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Lebensraum Schwabencenter - Forum der Lokalen Agenda 21

Das Forum Lebensraum Schwabencenter entwickelt Visionen für ein nachhaltiges und gemeinschaftliches Arbeiten und Leben im Schwabencenter.

Wilhelm-Hauff-Straße 28
Wohnzimmer im Schwabencenter
86161 Augsburg
Deutschland

Wohnzimmer im Schwabencenter. Foto Cynthia Matuszewski

Das Forum "Lebensraum Schwabencenter" entwickelt seit Januar 2014 Visionen für ein nachhaltiges und gemeinschaftliches Arbeiten und Leben im Schwabencenter.

Das Wohnzimmer im Schwabencenter: Ein gemeinsames Projekt der AWO Quartiersentwicklung und des Lebensraums Schwabencenter

Seit 2015 betreibt das Agendaforum "Lebensraum Schwabencenter" in Kooperation mit der AWO Quartiersentwicklung Herrenbach, Textilviertel und Spickel das Wohnzimmer im Schwabencenter. Gemeinsam bieten die Quartiersentwicklung und das Agendaforum jeden Monat ein abwechslungsreiches Programm für Anwohner*innen und Interessierte an. Das aktuelle Programm finden Sie unter "Downloads". Mehr über das das spannende Projekt erfahren Sie im Lifeguide-Artikel "Es ist toll hier"

Im Juni 2014 wurde "Lebensraum Schwabencenter" als Fachforum in die Lokale Agenda 21 aufgenommen. Weitere Informationen zur Lokalen Agenda 21 finden Sie hier.

Als Arbeitsgruppe in Transition Town Augsburg e.V. besitzt "Lebensraum Schwabencenter" die rechtliche Grundlage für ihre Projekte - im Gegenzug spiegelt das Projekt wiederum die Grundideen von Transition Town wider.

Die Internationale Kelleruni Herrenbach hat seit dem 17.02.2018  ihren Sitz im Wohnzimmer im Schwabencenter. 

 

Wochentag
Montag 9:00 bis 12:00 13:00 bis 18:00
Dienstag 9:00 bis 12:00 13:00 bis 18:00
Mittwoch 9:00 bis 12:00 13:00 bis 18:00
Donnerstag 9:00 bis 12:00 13:00 bis 18:00
Freitag 9:00 bis 12:00 13:00 bis 18:00
Samstag geschlossen
Sonntag geschlossen
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Kultur & Bildung

Internationale Kelleruni Herrenbach

Die Internationale Kelleruni Herrenbach (I Ku) versteht sich als Ort der Begegnung und des gemeinsamen Lernens für alle Menschen. Jeder Mensch hat Talente und alle diese Talente können in die „I Ku“ eingebracht werden.

Wilhelm-Hauff-Straße 28
86161 Augsburg
Deutschland

Logo Internationale Kelleruni Herrenbach 2017

Jeder Mensch hat Talente und alle diese Talente können in die „I Ku“ eingebracht werden.

Feste Rollen gibt es nicht: Jeder lernt und lehrt zugleich. Nationalität, Bildungsabschlüsse, Parteizugehörigkeit oder Geschlecht etc. spielen dabei keine Rolle. Einigendes Band ist der gegenseitige Respekt, Freude am Lernen, Mut zur Veränderung und die gemeinsame Suche nach nachhaltigen Lösungen für eine zunehmend komplizierter werdende Welt.

Die Internationale Kelleruni Herrenbach ist seit dem 17.02. 2018 im Wohnzimmer im Schwabencenter, Wilhelm-Hauff-Straße 28, 86161 Augsburg.

Wochentag
Montag 9:00 bis 12:00 13:00 bis 18:00
Dienstag 9:00 bis 12:00 13:00 bis 18:00
Mittwoch 9:00 bis 12:00 13:00 bis 18:00
Donnerstag 9:00 bis 12:00 13:00 bis 18:00
Freitag 9:00 bis 12:00 13:00 bis 18:00
Samstag geschlossen
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Ein Dorfplatz zwischen Hochhäusern

Ein Dorfplatz zwischen Hochhäusern
Seit 2015 stärkt das „Wohnzimmer“ das Miteinander der Menschen im Schwabencenter
Augsburg, Lebensraum Schwabencenter, Wohnzimmer im Schwabencenter, Foto Cynthia Matuszewski

„Wie wär’s mit einem Tanztee?“ „Ich mache den Schokoladenpudding.“ „Und Eko spielt Gitarre und hilft beim Spülen!“ Im „Salon im Schwabencenter“ fliegen Vorschläge und Gelächter hin und her. Heute geht es um einen ganz besonderen Termin. Am 27. April 2018 feiert das „Wohnzimmer im Schwabencenter“ sein dreijähriges Bestehen. Um den großen Tisch, beladen mit Pizza, Getränken und Rosinenzopf, sitzen 20 recht unterschiedliche Menschen, die eines gemeinsam haben: Sie füllen ihr „Wohnzimmer im Schwabencenter“ mit Leben.

