Wirtschaft neu denken
Mobilität
ressourcenschonend leben

Flottes Gewerbe - Auxburg Unverpackt ist dabei!

Gila Richter von Auxburg Unverpackt hat im Rahmen des städtischen Projekts "flottes Gewerbe" ein Lastenrad für ihr Unternehmen getestet. Wir haben nachgefragt, welche Erfahrungen sie gemacht hat.
Gila Richter auf dem Lastenrad, Bild Edeltraud Richter

Unterwegs für Schulen, Kitas und Unternehmen


Jede Woche beliefert Gila Richter von ihrem Laden Auxburg unverpackt in der Neuburger Straße 164 aus mehrere Schulen, Kitas und Unternehmen mit frischem Obst und Gemüse, Molkerei oder Knabber-Kisten. Seit einigen Wochen tut sie dies mit einem Lastenrad, das aus dem Projekt "flottes Gewerbe" stammt. Das sorgt dafür, dass die regionalen Waren nun auch klimafreundlich an die Abnehmer geliefert werden können. Zudem können nun auch verschiedene regionale Waren dirket mit dem Lastenrad beim Erzeugerbetrieb abgeholt werden können, denn Regionalität ist ein wichtiger Aspekt bei Auxburg unverpackt. 

 

Wir wollten wissen, welche Erfahrungen Gila Richter bisher mit dem Umstieg vom Auto zum Lastenrad gemacht hat und haben nachgefragt: 

 

Seit ein paar Wochen testest du jetzt im Projekt „flottes Gewerbe“ der Stadt Augsburg ein Lastenrad. Wie läuft es denn?



Es läuft sehr gut, und nach etwas Übung beim Fahren, habe ich nun richtig Spaß dabei. Das uns zugeteilte Lastenrad ist doch relativ groß und damit musste ich erst einmal zurecht kommen und mich vor allem mit den Ausmassen anfreunden. 


 
Hat sich dein Alltag mit dem Lastenrad verändert und wenn ja, wie?


Ich musste zunächt unsere Auslieferungen für Kitas, Schulen und Firmen neu organisieren, aber das war nach rund einer Woche umgesetzt Jetzt bin ich wesentlich flexibler beim Liefern: Wenn eine kurzfristige Auslieferung oder Abholung bei einem Kunden oder Lieferanten ansteht heißt es jezt: "Ab aufs Rad". Die zusätzliche Bewegung an der frischen Luft gefällt mir richtig gut und fühlt sich auch toll an. 


 
Fährt sich denn so ein Lastenrad schwerer als ein „normales“ Fahrrad? Und kommst du mit der Reichweite des Akkus gut klar? 


Nein, ganz im Gegenteil, da ich im Moment privat nur einen schönen aber nicht allzu komfortablen Beachcruiser besitze, freue ich mich über das tolle Gefährt. 
Nachdem ich bei dem Lastenrad motorische Unterstützung habe, ist es als hätte ich immer Rückenwind und ich komme sehr schnell voran. Die Akku Reichweite ist für mich im Moment völlig ausreichend. 

Image Caption
Gila Richter beim Beladen des Lastenrads, Bild Edeltraud Richter

Zuspruch und Hindernisse

 

 

Welche Erfahrungen machst du mit den anderen Verkehrsteilnehmer*innen? Sind sie neugierig?

Wir erhalten super viele neugierige Blicke. Vor allem andere Fahrradfahrer*innen finden es richtig toll und ich höre an der Ampel schon einmal "ist ja cool" oder "tolle Sache". 
Für die Autofahrer*innen ist das ganz unterschiedlich, die einen "feiern" unser Rad total, andere schütteln verständnislos den Kopf. Da der ein oder andere Fahrradweg oder auch manche Verkehrsinsel für uns im Moment einfach viel zu eng oder kurz ist, müssen wir vereinzelt auf die Strasse ausweichen, was bei manchen Autofahrer*innen auf nicht viel Verständnis stößt. Aber man lernt schnell, sich ein dickeres Fell zuzulegen. 

 

 
Findest du, dass die Radwege wie sie bisher in der Stadt angelegt sind für Lastenräder geeignet sind? Darfst du Autoparkplätze nutzen, um das Rad abzustellen, wenn du deine Ware auslädst?

Auf den neueren Radwegen klappt es gut. Aber direkt bei uns vor dem Laden bis in die Hammerschmiede sind die Radwege echt ziemlich in die Jahre gekommen und meine Ladung mit Flaschen und Gläsern oder auch empfindliches Obst bekommt schon die ein oder andere Schramme ab. Auch kommt es vor, dass aus dem Nichts der Radweg auf einmal endet und mit dem großen Aufbau und der doch oft empfindlichen Ladung ist es nicht so einfach auf den Fußweg oder die Straße zu wechseln, weil da oft der Randstein schon ein größeres Hindernis für uns darstellt. 
In der Testphase hatte ich bis jetzt immer das Glück einen perfekten Parkplatz zu finden. 

 

 

Wie sieht es denn bei schlechtem Wetter aus. Ist das Lastenrad dann immer noch eine Alternative oder steigst du lieber auf den Transporter um? 

In den letzten Wochen, haben sich unserer Auslieferungen immer mit gutem Wetter überschnitten oder wir konnten diese für ein paar Stunden verschieben. Aber ich denke wenn es richtig regnet oder es im Winter schneit würde ich doch meinen Mann bitten müssen mir ab und zu sein Auto zu leihen. 

 

 

Wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen, dich für dieses Projekt zu bewerben?

Wir sind Mitglied in der Aktionsgemeinschaft Lechhausen. Darüber bekamen wir eine E-Mail der Stadt Augsburg, die zum Projekt aufrief. Dort haben wir uns sofort beworben. 

 

Das Projekt lief ingesamt über fünf Wochen. Weißt du, wie es danach weitergehen soll?

Konkretes weiß ich leider noch nicht. Wir werden definitiv mit der Stadt und auch mit den Lastenradanbietern in Kontakt bleiben. Unser Wunsch nach einem Lastenrad hat sich ganz klar gefestigt -  wenn auch in einigen Nummern kleiner als das von uns getestete Rad.

 

 

Ihr habt Lust, euch mehr mit dem Thema Lastenrad für euer Unternehmen zu beschäftigen?

Informationen rund um das Projekt und den Aktionstag gibt es unter www.augsburg.de/flottes-gewerbe.

 

 

Das könnte euch auch noch interessieren: 

 

Lech Elephant: Lastenrad zum Mieten – Mit dem Leihsystem LECH ELEPHANT können alle Bürger*innen Lastenräder für Transportfahrten nutzen und zugleich testen, ob sie eine alltagstaugliche Alternative zum PKW sind.

"flottes Gewerbe" - Lastenräder für Unternehmen – In Augsburg läuft gerade das Mobilitätsplan-Pilotprojekt "flottes Gewerbe". Neun Augsburger Unternehmen testen Lastenräder für ihren Arbeitsalltag.

"Eine Fahrradstadt ist eine menschenfreundliche Stadt" – Sven Külpmann lebt seit 2003 autofrei. Er wünscht sich, dass seine Enkel auf den Straßen der Innenstädte spielen können, er würde die Maxstraße zum grünen Boulevard umgestalten und die Tram als Teil der Lieferkette nutzen.

KONTAKT