ressourcenschonend leben
Umweltschutz

Grabpflege für mehr Biodiveristät

Ein Friedhof ist nicht nur ein Ort der Trauer, Stille und der Erinnerung an liebe Menschen, sondern auch Lebensraum vieler Arten.
Der Protestantische Friedhof Augsburg engagiert sich für Artenvielfalt und Nachhaltigkeit. Foto: Daniel Kettemer

Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen

 

Ein Friedhof ist nicht nur ein Ort der Trauer, Stille und der Erinnerung an liebe Menschen, sondern auch Lebensraum vieler Arten. Mit ihrer Flora und Fauna verbessern Friedhöfe das Stadtklima und bieten vielen Tierarten einen geschützten Lebensraum. So profitieren Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten, aber auch Vögel, Fledermäuse und Kleinsäugetiere wie Eichhörnchen von einer naturnahen Friedhofsgestaltung mit wenig versiegelter Fläche.

 

Biodiversität auf dem Friedhof

 

Daher leisten die Grabbepflanzung und Pflege einen großen Beitrag zu Biodiversität und Naturschutz. Vor allem heimische und insektenfreundliche Blumen, Stauden und Sträucher sorgen für eine naturfreundliche Grabbepflanzung.

 

Unkompliziert sind vor allem langjährige und winterharte Pflanzen, wie etwa Glockenblumen, Efeu, Lavendel, Winterheide oder Lilien. Farbtupfer geben Christrosen, Grasnelken, Schlüsselblumen oder Vergissmeinnicht, die alle auch ausreichend Nektar für Insekten bieten. Anregungen zur Bepflanzung findet man in Kloster- oder Bauerngärten, deren Pflanzen eine auch besondere Symbolik im Kontext mit Trauer, Tod und Sterben haben.

 

Torffreie Erde als Basis

Umweltschutz bei der Grabpflege fängt bereits bei der Erde an: Diese sollte torffrei sein. Beim Abbau von Torf werden hohe Mengen CO2 freigesetzt, die vorher im Moor gespeichert waren. Zudem werden Torfmoore vernichtet, die ein wichtiger Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen sind. Torffreie Erde wird auf Basis von Kompost, Rindenhumus und Holzfasern hergestellt, die ebenso nährstoffreich und locker ist.

 

Langlebiger Grabschmuck

Ebenso lohnt es sich, einen Blick auf den Grabschmuck zu werfen. Statt Plastik sollte man zu langlebigen Materialen für Gestecke, Töpfe und Dekoartikel aus unbehandelten Naturstoffen greifen. So wirkt ein Gesteck aus Strohkranz, Rindenstücken, Tannenzweigen oder Zapfen am Totensonntag oder Allerheiligen der Jahreszeit entsprechend und ist eine nachhaltigere und langlebigere Variante als Schnittlblumen, die schnell verwelken und häufig viele Flugkilometer zurücklegen.

 

Heimische Blumen oder Fair Trade

Wer Schnittblumen verwendet, sollte heimische Blumen nutzen und auf ein Fairtrade-Siegel achten. Schnittblumen kommen meist per Flugzeug aus Ländern wie Äthiopien oder Ecuador und verbrauchen viel Wasser, das dort nicht ausreichend vorhanden ist. Zudem werden sie unter Einsatz von vielen Pestiziden angebaut und von den meist weiblichen Arbeiterinnen ohne adäquate Schutzkleidung geschnitten. Statt Schnittblumen daher lieber mehrjährige Stauden pflanzen. Herbstastern oder Chrysanthemen blühen beispielsweise weit bis in den November hinein und hinterlassen auch zu Allerheiligen noch einen guten Eindruck.

 

Schließlich kann man auch mit nachfüllbaren Grablichtern im Glas  und palmölfreien Kerzen einen Beitrag zum Umweltschutz leisten oder solarbetriebene Lichter einsetzen.

 

Tipp:

 

Die Erzdiözese München geht in der Broschüre "Fair bis zuletzt" auf Nachhaltigkeit bei der Bestattung ein: vom Grabstein bis zum Grabschmuck.

 

Mehr Lesen:

 

 

  • Der Protestantische Friedhof in Augsburg ist in Sachen Artenvielfalt vorbildlich und gewann 2020 den Augsburger Zukunftspreis.

 

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