 

2015 wurde dieses Nachbarschafts- und Begegnungszentrum von der Intitiative Lebensraum Schwabencenter und der AWO Quartiersentwicklung Herrenbach, Textilviertel und Spickel ins Leben gerufen. Im Neonlicht einer Einkaufspassage, zwischen Handyladen und Nagelstudio wächst und gedeiht seitdem dieses lebendige, vor Ideen sprühende Projekt.

 

Mit seinen geblümten Sesseln, seiner stets offenen Tür, vor allem aber dank seiner Mitwirkenden verbreitet das Wohnzimmer den anheimelnden Charme eines Dorfplatzes. Und das in unmittelbarer Umgebung von drei 20-stöckigen Hochhäusern aus den 70er Jahren. Hier leben rund 1.600 Menschen und es gibt viel Beton. Aber hier gibt es eben auch das Wohnzimmer im Schwabencenter. Es gibt Anna, die kreatives Schreiben anbietet, oder Ewald, der die Tischtennis- und die Skatrunden koordiniert.  Patrick, der „Elektroflüsterer“ repariert defekte Elektrogeräte und Mannfred mit zwei „n“ hat gerade eine Männergruppe gegründet. „Eine wichtige Säule des Wohnzimmers ist auch die soziale Fachberatung für Senioren“, ergänzt Angela Kemming von der AWO.

 

Jeder kann sein Talent teilen - alle profitieren

Und immer wieder entstehen neue Ideen und Projekte. Im Februar 2018 ist die Internationale Kelleruni Herrenbach (I Ku) ins Wohnzimmer gezogen. Die Kelleruni arbeitet nach einem ähnlichen Prinzip wie das Wohnzimmer: Jeder kann sein Talent mit anderen teilen – sei es nun die Kunst des Obstbaumschneidens oder Strümpfe stricken. Vor kurzem hat sich der Student Johannes mit Manfred und Mannfred zusammengetan und  die „Leihwand“ im Wohnzimmer ins Leben gerufen. „Jeder besitzt doch Dinge, die er nur sehr selten benutzt. Beispielsweise ein Waffeleisen, ein Zelt oder eine Bohrmaschine. So etwas kann er oder sie bei der Leihwand anbieten und umgekehrt die eigenen Wünsche äußern“, erklärt Johannes. „Nicht alles muss man selbst besitzen, wenn es hilfsbereite Nachbarn gibt!“

 

Lebendige Nachbarschaft

„Das ist lebendige Nachbarschaft - Jung und Alt brauchen in einem so anonymen Hochhausumfeld einen Ort, wo das möglich wird“, so die Meinung von Lisa Schuster von der AWO. Auch das Management des Schwabencenters unterstützt das Wohnzimmer und stellt den Laden kostenlos zur Verfügung. „Die Stromkosten bezahlen wir selbst“, so Schuster. Wer das Wohnzimmer nutzt und das Geld entbehren kann, zahlt 50 Cent pro Besuch.

 

Alle sind willkommen

„Die Tür steht jedem offen“, ergänzt Sabine Pfister, Mitgründerin  der Initiative Lebensraum Schwabencenter. Die Architektin wohnt nicht im Schwabencenter, kann sich aber vorstellen hier ihren Lebensabend zu verbringen. „Ich bin immer sehr gern im Wohnzimmer. Hier treffen sich Menschen, die sonst wenig miteinander zu tun haben. Das ist eine witzige, interessante Mischung. Die Foodsharer sind zum Beispiel komplett anders als die Leute, die am Donnerstag zum Tischtennis kommen“, erzählt Sabine Pfister.

