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Ljubljana, die Grüne Hauptstadt Europas 2016

Ljubljana, die Grüne Hauptstadt Europas 2016
Ljubljana ist „European Green Capital Award“. Lifeguide-Gastautorin Susanna Müller hat sich gleich bei ihrem ersten Besuch in die Stadt verliebt, mit ihrer autofreien Innenstadt, den offenen Küchen und dem umfassenden Umweltkonzept.
Ljubljana, Foto:pixabay memorycatcher,

Susanna Müller und ihr Freund Josef Tischmacher reisten im Sommer 2017 nach Slowenien. Was sie über das Land wussten, bevor sie aufbrachen: Slowenien wird von Italien, Kroatien, Österreich und Ungarn umrahmt und liegt im südlichen Mitteleuropa. Es ist seit 2004 EU-Mitgliedsstaat und hat rund zwei Millionen Einwohner*innen. In zwei Wochen besuchten die beiden den slowenischen Nationalpark Triglav, das Bergdorf Tržič und die Hauptstadt Ljubljana. Heute sagen die beiden:

„Wir haben uns bereits bei unserer Ankunft in das Land verliebt und der Besuch Ljubljanas war der krönende Abschluss unserer Reise.“

Susanna Müller, Josef Tischmacher

Ein Tag in Ljubljana

Ljubljana begrüßt uns mit strömendem Regen. Nicht unbedingt das „perfekte“ Wetter für eine Städtetour! Nach wenigen Minuten sind wir komplett durchnässt. Also gehen wir erst einmal gemütlich Kaffee trinken. Während wir so vor uns hin trocknen, haben wir Zeit, um im Reiseführer ein bisschen was über Ljubljana rauszufinden und uns einen kleinen Plan für die kommenden Stunden zurecht zu legen.

 

Wie wird eine Stadt überhaupt Grüne Hauptstadt?

Der „European Green Capital Award“ wird von der Europäischen Kommission verliehen und mit einer Fördersumme von maximal 350.000 € unterstützt. Bewerben können sich alle europäischen Städte, also auch Städte aus Nicht- oder Noch-nicht-EU-Ländern, wie Island, Liechtenstein oder Norwegen. Die Einwohnerzahl muss über 100.000 liegen und die Stadt muss sich besonders um Nachhaltigkeit bemühen. Also um alles, was den Klimawandel aufhält: nachhaltige innerstädtische Mobilität, nachhaltige Landnutzung, Natur und Artenvielfalt, bessere Luftqualität, weniger Lärm, vermeiden und trennen von Müll, sauberes Wasser, Energieleistung, grünes Wachstum und Innovation. Eine „Grüne Hauptstadt Europas“ sollte mit gutem Beispiel für andere Städte voran gehen.

 

Na, mal sehen, in welchen Bereichen Ljubljana vorbildlich ist...
Inzwischen hat es aufgehört zu regnen. Wir sind etwas außerhalb vom Stadtkern und ziehen zu Fuß los, um Ljubljana zu erkunden. Entlang dem Fluss Ljubljanica, vorbei an teils baufälligen Gebäuden nähern wir uns der Innenstadt. Das kleine Land kann eine Herausforderung, wie die Finanzkrise, nicht ganz so schnell aufarbeiten und so müssen einige Sanierungsarbeiten noch warten. Ljubljana hat 283.000 Einwohner*innen, also ungefähr genauso viele wie Augsburg. Allerdings stehen Ljubljanas Einwohnerinnen und Einwohnern mit 275 km2  mehr als doppelt so viel Platz zur Verfügung, wie den Augsburgerinnen und Augsburgern. Für mich persönlich hat es einen ganz besonderen Charme, die Stadt mit ganz viel Grün und den in die Jahre gekommenen Gebäuden zu erleben.

 

Müll trennen: Überall möglich

Vor einem älteren, großen Mehrparteienhaus fallen uns das erste Mal moderne kleine Mülltonnen in Edelstahl auf. Und es wird nicht das letzte Mal sein, dass wir so einer kleinen Gruppe von Müllschluckern begegnen: Sie sind seit 2012 im ganzen Stadtgebiet verteilt. Ordentlich markiert mit grünen, braunen, gelben, blauen oder grauen Streifen erleichtern sie die Mülltrennung. Symbole für Plastik, Papier oder Restmüll machen es auch Kindern leicht, zu erkennen, was in welche Tonne gehört. Alle Tonnen können von jedem benutzt werden. Für Restmüll und Biomüll benötigen die Ljubljaner*innen allerdings eine Karte.
Bei näherem Betrachten entdecken wir, dass die Tonnen mit einem unterirdischen Müllverwertungssystem verbunden sind. Wow! Und die Lublijaner werden auch noch für’s Mülltrennen belohnt:  Nachdem bis zum Ende des Jahres 2015 die Rate an getrenntem Müll auf 66 % stieg, haben die Einwohner Ljubljanas bereits bezahlte Gebühren anteilig zurückerstattet bekommen. Gleichzeitig wurde die Müllgebühr für das folgende Jahr 2016 gesenkt.

„Odprta Kuhna“: Offene Küchen

Genug vom Müll: Wir schlendern weiter am Fluss entlang. Nach wenigen Metern entdecken wir ein ehemaliges Fabrikgebäude, verziert mit Do-it-Yourself-Deko und wilden, bunten Kunstwerken: Das Tovarna Rog. Das Gebäude wurde 2006 besetzt und ist heute ein autonomes Kultur- und Sozialzentrum. Hier gibt es auf 7.000 m2 viel Kunst und  Kultur zu entdecken. Jetzt reihen sich auch langsam die Bars aneinander und es wird deutlich, dass Ljubljana eine junge Stadt ist. Immerhin wohnen 60.000 Studierende hier. Nachdem wir Ljubljanas berühmte Drachenbrücke mit seinen feuerspeienden Ungeheuern überquert haben, erreichen wir den zentralen Marktplatz. Das bunte Treiben und vor allem der Duft von leckerem Essen lassen erahnen, dass hier ein besonderer Markt stattfindet. Und wir haben Glück. Von März bis Oktober findet immer freitags der Markt „Odprta Kuhna“ statt. Das heißt „Offene Küchen“ und bedeutet, dass die ansässigen Lokale an diesem Tag auf dem Marktplatz ihre Speisen frisch zubereiten. Wir haben ein bisschen das Gefühl auf einem Streetfood-Markt zu sein und doch ist es anders. Die Regionalität ist spürbar, es gibt zwar neue Foodtrends aber vor allem traditionelles Essen.

