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Wiedenbauerhof Ziemetshausen

Ökologische Landwirtschaft: Der Familienbetrieb in Ziemetshausen ist Bioland-zertifiziert und setzt auf Mutterkuhhaltung, Zweinutzungshühner, Hofladen und eigene Energiegewinnung

Wiedengasse 8
86473 Ziemetshausen
Deutschland

Die Rinder vom Wiedenbauerhof aus Ziemetshausen grasen im Sommer auf Almen in Österreich. Foto: Wiedenbauerhof

Thomas Vogele ist ein viel beschäftigter Mann. Gibt er nicht gerade ein Interview zu seinem landwirtschaftlichen Betrieb, ist er auf dem Feld, dem Hof oder im Wald zu finden. Derzeit wird das Hühnermobil des Wiedenbauerhofs gewartet. Der Familienbetrieb in Ziemetshausen ist mittlerweile in sechster Generation.

 

2007 fand der Wandel von einem klassischen Milchviehbetrieb hin zur Mutterkuhhaltung, ökologischer Landwirtschaft und regenerativen Energien statt. Bei einer Mutterkuhhaltung bleibt das Kalb mindestens ein Jahr bei seiner Mutter und wird von dieser gesäugt. Die Vogeles verkaufen daher keine Milch. Auch sonst liegt ihnen das Tierwohl am Herzen – ihre Bio-Rinder verbringen den Sommer auf Weiden in Österreich, ihre Hühner genießen ihre Freiheit auf den Wiesen rund um ihr Hühnermobil.

 

Den Vogeles geht es bei ihrem Bauernhof in erster Linie um den Erhalt ihrer landwirtschaftlichen Flächen – also um ihre Wiesen, Wälder und Felder in Ziemetshausen - und um einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur. Als sie ihren Hof umstellten, wollten sie zudem ihre Arbeitsbelastung verringern. Die Rendite steht auf dem Wiedenbauerhof nicht im Vordergrund. Neben der Tierhaltung betreibt der Hof biologischen Ackerbau, bei dem viel Wert auf eine abwechslungsreiche Fruchtfolge gelegt wird.

Direktvermarktung und Hofladen

Mit der Umstellung 2007 begann Familie Vogele mit der Direktvermarktung. Bio-Rindfleisch kann in Paketen bei ihnen telefonisch oder per E-mail bestellt werden und Eier gibt es direkt im Hofladen, der rund um die Uhr geöffnet hat. Bio-Hähnchen sollten rechtzeitig vorbestellt werden. Das Konzept der Direktvermarktung kommt gut an.

"Unseren Kunden können wir ehrliche Produkte anbieten, weil wir auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Tieren und der Natur achten."

Thomas Vogele

Energiegewinnung mit Hackschnitzeln aus der Region

Auf dem Wiedenbauerhof werden nicht nur Lebensmittel produziert, sondern hier wird auch Energie gewonnen. Mithilfe von Hackschnitzeln aus der Region betreibt die Familie in Biomasseheizwerk mit Nahwärmenetz und kann ihren Hof komplett selbst mit Wärme versorgen. Darüber hinaus befinden sich 20 Ziemetshausener Objekte im Versorgungsnetz des Wiedenbauerhofes, darunter die Schule, die Turnhalle und mehrere Wohngebäude.

"Wir ersetzen damit jährlich rund 80.000 Liter Heizöl durch Wärme aus Holz."

Thomas Vogele

Beim Wiedenbauerhof handelt es sich um einen Nebenerwerbsbetrieb. Das bedeutet neben der Landwirtschaft steht ein normaler Job an. Thomas Vogele arbeitet in einem Maschinenbaubetrieb. Vor und nach seiner Erwerbsarbeit und am Wochenende ist er in der Landwirtschaft tätig. Um halb sechs Uhr Aufstehen ist also an der Tagesordnung.

„Wir hoffen auf einen Wandel in der Landwirtschaft - zu mehr Wirtschaftlichkeit im Einklang mit gelebter Nachhaltigkeit.“

Thomas Vogele

Für Thomas Vogele steht die Landwirtschaft gerade am Scheideweg: entweder hin zu einer Industrialisierung der Bauernhöfe, oder zu einem „kleiner Denken“ der landwirtschaftlichen Betriebe. Seine Familie hat sich schon entschieden - und wirkt sehr glücklich mit dieser Entscheidung. Genau wie die Rinder des Hofs, die ihre Sommer im österreichischen Gebirge verbringen dürfen.

Gastbeitrag von der Geographiestudentin Franziska Berktold

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