Ihr Traum sind „Radieschen auf dem eigenen Dach“. Genug Platz wäre vorhanden, denn die Dächer auf dem Einkaufszentrum und zwischen den Hochhäusern sind so groß wie drei Fußballfelder. Und ihre Statik hält das aus, denn hier gab es früher einmal eine Gärtnerei und einen Kindergarten. Auch die Dachbegrünung ist genehmigt, aber die Eigentümer sind zurückhaltend – sie befürchten Vandalismus oder dass Gegenstände aus den Fenstern auf die Gärten fliegen.

 

Radieschen auf dem eigenen Dach

Deshalb ist der nächste Tagesordnungspunkt im Salon auch die Hochbeete-Aktion: Von Ostern bis Muttertag wollen die Wohnzimmer-Leute die Anwohner von ihrer Idee überzeugen. Deshalb bauen sie in der Ladenpassage einen blühenden Garten auf, mit Kräutern, Blumen und vielleicht sogar Radieschen. Und schon werden wieder neue Aufgaben verteilt: Wer baut die Hochbeete mit auf, wer gießt, wer pflegt? Die Finger gehen hoch. Nach drei Jahren Wohnzimmer ist so eine Aktion ja wohl kein Problem mehr für die Engagierten.

 

Dieser Lifeguide-Artikel erschien am 15. April 2018 auch in der Purpur, dem Magazin zu verantwortungsvollem Leben in Augsburg und Umgebung aus dem Hause liesLotte.

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„Es ist toll hier!“

„Es ist toll hier!“
Lebensraum Schwabencenter
Sabine Pfister, Wohnzimmer im Schwabencenter, Augsburg,Foto Cynthia Matuszewski

Die eigenen Radieschen auf dem Dach, die City um die Ecke und Freunde oder Arbeitskolleg*innen auf dem gleichen Flur. Ein Hochhaus mit Dorfcharakter? Wie soll das gehen? Einfach einmal anfangen, dachte sich die „Initiative Lebensraum Schwabencenter“.

„Hallo, Herr Meier…“, Marie* winkt einem älteren Herrn zu. „Er dreht jetzt seine Runde, das macht er jeden Tag um diese Zeit“, erklärt die junge Frau und erzählt, dass Herr Meier früher auf einer Baustelle gearbeitet hat und jetzt viel für seine Enkelkinder kocht und bäckt. „Hier ist es ein bisschen wie in einem Dorf“, ergänzt Marie lachend. Wir sind aber nicht in einem Dorf. Wir sind im Augsburger Schwabencenter, in der Einkaufspassage im Untergeschoss. Die drei Hochhäuser aus dem Jahr 1971 mit jeweils 20 Stockwerken sind stadtbekannt. Hier leben 1.600 Menschen. Die Passage im Herrenbachviertel ist jetzt am Vormittag recht leer. Viel Neonlicht, ein Edeka, ein Nagelcenter, ein Dönerladen, ein Schuhdiscounter, ein Immobilienmakler und ein paar Massagestühle. Einige Läden sind nicht vermietet, die Schaufenster mit bunten Plakaten beklebt. Das wirkt nicht sehr anheimelnd und hat so gar nichts vom Charme eines Dorfplatzes.

 

Viel Neonlicht, ein Nagelcenter, ein Dönerladen, ein Schuhdiscounter... und ein Wohnzimmer

Aber dann stehen wir auf einmal vor einem Wohnzimmer. Zwei gemütliche, geblümte Sessel, ein Bücherregal, frische Blumen auf dem Tisch. Und Marie begrüßt einen herzlich. Seit 2015 gibt es das „Wohnzimmer im Schwabencenter“ – ein Nachbarschafts- und Begegnungszentrum, das von der Intitiative Lebensraum Schwabencenter und der AWO Quartiersentwicklung Herrenbach, Textilviertel und Spickel ins Leben gerufen wurde. Marie ist eine der vielen Menschen, die sich hier ehrenamtlich engagieren. Im Wohnzimmer wird italienisch und spanisch gelernt und gesprochen, hier gibt es Salsa-Workshops und Schafkopfrunden, hier wird gesungen, gespielt und die „Weltmeisterinnen im Strümpfe stricken“ treffen sich zum Patchworken und Handarbeiten. Von hier starten Wotans „Botanische Spaziergänge“ zum Bahnübergang im Spickel, weil dort die „interessantesten Pflanzen und Büsche sprießen“. Und hier repariert der „Elektroflüsterer“ Haushaltsgeräte und die „bikekitchen“ Fahrräder. Im „Wohnzimmer“ gibt es genug Platz, denn neben der Leseecke hat das ehemalige Ladenlokal viel Raum, der variabel genutzt werden kann: mal als Werkstatt, mal für Besprechungsrunden.