Für uns als „Touristen“ ist der Markt natürlich ein Spektakel und wir wollen so viel wie möglich probieren. Deshalb schaffen wir es auch kaum, alle Speisen aufzuessen. In der Regel landen die restlichen Lebensmittel im Müll. Nicht aber bei diesem Markt! Rund um den „Odprta Kuhna“ stehen junge Leute: Sie haben Mülltonnen und Plastikdosen dabei und erklären uns sehr freundlich, wie der Müll getrennt werden muss. Und für die Essensreste schenken sie uns Plastikdosen. An dieser Stelle könnte eventuell hinterfragt werden, ob es sinnvoll ist, Plastikdosen zu verwenden, aber der positive Eindruck überwiegt: Ljubljana setzt damit doch ein deutliches Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung! Auch beim Trinken können wir deutlich Müll und Kosten sparen. Überall in der Stadt sind Trinkwasserhähne und –brunnen zu finden. An 35 Stellen können wir kostenlos unsere Trinkflaschen auffüllen.

 

In der Innenstadt gibt es nur Fahrräder, Fußgänger und den kleinen Kavalier

Nach der Stärkung setzen wir unsere Erkundungstour fort. Die Stadt ist geprägt durch Gebäude und Brücken des Architekten Jože Plečnik. Er lebte im 19. Jahrhundert, war aber seiner Zeit weit voraus. Wir überqueren gerade eine seiner „Drei Brücken“,  eine Fußgängerbrücke aus dem Jahr 1842, als ein kleines, grünes Fahrzeug fast lautlos an uns vorbeigleitet. Das ist ein kleiner „Kavalier“, ein Elektromobil mit bequemen Sitzen.

 

Denn Ljubljanas Innenstadt ist autofrei: Hier gibt es nur Fahrräder, Fußgänger und kleine Kavaliere. Der Service ist vor allem für ältere Menschen oder Personen mit Handicap sehr wertvoll, aber natürlich für alle Fußgänger*innen gedacht. Wem der Weg zu weit ist, den bringen diese Elektromobile innerhalb des Stadtkerns kostenlos von A nach B. Die Fahrer der Kavaliere werden entweder einfach angehalten oder über die kostenlose Hotline angerufen. Auch wenn die Versuchung groß ist: Wir nehmen das Angebot nicht in Anspruch, sondern genießen zu Fuß die ruhige, quasi verkehrsfreie Innenstadt mit ihrer Entschleunigung.

Fahrrad-Paradies Ljubljana

Für die Radfahrer*innen ist  Ljubljana ein Paradies: 2014 wurden rund 230 km Radwege geschaffen und die Stadt belegt Platz 8 unter den 20 fahrradfreundlichsten Städten der Welt. Dazu trägt auch das städtische Fahrradsystem Bicike LJ  bei. Im Internet kann sich jeder anmelden und je nach Nutzungsdauer eine Grundgebühr von 1 € für 1 Woche oder 3 € für ein Jahr bezahlen. Danach können an allen Stationen die Fahrräder abgeholt werden. Die erste Stunde ist kostenfrei, jede weitere Stunde kostet einen Euro. Kleiner Tipp: Bereits 10 Minuten nach der Rückgabe startet eine neue, kostenfreie Stunde.

 

Kostenlose öffentliche WCs mit Recycling-Toilettenpapier

Nachdem wir nun schon eine Weile unterwegs sind, suchen wir  jetzt erst einmal eine Toilette. Die Schilder führen uns zum „Kongresni Trg“. Dieser Platz wurde bis vor einigen Jahren noch als Parkplatz genutzt. Heute parken die Autos in einer Tiefgarage und die Fußgänger*innen und Radfahrer*innen können gefahrlos den Anblick der historischen Gebäude genieße. Neben der slowenischen Philharmonie, einer der ältesten Philharmonien der Welt, befindet sich hier auch das Universitätsgebäude. Übrigens auch ein Entwurf des Architekten Jože Plečnik und fast 100 Jahre alt.  Ein Display an der Häuserfront zählt die Tage bis zum 100-jährigen Jubiläum im Jahr 2019. Angekommen bei den kostenlosen Toiletten fällt mir sofort der Aufkleber auf dem Toilettenpapier-Spender auf. Natürlich: Ein Hinweis, dass auf den öffentlichen Toiletten nur Recycling-Toilettenpapier verwendet wird.

 

Die grüne Lunge von Ljubljana

Nach den vielen Eindrücken dieser tollen Stadt mit ihren schönen Gebäuden und einem für uns sehr stimmigen Konzept der „Grünen Hauptstadt“, steuern wir nun in Richtung Tivoli-Park. Der fünf Quadratkilometer große, gepflegte Park bietet neben Sport- und Spielplätzen auch viel Platz für Eichhörnchen, für viele Spaziergänger*innen mit noch mehr Hunden und vor allem für sehr sehr viele Läuferinnen und Läufer. Wir waren nur an einem Abend im Park aber die Menschen in Ljubljana wissen ihre grünen Oasen zu schätzen und nutzen sie.

