben nicht einmal einen Arbeitsvertrag. Das heißt auch, dass diese Firmen die Konsequenzen nicht tragen. Um die Arbeitsbedingungen zu verbessern, muss man die großen Firmen dieser Welt dazu zwingen, Verantwortung zu übernehmen und Langzeitverträge mit ihren Lieferanten und Arbeitnehmer*innen einzugehen.

 

Außerdem müssen wir, die Konsument*innen, die wir Kleidung kaufen, aufmerksamer sein. Beim Filmen oder bei den Events, die wir veranstaltet haben, kamen viele Leute zu mir und sagten: „Ich habe noch nie darüber nachgedacht.“ Wenn Leute erst einmal anfangen zu verstehen und darüber nachzudenken, welche Firmen sie unterstützen, können wir einen Wandel erreichen. Ich glaube wirklich, dass die Menschen immer aufmerksamer werden. Andererseits kann man sich auch überfordert und sehr machtlos fühlen. Also möchte ich den Menschen einen Anhaltspunkt geben. Wir können zeigen, wie sie mit ihren alltäglichen Entscheidungen, wie der Kleidungswahl, die Achtung der Menschenrechte, die Rechte der Frauen und die Gleichberechtigung fördern können.

 

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