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Fit für den Frühling - der Fahrrad-Check

Die wichtigsten Tipps für einen sicheren Start in die Fahrradsaison
Radfahrer, Fahrrad, Foto: Cynthia Matuszewski

Endlich! Es wird wärmer und vor uns liegt eine lange und ereignisreiche Fahrradsaison. Wer nicht zu den Winterradler*innen gehört, sollte jetzt das Radl fit fürs Frühjahr machen. Hier die wichtigsten Tipps:

Reifen – abgefahren geht gar nicht

Der Fahrradreifen muss Profil haben und darf keine Risse aufweisen! Das ist wichtig für die Sicherheit und den Halt auf der Straße, beispielsweise bei Nässe oder auf Kopfsteinpflaster. Außerdem fährt und bremst es sich leichter mit Profil. Kleiner Tipp: Risse lassen sich am besten bei abgelassener Luft erkennen.

Gib Gummi - Bremsen brauchen Belag!

 

Eine durchschnittliche Radler*in ist mit 10 bis 20 Stundenkilometern unterwegs. Auf ebener oder abschüssiger Strecke erreichen selbst ungeübte Radler*innen locker 30 Stundenkilometer und mehr. Also ist klar: Die Bremse beim Fahrrad muss voll funktionsfähig sein. Die Straßenverkehrsordnung schreibt zwei unabhängig voneinander funktionierende Bremsen vor. Auch hier sollte das Profil geprüft werden: Haben die Bremsbeläge noch ausreichend Gummi und sind die Vertiefungen (Verschleißindikator!) gut zu erkennen? In älteren Bremsbelägen befinden sich manchmal winzige Steinchen, Abrieb von Alu-Felgen oder kleinere Fremdkörper, die das Laufrad beschädigen können. Auch in diesem Fall sollte der Bremsbelag erneuert werden.

 

Wenn die Bremsen so aussehen wie im ersten Foto hilft nur noch eins: Bremsbeläge wegwerfen und neue kaufen. Die Einstellung der Bremsen ist ein bisschen tricky. Der neue Bremsbelag darf nicht überstehen und nicht am Reifen streifen. Die Bremsbacken sollten waagerecht und parallel zum Laufrad in etwa 3 mm Entfernung justiert werden. Beim Montieren und Neu-Justieren der Bremse bitte Zeit lassen oder um Hilfe bitten! Zum Beispiel in der bikekitchen.

Laufräder - läuft noch alles rund?

Ein Kernfrage noch der langen Winterpause lautet: Wie sehen die beiden Laufräder des Fahrrads aus? Sind die Speichen noch alle in Ordnung, also weder verbogen noch rausgerissen? Andernfalls müssen neue Speichen her!

 

Und wie sieht die Bremsflanke aus? Die Bremsflanke ist der Teil der Felge, auf dem gebremst wird. Hoffentlich mit dem soeben (!) erneuerten Bremsbelag. Aber selbst der beste Bremsbelag nutzt nichts, wenn das Gegenstück nicht mehr in Ordnung ist. Eine neue Felge hat in der Regel einen schwarzen Streifen auf silbernem Grund, oder einen hellen Streifen auf schwarzem Grund. Auf Stahlfelgen befinden sich kleine Punkte. Punkte und Streifen sind der Verschleißindikator für eine intakte Felge. Fehlen sie, muss das Laufrad erneuet werden!

Kette - bitte nicht hängen lassen!

Je länger wir eine Fahrradkette nutzen, umso länger wird sie auch. Das heißt, Fahrradketten leiern mit der Zeit aus und bekommen einen leichten „Durchhänger“. Das Rad lässt sich zwar noch fahren, aber langfristig werden die Kettenblätter oder Zahnkränze beschädigt. Mit der Kettenverschleißlehre (siehe Foto) lässt sich prüfen, ob die Kette noch in Ordnung ist und genug Spannugn vorhanden ist. Liegt die Verschleißlehre auf, ist die Kette zu lang und muss ausgetauscht werden. 

 

Kette - läuft sie wie geschmiert?

Eine Fahrradkette sollte außerdem regelmäßig gereinigt werden - rostige Ketten können mit einer Drahtbürste und Rostentferner geputzt werden. Anschließend mit Kettenöl versorgen – nicht mit Kriechöl oder Silikonspray. Diese Öle haben einen hohen Lösungsmittelanteil und sind nur für Kurzzeit-Schmierung sinnvoll.

Licht an!