 

Krainer Würste und Maultaschen à la Ljubljana

Auf der anderen Seite des Parks erreichen wir nun das letzte Ziel für diesen Tag: Die Stadtbrauerei mit angeschlossenem Restaurant. Da wir hier spontan zu Abend essen wollen, haben wir keinen Platz reserviert. Aber wir haben Glück und ergattern noch zwei Plätzchen direkt am Grill, gleich neben der Küche. Um möglichst viele slowenische Biere zu probieren, bestellen wir kleine Probiersets. Und weil der Koch wohl zu viele Würste gebraten hat und sie nicht  wegschmeißen möchte, spendiert er uns dazu die leckeren Krainer Würste. Wir sind wieder einmal begeistert von der slowenischen Gastfreundlichkeit. Nach einem kurzen Plausch mit dem Koch lässt er uns noch eine weitere slowenische Spezialität probieren, die Idrijski žlikrofi. Sie sehen aus wie Maultaschen und sind mit einer Masse aus Kartoffeln und Speck gefüllt.  Wie bereits auf dem Markt der offenen Küchen, treffen wir immer wieder Menschen, die nicht nur sehr gastfreundlich sind, sondern auch Lebensmittel zu schätzen wissen. Mit diesem tollen Erlebnis endet unser ereignisreicher Tag in Ljubljana.

 

Nach weiteren 24 Stunden in der Hauptstadt verlassen wir das kleine Land mit vielen wunderschönen Eindrücken. Während unserer gesamten Reise durch Slowenien durften wir die Verbundenheit der Menschen zur Natur und ihrem Land spüren und miterleben. Wir haben eine beeindruckende Natur und sehr gastfreundliche Menschen kennengelernt. Und wir waren definitiv nicht das letzte Mal in Slowenien, da es hier trotz der kleinen Größe noch so Vieles zu entdecken gibt. Und darauf freuen wir uns jetzt schon!

 

Erstveröffentlichung dieses Textes: 29.1.2018

 

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sich engagieren

Critical Mass - Wir sind der Verkehr!

Kreative Form des Straßenprotestes mit mindestens 16 Radler*innen. Treffpunkt Rathausplatz an jedem letzten Freitag im Monat um 18.00 Uhr

Rathausplatz
86150 Augsburg
Deutschland

Critical Mass in Augsburg. Foto: Critical Mass Augsburg

Radfahrer*innen machen in den monatlichen Critical-Mass-Rides darauf aufmerksam, dass sie  - ebenso wie motorisierte Fahrzeuge  - Teil des Straßenverkehrs sind. Mit dieser kreativen Form des Straßenprotests wollen sie nicht den Verkehr blockieren, sondern Teil des Verkehrs sein. Ihr Credo: „Wir sind der Verkehr!“

Mehr als 15 Fahrradfahrer*innen sind laut Straßenverkehrsordnung ein „geschlossener Verband“. Sie dürfen gemeinsam auf der Fahrbahn fahren (§ 27 Abs. 1 StVO) und gelten vom Anfang bis zum Ende als ein Fahrzeug. Hat eine Gruppe von Radler*innen also die „kritische Masse“ von mindestens 16 Fahrrädern erreicht, darf sich die Gruppe wie ein großes Fahrzeug auf der Fahrbahn und im Straßenverkehr verhalten und kann Raum für sich beanspruchen. Mittlerweile kommen bis zu 100 Radler*innen zu dem monatlichen Treffen in Augsburg. Auch viele Autofahrer*innen kennen den kreativen Radlerkonvoi - manche grüßen bereits freundlich. Für eine kurze Zeit gewinnen die Radler*innen einen Teil der Straße als Lebensraum in der Stadt zurück. 

Der Treffpunkt ist jeden letzten Freitag im Monat um 18.00 Uhr am Rathausplatz – Besucher*innen aus anderen Städten sind herzlich willkommen!

 

Seit 1992 gibt es weltweit Critical-Mass-Rides

Critical Mass, also die „kritische Masse“, ist eine weltweite Bewegung. Die erste „Critical Mass“ genannte Aktion fand im September 1992 in San Francisco statt. Seidem treffen sich Radfahrer*innen weltweit zu gemeinsamen Fahrten durch die Städte. Eine Critical Mass wird nicht nicht von einzelnen Personen organisiert. Dies gilt auch für die Critical Mass Augsburg. Bei den Critical-Mass-Rides handelt es sich nicht um eine genehmigungspflichtige Demonstration, sondern um eine Gruppe von Radfahrer*innen, die gemeinsam durch die Stadt fahren. Daher gibt es weder Veranstalter noch Ansprechpartner für die Behörden.

 

Seit 2014 sind die Augsburger*innen dabei

Die Augsburger Critical Mass Website wurde im Juli 2014 ins Leben gerufen, inspiriert durch die Website der Critical Mass Hamburg. Sie ist kein Aufruf zur Teilnahme, sondern dient der Dokumentation und Information. Wer sich dort als Autor*in beteiligen möchte, ist jederzeit willkommen. Kontaktmöglichkeiten gibt es im Impressum.

Facebook: https://www.facebook.com/criticalmassaugsburg

 

Öffnungszeiten
Wochentag
Montag 9:00 bis 12:00 13:00 bis 18:00
Dienstag 9:00 bis 12:00 13:00 bis 18:00
Mittwoch 9:00 bis 12:00 13:00 bis 18:00
Donnerstag 9:00 bis 12:00 13:00 bis 18:00
Freitag 9:00 bis 12:00 13:00 bis 18:00
Samstag geschlossen
Sonntag geschlossen
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Ausflüge

Aktivpark Lechleite

Unterhaltung, Spaß und Abwechslung für alle Generationen am Friedberger Baggersee

Seestraße
86316 Friedberg
Deutschland

Die Wakeboard-Anlage am Friedberger Baggersee ist bekannt und beliebt. Foto: pixabay

Im Aktivpark Lechleite erwarten die Besucher*innen ein buntes Programm mit vielfältigen Aktivitäten. Vom Reiten und Radeln über Wasserskifahren und Wakeboarden findet ihr hier viele Freizeitangebote.  

