Der „fair fashion guide“
Nachhaltigkeit ist auch in der Textilindustrie ein zentrales Thema. Der „fair fashion guide“ bietet Hilfe in Sachen sozial und ökologisch produzierter Mode, listet 70 Läden in Allgäu und Schwaben auf und verschafft Überblick im Gütesiegel-Dschungel.
Die Textil- und Bekleidungsindustrie ist mit die ertragreichste Konsumgüterbranche Deutschlands. Gleichzeitig ist sie sehr von der Globalisierung geprägt. Immer noch werden Textilien in Entwicklungsländern zu billigen Preisen hergestellt. Nicht nur die Menschen, die ohne fairen Lohn und unter harten, größtenteils gesundheitsschädlichen Bedingungen arbeiten müssen, leiden darunter. Auch die Umwelt leidet stark unter der Produktion von Rohfasern, Pestiziden und giftigen Farbstoffen. Nachhaltigkeit ist also auch in der Kategorie der Textilien ein großes Thema.
Das Projekt "fair fashion guide" und was er zu bieten hat:
Weltläden, wie der Weltladen Augsburg, beschäftigen sich schon lange mit fairen Bedingungen für Textilarbeiter*innen und wissen, wo man faire und ökologisch einwandfreie Kleidung in der Region findet. Diese Liste wollen sie den Menschen zugänglich machen. Deshalb entwickelten die Iller-Lech-Weltläden zusammen mit dem Get-Changed-Netzwerk einen Fairen Modeführer, den „fair fashion guide“. Er listet über 70 Geschäfte in Schwaben und Allgäu auf, die nachhaltige, ökofaire Textilien anbieten. Auch Läden mit Second-Hand-Mode sind angegeben. Diese Art der Mode ist besonders nachhaltig, weil keine weiteren Rohstoffe verbraucht werden.
Neben den aufgelisteten Shops werden weitere Aspekte zu Nachhaltigkeit in der Textilindustrie angesprochen. Zum Beispiel werden kurz und knapp die Herausforderungen in der Lieferkette, wie die ökologischen und sozialen Kriterien, beschrieben.
Und um den Überblick zu behalten werden acht Zertifikate und Gütesiegel vorgestellt, mit denen Kleidung gekennzeichnet wird.
Ziel des „fair fashion guide“ ist vor allem ein Bewusstsein zu schaffen. Faire Mode ist zwar meist etwas teurer als herkömmliche Modeartikel, aber auch qualitativ hochwertiger. Sie hält länger und bietet den Menschen, die sie herstellen, eine Perspektive. Das wichtigste ist, zu verstehen, dass das eigene Konsumverhalten direkte Folgen für den Herstellungsprozess hat.
Lohnt sich die Anschaffung?
Der „fair fashion guide“ ist ein nützliches Hilfsmittel in Sachen fairer Kleidung. Man behält im Gütesiegel-Dschungel leicht den Überblick. Zwar sind die einzelnen Shops nur mit Namen und Adresse gelistet, aber eine Legende gibt Hilfestellung. Für Augsburg sind nur acht Adressen verzeichnet, aber dafür gibt es über 60 Shops im Allgäu oder Schwaben. Viele der Läden, die verzeichnet sind, können auch über Get-Changed näher betrachtet werden. Da die Schrift in dem Heft relativ klein ist, bietet es sich für Menschen die damit Probleme haben, auf jeden Fall an den „fair fashion guide“ als PDF runterzuladen. Dafür ist das kleine Heftchen handlich genug, um überall mithingenommen zu werden und eignet sich hervorragend zum Verschenken.
Für alle erhältlich ist der „fair fashion guide“ in den Iller-Lech-Weltläden, oder online als PDF-Datei.
INFO:
Iller-Lech-Weltläden: 1996, also vor mittlerweile 23 Jahren, schlossen sich 30 Weltläden in der Region Iller-Lech zu einem gemeinsam agierenden Netzwerk zusammen. Über gemeinsame Aktionen wie „XXXL – wir tragen fair“ wird der Zusammenhalt der Weltläden auch nach außen getragen. Diese Aktion wurde von der Berliner Ethical Fashion Week mit der „Spitzen Nadel“ ausgezeichnet. Sie sollte auf die herrschenden Missstände in der Textilproduktion aufmerksam machen.
Get Changed: Das Fair Fashion Network ist ein in der Schweiz eingetragener Verein, der zum Ziel hat, modebewusste und kritische KonsumentInnen rund um das Thema Fair Fashion zu informieren und Interessengruppen zu vernetzen. Basis des Netzwerks ist der Fair Fashion Finder, der es Konsumentinnen und Konsumenten ermöglicht, faire Mode schnell und einfach finden.
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