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Das Augsburger Umweltbildungszentrum

Mit dem Umweltbildungszentrum bekommt Augsburg einen Lern- und Begegnungsort, der von der Planung bis zur Realisierung und Nutzung voll und ganz dem Thema Nachhaltigkeit verpflichtet ist.
Das Umweltbildungszentrum Augsburg. Foto: UBZ

Im April 2023 wurde das Umweltbildungszentrum (UBZ) auf dem Gelände des Botanischen Gartens feierlich eröffnet. In Zukunft werden dort jährlich bis zu 1.500 Veranstaltungen stattfinden. Ausstellungen, Seminare, Diskussionen und Mitmach-Aktionen befassen sich mit einer der zentralen Frage unseres Jahrhunderts: Wie kann unsere Stadt, unsere Gesellschaft nachhaltiger werden?

 

Im Augsburger UBZ können sich Bürgerinnen und Bürger inspirieren lassen, wie sie ihren persönlichen ökologischen Fußabdruck reduzieren können. Schulklassen und Kindergartenkinder werden an Umweltthemen herangeführt, eine Dauerausstellung informiert über das Augsburger UNESCO-Welterbe. Es gibt eine Lernküche, eine Holzwerkstatt, Seminarräume und 185 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Insgesamt steht dem mit Lehmwänden und heimischen Hölzern gebauten Umweltbildungszentrum ein Gebäude mit 1.000 Quadratmetern Fläche zur Verfügung. Dazu kommt ein großer Außenbereich mit 2.500 Quadratmetern.

 

Naturschutzgebiet Stadtwald erleben

Aufgrund seiner Lage am Rand des Stadtwalds wird das Umweltbildungszentrum auch über das Naturschutzgebiet Stadtwald Augsburg informieren, eines der größten und artenreichsten Naturschutzgebiete in Bayern. Ziel ist es, die Stadtwaldbesucher*innen für diese landschaftlich schöne und aufgrund ihrer biologischen Vielfalt und Geschichte einzigartige Kulturlandschaft zu begeistern.

 

Kooperation mit vielen Akteur*innen

Das Besondere am Umweltbildungszentrum ist, dass hier möglichst viele Akteure der Stadtgesellschaft ihre nachhaltigen Themen präsentieren können.

„Geplant ist eine breit angelegte Kooperation mit vielen Akteur*innen. Das UBZ soll ein "interdisziplinäres Erlebnislabor" für eine zukunftsfähige Augsburger Gesellschaft sein.“

Nicolas Liebig, Leiter des Landschaftspflegeverband Stadt Augsburg e.V.

Bauherrin  und Trägerin des UBZ ist die Stadt Augsburg. Der Landschaftspflegeverband mit seiner staatlich anerkannten Umweltstation ist der Betreiber des Umweltbildungszentrums.

 

Ökologisches Bauwerk

Ausschreibung, Planung und Umsetzung des Umweltbildungszentrums hatten zum Ziel, den ökologischen Fußabdruck der Baumaßnahme so klein wie möglich zu halten. Dabei wurde bewusst abgewogen, was sich mit den vorhandenen finanziellen Mitteln von final sieben Millionen Euro und im Rahmen der baulichen und gesetzlichen Vorgaben realisieren ließ.

 

Das Münchner Architektenteam Hess/Talhof/Kusmierz übernahm die Planung. Die Architekt*innen arbeiteten eng mit der Umweltstation Augsburg zusammen und ließen sich bei der geschwungenen, viergeteilten Form des UBZ vom Flusslauf des Lech inspirieren. 2020 war Spatenstich, im Jahr 2023 Einweihung des UBZ.

 

Wände zu 100 Prozent recyclebar

Da die Betonindustrie einer der größten CO2-Emmitenten weltweit ist, wurde als Baumaterial ganz bewusst ein nahezu gleich teure, aber wesentlich umweltfreundlichere Methode gewählt: Die Wände des UBZ bestehen vollständig aus einem gestampften Lehm-Stein Gemisch – ohne Beimischung von Stroh. Das zertifizierte Material stammt aus Österreich von der Firma Lehm Ton Erde und ist zu 100 Prozent recyclebar. Zusätzlich sorgen die Stampflehmwände für ein ausgewogenes Raumklima. Sie sind im Innenbereich 40 cm und im Außenbereich 60 cm dick.

„Eine analoge Bauweise aus Sichtbeton wäre nur geringfügig billiger. Große Unterschiede gibt es aber bei der Zusammensetzung der Kosten: Die Arbeit selber ist im Lehmbau rund fünfmal teurer als im Betonbau, da es sich größtenteils um Handarbeit handelt. Dafür ist das Material Lehm deutlich günstiger als Beton und auch – anders als Beton – zu 100% recyclebar.“

Nicolas Liebig, Leiter des Landschaftspflegeverband Stadt Augsburg e.V.

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Photovoltaik-Anlage des Umweltbildungszentrums Augsburg.

Sonne sorgt für Energie

Zusätzlich zum Lehm wurden beim UBZ beispielsweise heimische Hölzer verbaut. Die Außenfassade besteht aus Lärche und Douglasie, die Innenwände aus Fichte, darunter OSB-Platten mit Jute-Dämmung aus recycelten Kaffee-Säcken. Auf dem Dach des UBZ befindet sich eine Photovoltaik-Anlage mit 90 kWp. Zum Vergleich: Private Photovoltaikanlagen auf Einfamilienhäusern haben meist eine Leistung zwischen 8 und 15 kWp.  

 

 

5% der Bevölkerung reichen...

Abschließend ein ermutigendes Rechenbeispiel von der Umweltstation Augsburg. Bei maximaler Auslastung werden mit den Veranstaltungen im Umweltbildungszentrum jedes Jahr rund 15.000 Bürger*innen aus Augsburg und der Region erreicht werden können – dies entspricht etwa 5% der Einwohner*innen unserer Stadt.

"Wusstet ihr, dass gut „durchmischte“ 5% der Bevölkerung ausreichen, um eine Gesellschaft in jede Richtung zu verändern?  Daran wollen wir uns beim Weg zu mehr Nachhaltigkeit und in eine zukunftsfähige Stadtgesellschaft orientieren. Seid dabei!“

Umweltstation Augsburg

INFO:

  • Umweltbildungszentrum Augsburg
  • Dr.- Ziegenspeck-Weg 6, 86161 Augsburg
  • Umweltstation Augsburg www.us-augsburg.de

 

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