Auf den Wander- und Radwegen kann der Aktivpark Lechleite zu Fuß oder mit dem Rad erkundet werden. Die barocke Landschaft lädt zu Ausflügen mit zahlreichen Einkehrmöglichkeiten ein. Auf dem gut ausgebauten Radwegenetz gelangt man gemütlich von Biergarten zu Biergarten. Wasserki, Tauchen oder Reiten auf Islandpferden sind weitere Aktivitäten des Freizeitparks. Sogar einen Minigolfplatz gibt es. Auch für Stockschützen ist das ganze Jahr über gesorgt. Im Sommer wird auf Asphalt gespielt, im Winter auf Eis. Ein weiteres Highlight ist das Freiluft-Kino am See, das von Juni bis September für lange Kinoabende sorgt. 

Weitere Informationen:

Öffnungszeiten
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Dienstag 9:00 bis 12:00 13:00 bis 18:00
Mittwoch 9:00 bis 12:00 13:00 bis 18:00
Donnerstag 9:00 bis 12:00 13:00 bis 18:00
Freitag 9:00 bis 12:00 13:00 bis 18:00
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Fahrrad

Öffentliche Fahrradpumpe am Königsplatz

Frische Luft für Augsburger Fahrradfahrer*innen gibt´s ab sofort bei der öffentlichen Luftpumpe am Manzù-Brunnen

Königsplatz
86150 Augsburg
Deutschland

Fahrradpumpe, Stadt Augsburg, Königsplatz, Foto: Gregor Rudat / Stadt Augsburg

Die neue öffentliche Fahrradpumpe der Stadt Augsburg steht ab sofort zentral gelegen am Königsplatz, gut sichtbar zwischen dem Manzù-Brunnen und den Straßenbahngleisen. Hier können Radler*innen ihren Reifendruck prüfen und frische Luft tanken.

Die Luftpumpe hat ein massives Gehäuse aus Edelstahl und ein Manometer zur Messung des Reifendrucks. Schon seit 2016 konnten Augsburger Fahrradfahrer*innen an zwei Luftpumpen in der Innenstadt frische Luft tanken. Leider wurden diese immer wieder beschädigt und konnten irgendwann nicht mehr repariert werden. Deshalb mussten die Pumpen zwischenzeitlich leider wieder entfernt werden. Damit aber den Radler*innen weiterhin nicht die Luft ausgeht, wird nun am Königsplatz ein neuer Versuch mit einer Luftpumpe unternommen. Der Bereich ist videoüberwacht, so dass der neuen Pumpe hoffentlich ein längeres Leben beschert sein wird als ihren beiden Vorgängern.

Weitere Infos zum Radverkehr der Stadt Augsburg gibt´s hier.

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Freizeittipp: Naturpark Augsburg Westliche Wälder

Freizeittipp: Naturpark Augsburg Westliche Wälder
Es gibt viel zu entdecken: verschwiegene Weiher, tiefe Wälder, Streuobstwiesen, Kapellen und Klöster
Rielhofen, Augsburg, Foto Cynthia Matuszewski

Die sanften, bewaldeten Hügel der westlichen Wälder sind eine wunderbare Landschaft zum Wandern, Radeln und Einkehren im Grünen.

Mit dem Wanderweg „Lueg ins Land“, den Fischteichen in Burgwalden, dem Kloster Oberschönenfeld, der Wallfahrtskirche Violau, dem Scheiner-Turm bei Markt Wald, diversen Wassertretanlagen, gut ausgebauten Radwegen und vielem mehr bieten die westlichen Wälder mit 1.175 Quadratkilometern Waldlandschaft und 300 Dörfern für jeden Erholungssuchenden die passende Abwechslung. Die Website Naturpark Augsburg Westliche Wälder bietet Wissenswertes über Mittelschwabens einzigen Naturpark, sowie Karten und Ausflugstipps.

 

Unser Wandertipp

Der Naturpark bietet viele Themen-Wanderwege. Beim Kräuterrundweg könnt Ihr nicht nur die Natur genießen, sondern auch noch viel über heimische Wildkräuter lernen. Der 12 km lange Rundweg führt an vielen Sehenswürdigkeiten wie der Wallfahrtskirche Maria Vesperbild und dem Schlosspark Seyfriedsberg vorbei. Dank zahlreicher Info-Tafeln könnt ihr zusätzlich euer Kräuter-Wissen aufbessern.

Start: Wanderparkplatz der Wallfahrtskirche Maria Vesperbild, Schellenbacher Str. 4, 86473 Ziemetshausen.

Hier geht's zur Beschreibung der Wanderung mit Karte.

 

 

Unser Genießer*innenTipp

Das Oberschönenfelder Holzofenbrot aus reinem Natursauerteig ist zu Recht weit über die Grenzen von Augsburg hinaus bekannt. Allein der köstliche Duft von frisch gebackenem Sechskorn- oder Holzofenbrot ist den Weg in das prächtige Kloster wert. Urkundlich erwähnt wurde der Backofen im Zisterzienserkloster bereits 1691, seit 1932 bieten die Schwestern das Brot auch zum Verkauf an.

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Augsburg hat eine kostenlose City-Zone

Augsburg hat eine kostenlose City-Zone
Mit Bus und Tram gratis durch Augsburgs Innenstadt
Cityzone, Augsburg, kostenloser Nahverkehr, Foto Cynthia Matuszewski

Ab Januar 2020 gibt es die kostenlose City-Zone in Augsburg. An neun Stationen rund um den Königsplatz gilt das Angebot für die Fahrgäste. Wer sich innerhalb der City-Zone mit Bus und Straßenbahn bewegt, muss kein Fahrgeld zahlen und kein Ticket lösen.

Mit der City-Zone übernimmt Augsburg bundesweit die Vorreiterrolle. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt von Stadt und Stadtwerken Augsburg und ein Baustein der Augsburger Agenda für Mobilität.