Vor dem Start sollte auf jeden Fall das Vorder-und Rücklicht ausprobiert werden. 2013 fiel die bisherige Dynamopflicht weg. Seitdem sind auch Batterie- und Akkuleuchten erlaubt. Mehr Details beim ADFC: www.adfc.de/technik/fahrradteile-und-zubehoer/

Natürlich müssen auch die Kabel überprüft werden - sind sie marode oder gar durchgerissen? Außerdem sind bei allen Fahrrädern vorne ein weißer Reflektor und hinten ein roter Großrückstrahler sowie ein kleinerer Rückstrahler Pflicht. An den Pedalen sollten außerdem jeweils zwei gelbe Rückstrahler sein. Um auch von der Seite gut gesehen zu werden sind zusätzlich pro Rad wahlweise zwei gelbe Speichenreflektoren oder zwei Reflektorstreifen vorgeschrieben. Mehr Details:  www.adfc.de/im-alltag/

Lenker mit neuem Klingelton?

Ist der Lenker fest montiert und weist keine Schäden auf? Manchmal sind Schäden am Lenker nicht sofort erkennbar - besonders nach schweren Stürzen brechen sie oft an der Nahtstelle zwischen Lenker und Vorbau. Im Zweifelsfall sollte man das gute Stück ausbauen und von allen Seiten begutachten. Laut Hersteller sollten Alu-Lenker alle fünf Jahre ausgetauscht werden, da Alu ein sehr sprödes Material ist.

Eines darf auf keinen Fall fehlen: eine helltönende Klingel. Wie wäre es mal mit einem neuen Klingelton zum Frühjahr?

 

Schrauben nachziehen

Rost ist ja ein ganz zentrales Problem bei der Fahrradpflege. Neben regelmäßiger Rostbekämpfung ist es ganz wichtig, immer mal wieder die Schrauben beim Fahrrad nachzuziehen. Sie können sich durch holprigen Fahruntergrund langfristig lockern und sollten regelmäßig nachgezogen werden. Wenn ihr also alle rostigen Schrauben auswechselt habt und alle Schrauben fest angezogen sind, kann es endlich losgehen.

 

Mit Gepäck unterwegs

Wer mit etwas mehr Gepäck unterwegs ist, braucht ein Lastenrad oder einen Fahrradanhänger. Der Dänische Radfahrer-Verband DCF hat Lastenräder und Fahrradanhänger getestet und der ADFC die Ergebnisse zusammengefasst: www.adfc.de/technik. Auch  Fahrradanhängerhat der ADFC getestet:  www.adfc.de/im-alltag.

 

 

Hilfe!

Werkstatt: Für alle, die gern gemeinsam mit anderen arbeiten oder Hilfe und Anleitung brauchen, gibt es die Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt der Augsburger Bikekitchen. Jeden Donnerstag von 18.00 bis 20.00 Uhr und jeden ersten Freitag im Monat von 16.00 bis 20.00 Uhr wird hier mit professioneller Hilfe geschraubt und repariert. Seit 2017 wird am „Schraubendienstag“ aufgeräumt, geputzt, sortiert und umgeräumt. Helfer*innen und Spenden sind willkommen.

 

Radlflohmarkt

Auf Radlflohmärkten könnt ihr euer altes verkaufen oder ein neues besorgen.

Auch die Fundstelle der Stadt Augsburg versteigert regelmäßig Fundsachen und Fundräder. Versteigerungstermine.

 

Kette und Kurbel - aus alten Fahrrädern werden neue

Wer in Augsburg ein preiswertes gebrauchtes Fahrrad sucht, das von einem Werkstattmeister auf seine Fahrtüchtigkeit geprüft wurde, ist bei „Kette und Kurbel“ in der Memminger Straße 6 richtig. Sie holen gebrauchte Fahrräder kostenlos von Privatpersonen, auf Wertstoffhöfen oder Schrottplätzen ab, begutachten die Spenden kritisch und trennen Brauchbares von Unbrauchbarem. Anschließend bauen sie aus mehreren alten Rädern ein neues oder machen gut erhaltene Räder wieder verkehrstauglich.

 

Ein solches Original-Kette-und Kurbel-Fahrrad kostet zwischen 30 und 100 Euro. Finanziell schwächer gestellte Menschen, wie Alleinerziehende, Studenten, Arbeitslose, Rentner mit Grundsicherung und andere Bedürftige bekommen günstigere Konditionen.

 

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Dieser Artikel wurde am 13.4.2017 im Lifeguide veröffentlicht.

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