City-Zone: So geht's

Es gilt die Faustregel: Vom Königsplatz und Moritzplatz je eine Haltestelle weiter – das ist die City-Zone. Fährt man in die City-Zone hinein oder aus ihr heraus, um zum Ziel zu kommen, zählen die Stationen nicht mit. So kann man beispielsweise von der Wertachbrücke bis zum Hauptbahnhof mit der Linie 4 mit einem Kurzstreckenticket fahren. Nur, wer die Zone durchquert, also bei derselben Fahrt rein und wieder rausfährt, muss die Stationen mitzählen. Führt die Fahrt also beispielsweise mit der Linie 1 vom Kongress am Park zur Barfüßer Brücke, dann muss ein Ticket für zwei Zonen gelöst werden.

Die Innenstadt wird attraktiver: Weniger Autoverkehr, bessere Luft

"Mit der City-Zone gehen wir einen wichtigen Schritt in Richtung Luftreinhaltung in Augsburg“, sagt Bürgermeisterin Eva Weber. „Durch die City-Zone wollen wir den Parksuchverkehr verringern und die Innenstadt für Besucher attraktiver machen und den Einzelhandel stärken.“ Als sympathische Werbung für den Nahverkehr sieht Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Walter Casazza die kostenfreie Zone. „Auch eingefleischte Autofahrer können damit die Vorzüge des Nahverkehrs testen.“ Im besten Fall seien damit in Zukunft weniger Autos in der Innenstadt unterwegs. „Mit unserem Konzept tun wir etwas Gutes für den Umweltschutz und können CO2 einsparen.“

 

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Kostenlose Orte in Augsburg - Der Augsburger Stadtwald

Kostenlose Orte in Augsburg - Der Augsburger Stadtwald
Entschleunigend, urban oder erfrischend – Augsburger*innen stellen ihre liebsten Plätze vor. Mit Stadtansichten von Norbert Liesz.
Stadtwald Augsburg, Freizeit, Radfahren, Foto: Norbert Liesz

Der Lieblingsort von Stefan ist der Augsburger Stadtwald - Wirkung: aktivierend...

Augsburg hat viele Sehenswürdigkeiten. Eine kurze Googlesuche und man findet Attraktionen wie die Fuggerei, den goldenen Saal oder die Puppenkiste. Ich möchte eine etwas andere Perspektive auf Augsburg bieten - abseits der ausgetretenen Touristenpfade. Ich habe Augsburger Bürger*innen nach ihren kostenlosen Lieblingsorten gefragt und konnte eine bunte Mischung aus zehn Entspannungs-Orten in Stadt und Natur zusammentragen.

Als Ausgangspunkt habe ich den Königsplatz gewählt. Von hier aus beschreibe ich den Weg und wie man dort hinkommt – zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Bei manchen Orten reicht auch wenig Zeit für eine kurze, erholsame Stippvisite - etwa in der Mittagspause oder nach Feierabend. In jedem Fall bieten die Orte eine erfrischende Abwechslung zum alltäglichen Augsburg.

Nr. 10: Stefans Lieblingsort

Der Augsburger Stadtwald

Was sich mitzunehmen lohnt: Grill, Fahrrad, Badehose, Getränk, Frisbee, Picknickkorb, Decke
Ungefähre Aufenthaltsdauer: 2 Stunden
Beste Jahreszeit: jede
Wirkung: aktivierend

Um sich in Augsburg mitten in der Natur zu erholen sind keine weiten Wege nötig, denn fast ein Fünftel des Stadtgebietes ist mit Wald bedeckt. Gerade einmal 10 Minuten sind es mit dem Fahrrad vom Königsplatz gen Süden bis zum Siebentischwald, der zunächst wie ein Park wirkt. Hier befinden sich auch der Botanische Garten und der Augsburger Zoo. Weiter südlich geht der Siebentischwald in den Stadtwald über, der mit über 21 km² das drittgrößte außeralpine Naturschutzgebiet Bayerns ist. Das Gebiet beherbergt reiche Vorkommen seltener und gefährdeter Pflanzen und Tiere, die zum Teil einmalig in Mitteleuropa sind.
Zum Joggen, Picknicken, Sporteln oder Baden am Kuhsee eignet sich der innenstadtnahe Siebentischwald wunderbar. Sogar Grillen ist im Stadtwald auf ausgewiesenen Flächen erlaubt. Auch der Stempflesee sei hier besonders erwähnt, der zu einem schönen Spaziergang und zum Enten beobachten einlädt. Neben den ausgewiesenen Joggingstrecken gibt es auch ein Radwegnetz und Wanderwege.

Man kann hier super spazieren gehen oder Fahrrad fahren. Weil der Wald so groß ist, ist es hier auch nicht so überlaufen und man kann die Ruhe in der Natur genießen."
Stefan, Geograph, 23: macht gerne ausgiebige Wander- und Radtouren, unternimmt viel mit unterschiedlichen Menschen, spielt leidenschaftlich Klavier und Akkordeon.

Michelangelo soll gesagt haben „Frieden findet man nur in den Wäldern“. Heute ist der Wald jedoch mehr als ein bloßer Naherholungsraum. Zwei Waldkindergärten und das Forstmuseum „Waldpavillon“ am Rande des Siebentischwalds bieten eine Bildungsfunktion. Das hier angesiedelte Trinkwasserschutzgebiet gewährleistet die Wasserversorgung Augsburgs. Zudem ist der Wald als Naturschutzgebiet ein wichtiger Lebensraum für Flora und Fauna und säubert unsere Luft.

Der Weg:     

Mit dem Fahrrad etwa 10 Minuten
Mit dem Bus Linie 32 zur Haltestelle Zoo/Botanischer Garten

 

Die kostenlosen Lieblingsorte unserer Sommer-Serie:

 

Die kostenlosen Lieblingsorte unserer Winter-Serie:

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Alternative Lastenfahrrad

Alternative Lastenfahrrad
Die Stadt Augsburg fördert ab dem 1. Juli 2019 die Anschaffung von Lastenfahrrädern und Pedelecs mit bis zu 1.000 Euro. Für Unternehmen stellt der Bund sogar maximal 2.500 Euro zur Verfügung.
"Geht nicht gibt's nicht". Mit dem Lastenfahrrad unterwegs in Augsburg. Foto: Christoph Mießl

Lastenfahrräder boomen. Junge Familien, Student*innen und Radbegeisterte haben das umweltfreundliche Transportmittel längst für den Großeinkauf, den schnellen Umzug oder den Familienausflug entdeckt. Auch Paket- und Lieferservice haben ihre Vorteile erkannt und bei der Deutschen Post sind die gelben Frontlader seit Jahrzehnten Tradition. In den Niederlanden besitzt die Lebensmittelkette Albert Heijn sogar einen eigenen Fuhrpark mit Schwerlastenfahrrädern – speziell für die Innenstädte und die Fußgängerzonen. 

Ein Lastenfahrrad ersetzt – in Bezug auf Transport und Ladung - einen halben Kastenwagen.“ Sven Külpmann, Lastenradberater

Sven Külpmann ist seit 15 Jahren autofrei unterwegs und hat sämtliche privaten Umzüge mit seinem Lastenfahrrad bewältigt. Nur für das Sofa und die Küche brauchte er einen Transporter. Im Gegensatz zu Privatpersonen müssen Unternehmen allerdings sorgfältig und individuell ermitteln, wie ein Lastenpedelec oder ein Lastenfahrrad zu ihren Anforderungen passt. "Ein Schornsteinfeger in Berlin kann zum Beispiel mühelos auf seine PKW-Flotte verzichten und ist mit seinem leichten Equipment auf dem Lastenfahrrad jetzt schneller, gesünder und umweltschonender unterwegs", berichtet Sven Külpmann. Und ergänzt:

"Es bringt nichts, wenn sich ein Handwerksbetrieb in Haunstetten ein Lastenpedelec anschafft und die Mitarbeiter müssen jeden Morgen erst einmal 15 Kilometer mit ihrem Material in die Stadt strampeln, bevor sie anfangen können zu arbeiten – da verliert jeder die Lust. Aber wenn der Wille zum Umdenken und Umstrukturieren da ist, findet sich meist eine praktikable Lösung. " Sven Külpmann, Lastenradberater.

Kurze Wege und keine Parkplatzprobleme

So könnte sich ein Betrieb beispielsweise ein zentrales Materiallager in der Innenstadt anlegen, um seine Wegstrecken zu verkürzen, sagt Külpmann. Das war bei dem Augsburger Malermeister Tobias Weidlich nicht nötig. „Wir haben uns Ende 2018 ein Lastenfahrrad für den Betrieb angeschafft und sind wirklich super happy damit“, berichtet er. Sein Betrieb ist mitten in Augsburg, in der Bäckergasse. Vor allem für Aufträge in der Innenstadt ist das Lastenrad perfekt geeignet. Weidlich ist von dem Konzept überzeugt.

Es gibt keine Parkplatzprobleme und Staus werden umfahren. Wir denken darüber nach, uns ein zweites Betriebsfahrrad anzuschaffen.“ Tobias Weidlich, Augsburger Malermeister.

Diesmal kann der Malermeister sogar mit der Unterstützung der Stadt Augsburg rechnen. 

 

Die Augsburger Förderung

Vom 1. Juli 2019 bis 31. Dezember 2020 stellt Augsburg einen Fördertopf von insgesamt 100.000 Euro zur Verfügung. Privatpersonen, Unternehmer*innen und Fahrgemeinschaften können bis zu 750 Euro Zuschuss für ein neues Lastenfahrrad und 1.000 Euro für Lastenpedelecs bekommen. 
Die Voraussetzungen sind einfach: Das Lastenfahrrad muss inklusive Fahrer*in mindestens 125 kg Zuladung haben, mit dem Kauf oder dem Leasing darf vor dem 1. Juli 2019 noch nicht begonnen worden sein und die Antragsteller*innen oder ihr Unternehmen sind in Augsburg ansässig. Auch gemeinnützige Organisationen können Anträge stellen. Am 1. Juli steht ab 18.00 Uhr das Online-Formular für die Förderung zur Verfügung. Alle Details finden Sie hier
"Mit diesem Förderprogramm setzt Augsburg einen weiteren Baustein des Masterplans nachhaltige und emissionsfreie Mobilität um. Das Ziel der Stadt ist klar: Augsburgerinnen und Augsburger sollen öfter Fahrräder in ihrem Alltag nutzen. Mit Lastenrädern können selbst schwere Lasten mühelos transportiert werden. In Kombination mit dem städtischen ÖPNV und Car-Sharing-Angeboten kann sogar ganz auf ein eigenes Auto verzichtet werden“, freut sich Umweltreferent Reiner Erben.

 

Der Fördertopf vom Bund

Eine Alternative zur Augsburger Unterstützung ist der Fördertopf des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle. Das Amt fördert ausschließlich Betriebe und Unternehmen. Mit maximal 2.500 Euro pro Fahrzeug werden „...elektrisch angetriebene Schwerlastenfahrräder sowie Schwerlastenanhänger mit elektrischer Antriebsunterstützung mit einem Mindest-Transportvolumen von 1 m³ und einer Nutzlast (Nutzlast=Zuladung abzüglich Gewicht der Fahrer*in) von mindestens 150 kg gefördert. Außerdem Gespanne mit einem nicht-motorisierten Lastenfahrrad oder einem Lastenanhänger mit einem Gesamttransportvolumen des Gespanns von mindestens 1 m³.“ Die Höchstgeschwindigkeit für diese Räder sind 25 Stundenkilometer. Bei der Finanzierung ist Leasing nicht zulässig, Ratenkauf und Mietkaufmodell sind jedoch möglich. Details finden Sie hier.

 

Vom Augsburger Rathaus in maximal 25 Minuten zur Stadtgrenze

Wenn die Hürden der Planung und der Finanzierung genommen sind, bleibt aber vielleicht immer noch ein Rest Skepsis. Ist eine Stadt – und speziell Augsburg - überhaupt für ein Lastenfahrrad geeignet? Spart man wirklich Zeit, wenn man hier mit dem Rad unterwegs ist? „Ich sage immer, dass man vom Augsburger Rathausplatz in 25 Minuten an jeder Stadtgrenze sein kann. Und bei der Parkplatzsuche spart man auf jeden Fall Zeit“, berichtet Günter Schütz. Der Konstrukteur für Medizintechnik fährt seit vier Jahren mit seinem Lastenfahrrad durch Augsburg und ist Gründer des ehrenamtlichen Lastenradverleihs „Max und Moritz“. Aber gibt es genug Fahrradwege?

Man kann sich die Fahrbahn auch mit Autos teilen und je mehr Fahrräder auf der Straße sind, desto ungefährlicher wird es für den einzelnen Radfahrer. Autofahrer müssen sich daran gewöhnen, dass ihnen der Verkehrsraum nicht mehr alleine gehört.“ Günter Schütz, Konstrukteur für Medizintechnik, seit vier Jahren mit dem Lastenrad in Augsburg unterwegs.

Mit dem Fahrrad neue Routen entdecken

Außerdem sind die Routen, die für ein Auto optimal sind, nicht unbedingt die besten Strecken für das Fahrrad. „Man bekommt also nach einer gewissen Zeit einen anderen Stadtplan in den Kopf, der auf das Fahrradfahren optimiert wurde: Wenig Ampeln, ausreichend breite Wege, abseits des Autoverkehrs“, erzählt Günter Schütz. 

Sven Külpmann ist zufrieden, wie er persönlich in Augsburg mit dem Fahrrad unterwegs sein kann.

Klar, kann man immer etwas verbessern, aber der Wandel ist da. Jetzt müssen wir das auch nutzen. Je mehr Fahrräder und Lastenräder auf die Straße kommen, umso besser. Denn das zeigt den Verantwortlichen, dass eine bessere Radinfrastruktur nicht nur gewünscht ist, sondern auch genutzt wird.“ Sven Külpmann.

Die Digitalagentur „Team 23“ im Augsburger Textilviertel hat seit einem Jahr mehrere Lastenpedelecs als Firmenfahrzeuge. Sie werden in der Woche sehr gut genutzt. Am Wochenende fördert das Unternehmen die Lust aufs Lastenrad-Fahren durch eine ganz einfache Idee: Als Extra dürfen sich die Mitarbeiter*innen die Firmenfahrräder ausleihen.

Die Möglichkeit, am Wochenende das Firmen-Lastenpedelec privat zu nutzen, wird klasse angenommen. Im Moment reißen sich alle um die Fahrzeuge und organisieren damit Familienausflüge oder größere Besorgungen. Genau durch diese positiven Erfahrungen erreichen wir ein Umdenken.“ Sven Külpmann, Webentwickler bei Team 23

 
Lastenräder müssen ihren Exoten-Status verlieren!

Auch ein weiteres Vorurteil können die beiden Experten entkräften. Ein Lastenfahrrad ist keineswegs zu schwergängig oder zu groß für Frauen oder zierliche Menschen. „Es gibt ja schon Modelle mit 14,5 Kilogramm Gewicht“, sagt Sven Külpmann. Und Günter Schütz ergänzt. „Ich kenne fast mehr Frauen, die Lastenräder fahren, als Männer. Der Elektroantrieb bei einem großen Lastenrad hilft, das bis zu 50kg schwere Rad bei Laune zu halten. Das Rad selbst lässt sich gut lenken. Ich vergleiche es mit einer Schiffschaukel. Es gibt aber auch andere Lastenräder ohne Motor, die deutlich weniger als die Hälfte wiegen. Auch die kann man gut fahren - sogar mit zusätzlichen Lasten. Die übliche Eingewöhnungsphase sind 500 Meter in einer Nebenstraße, um sich auf das Rad einzulassen.“ Günter Schütz Wunsch für die Zukunft:

Die Lastenräder müssen ihren Exoten-Status verlieren. Es muss ganz normal sein, sie auf der Straße zu sehen und sie zu nutzen. So eine Anschubfinanzierung kann helfen, über den eigenen Schatten zu springen und es einmal zu versuchen.“ Günter Schütz.

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Stadt Augsburg fördert Lastenfahrräder

Stadt Augsburg fördert Lastenfahrräder
Im Fördertopf 2019/2020 waren 100.000 Euro, die bereits nach kurzer Zeit ausgeschöpft waren. Es werden keine Anträge mehr angenommen.
Augsburg, Augsburg atmet, Lastenfahrradförderung, Grafik: Stadt Augsburg

Vom 1. Juli 2019 bis 31. Dezember 2020 stellt die Stadt Augsburg einen Fördertopf von insgesamt 100.000 Euro zur Verfügung. Privatpersonen, Unternehmer*innen und Fahrgemeinschaften können bis zu 1.000 Euro Unterstützung für ein neues Lastenfahrrad oder Lastenpedelecs bekommen.Der Fördertopf für einfache Nutzung war bereits am ersten Tag ausgeschöpft. Auch Fahrgemeinschaften können keine Förderung mehr erhalten. Die durchschnittliche Fördersumme lag bei 888 Euro. Dei Lifeguide-Redaktion hofft auf ein Auffüllen des Fördertopfes.

Die Voraussetzungen sind einfach: Das Lastenfahrrad muss inklusive Fahrer*in mindestens 125 kg Ladegewicht haben, mit dem Kauf oder dem Leasing darf vor dem 1. Juli 2019 noch nicht begonnen worden sein und die Antragsteller*innen oder ihr Unternehmen sind in Augsburg ansässig. Auch gemeinnützige Organisationen können Anträge stellen. Am 1. Juli steht ab 18.00 Uhr das Online-Formular für die Förderung zur Verfügung.
Wer schnell sein möchte, lässt sich bereits jetzt ein Angebot über ein Lastenfahrrad machen – denn neben der Kopie des Personalausweises, des aktuellen Gewerbescheins oder des Handelsregisterauszuges gehört ein persönliches, schriftliches Angebot zu den Unterlagen der Online-Bewerbung. Alle Details finden Sie unter augsburg.de/lastenrad

Die Lastenradförderung ist die erste Aktion im Rahmen des stadtweiten, mehrjährigen Mitmach-Programms „Augsburg atmet – fürs gute Leben in der Stadt“. Dabei werden bestehende und neue Projekte etwa aus den Bereichen Mobilität, Luftreinhaltung, Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz gebündelt sowie öffentlichkeitswirksam, transparent und verständlich dargestellt.

pm/cm

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Fahrradfrühling

Fahrradfrühling
Endlich Frühling, endlich Radfahren! Eine Liebeserklärung an das Radfahren von Eva Leipprand.
Eva Leipprand

Es war ein langer Winter, lang, schneereich und trübe. Die Medien erteilten ganz offiziell die Lizenz zum Trübsinnblasen, schließlich war es der dunkelste Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Aber irgendwann hört auch der längste Winter auf, der Schnee schmilzt, die Glätte weicht – und man kann endlich wieder Fahrrad fahren! Das Gefühl ist fast so wie in der Kindheit, als es nach einigen Schrammen und blauen Flecken endlich klappte und man sich auf dem Sattel halten konnte. Das Geräusch der Reifen auf dem Kies war das Geräusch der Freiheit. Was für eine Potenzierung der Geschwindigkeit! Was für eine Erweiterung der Möglichkeiten!

 

Und so erlebe ich es auch nach diesem langen Winter wieder. Unabhängig von Bus- und Straßenbahnfahrplänen gehe ich entspannt aus dem Haus. Laptop und Tasche haben in den Körben Platz, auf dem Rückweg passen auch noch Einkäufe hinein, ich muss nichts schleppen, ich bin frei. Meine Fahrzeit hängt nur von meiner Kondition ab und kann genau berechnet werden, ganz anders als wenn ich das Auto nähme. Das Auto kann vor Ampeln versauern oder im Stau stecken bleiben, aber mit dem Fahrrad, das weiß ich, komme ich immer durch, da wird dann der Stadtindianer in mir wach, der immer Wege findet. In der Stadt ist kein anderes Verkehrsmittel schneller. Und wenn die Zeit wirklich einmal knapp ist, dann trete ich eben schneller in die Pedale und muss nicht vor Ungeduld ins Steuerrad beißen. Bei der Ankunft bin ich vielleicht außer Atem, aber der Stress ist ausgetobt.

 

Die Luft ist ungewohnt mild, aber die Linkskurve in die Provinostraße hinein nehme ich doch langsam, vorsichtshalber. An dieser Stelle dachte ich schon einmal – es ist ein paar Jahre her -, es sei Frühling, aber dann war da doch noch morgendliche Reifglätte, und mein Schlüsselbein anschließend ein Trümmerfeld. Vor dem tim sind die bunten Schirme noch nicht aufgespannt, die Freiluftsaison hat noch nicht begonnen, man ist also gut beraten, wenn man nicht zu leichtsinnig wird.

 

Auf dem Weg zum Forsterpark wird allerdings klar: das Eis hat keine Chance mehr, ich rausche durch Pfützen, die Vögel zwitschern, die Sonne lässt sich endlich wieder sehen und bringt die Winterdepression zum Schmelzen, und die Leute, die mir entgegenkommen, fahren schon ohne Mütze, Schal und sonstige Vermummung. Jetzt erkennt man sich wieder und grüßt von Sattel zu Sattel.

 

Am Predigerberg muss ich einen Gang tiefer schalten als gewohnt. Macht das fehlende Training so viel aus? Oder waren es doch zu viele Weihnachtsplätzchen? Ich merke, wie mir das tägliche Radfahren gefehlt hat. Auch wenn es keine weiten Strecken sind, so bringt es mich doch mindestens einmal täglich in Schwung, und das ganz selbstverständlich und ohne Aufwand. Jetzt jedenfalls wird alles anders, und wenn ich tagsüber entsprechend viele Termine habe, muss ich abends nicht zum Kieser.

 

Oben in der Wintergasse scharen sich die Zwerge vor der Tür zum Kindergarten. Ein Bürschchen kommt mit breitem Grinsen vom Moritzplatz her auf seinem neuen Laufrad gefahren – fast so stolz wie einst Herr Drais auf seiner Draisine bei der ersten Fahrt 1817. So hat es ja einmal mit dem Fahrrad angefangen. Es war das erste und ist bis heute immer noch das preiswerteste Verkehrsmittel, für jeden erschwinglich, anders als die Kutschen seinerzeit, und somit ein Beitrag zu demokratischen Verhältnissen – und auch zur Gleichberechtigung der Geschlechter, wenn man der amerikanischen Frauenrechtlerin Susan B. Anthony glauben will: „Das Fahrrad hat mehr getan für die Emanzipation der Frau als alles andere.“ Es steht also für Demokratie, Gleichberechtigung der Geschlechter – und auch insgesamt für Zukunftsfähigkeit, wie schon H. G. Wells wusste: „Jedes Mal, wenn ich einen Erwachsenen auf einem Fahrrad sehe, mache ich mir keine Sorgen mehr um die Zukunft der Menschheit.“

 

Nun fahre ich vor dem Rathaus vor, direkt vor die Tür, und schließe das Rad an dem schweren Eisenring an. Zwölf Minuten von Haus zu Haus. Konkurrenzlos schnell. Und so habe ich nicht nur die durch den Fahrtwind erzeugte geistige Frische, sondern auch genügend Zeit, um mich darum zu kümmern, dass das Fahrrad für noch mehr Leute zum selbstverständlichen Verkehrsmittel wird – die Fahrradstadt 2020 muss kommen!

 

Eva Leipprand, geboren 1947, engagierte sich seit den achtziger Jahren in der Umweltbewegung und Bürgerinitiativen, wurde 1996 für Bündnis 90/Die Grünen in den Augsburger Stadtrat gewählt und war dort von 2002 bis 2008 dritte Bürgermeisterin und Kulturreferentin. Seit 2015 ist Eva Leipprand Vorsitzende des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller.

 

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