 

Im Wohnzimmer "regieren" die Bewohner*innen

„Es funktioniert - und zwar immer besser“, freut sich Sabine Pfister von der Inititative Lebensraum Schwabencenter. Immer mehr Leute trauen sich in das Wohnzimmer. Junge Mütter wollen demnächst eine Mutter-Kind-Gruppe eröffnen und einmal im Monat trifft sich im „Salon“ die Gruppe der „Programm-Schaffenden“ und „Wohnzimmerfreunde“. „Kürzlich kam ein muslimischer Mann und fragte höflich, ob er hier sein Mittagsgebet verrichten dürfe“, erzählt die Architektin. Im Wohnzimmer geht alles, hier „regieren die Bewohnerinnen und Bewohner“, so Sabine Pfister.

Die Architektin interessiert sich schon lange für das Schwabencenter. Wo andere nur drei wuchtige, etwas heruntergekommene Hochhäuser sahen, reizte sie die Nähe zur Innenstadt und dem Botanischen Garten und der unverbaubare, phantastische Blick bis zu den Alpen. Eine Umfrage unter den Bewohner*innen des Schwabencenters gibt ihr Recht: Die meisten Menschen leben sehr gern hier. Darauf wurde 2014 auch der Fachbereich Humangeographie von der Universität Augsburg aufmerksam und entwickelte im Rahmen eines Seminares Visionen für ein nachhaltiges Zusammenleben im Schwabencenter. Sabine Pfister und die Personalreferentin Marion Wöhrl engagierten sich für die Umsetzung einer dieser Visionen und sind jetzt regelmäßig im „Wohnzimmer im Schwabencenter“ aktiv.

 

Offene Wünsche: Ein Dachgarten, ein Hostel und ein Co-Working-Space

Beide können sich vorstellen, später einmal in einem der Hochhäuser zu leben, denn das Schwabencenter ist barrierefrei, Ärzte und Einkaufsmöglichkeiten sind in unmittelbarer Nähe. Dazu müssten aber noch weitere Ideen realisiert werden, wie ein Hostel für Gäste von auswärts, ein Co-Working-Space, also ein gemeinsamer Arbeitsplatz, und ein Dachgarten „für die eigenen Radieschen“. Derzeit ist der Fachbereich Humangeographie der Universität Augsburg erneut aktiv und erarbeitet eine Computersimulation, die zeigt, wie sich das Lokalklima verändern würde, wenn das Dach begrünt würde. „Und ein Student prüft in seiner Masterarbeit, wie die Idee der grünen Dächer bei den Bewohnern des Schwabencenters ankommt“, berichtet Sabine Pfister. Auch die Frage der eigenen Energieversorgung steht noch auf ihrer Agenda. „Von der Energiebilanz her ist ein Hochhaus auf jeden Fall schon einmal günstiger, als ein Einfamilienhaus“, sagt Sabine Pfister.

2014 gründete sie zusammen mit Marion Wöhrl die „Initiative Lebensraum Schwabencenter“ und wurden ein Forum der Lokalen Agenda 21 und eine Projektgruppe von Transition Town Augsburg e.V.. Ihr erstes Ziel war das „Wohnzimmer im Schwabencenter“.

Glücklicherweise wollte die AWO zeitgleich ein soziales Begegnungszentrum schaffen und brauchte Räume für ihre Senioren-Fachberatung im Schwabencenter. „Jung und Alt brauchen in einem so anonymen Hochhausumfeld einen Ort, an dem lebendige Nachbarschaft möglich wird“, so die Meinung von Lisa Schuster von der SIC-Quartiersentwicklung der AWO. „Es war ein Glücksfall, dass wir uns getroffen haben“, sagt sie und betont, dass die Zusammenarbeit zwischen einem so großen Wohlfahrtsverband wie der AWO und einem kleinen, ideenreichen und aktiven Initiativ-Projekt hervorragend funktioniert. „Das schafft zusätzlich Reichtum an Ideen“, sagt sie. Auch das Management des Schwabencenters unterstützt die Idee vom Nachbarschaftszentrum und stellt den Ladenraum kostenlos zur Verfügung. „Die Stromkosten bezahlen wir selbst“, so Schuster. Wer das Wohnzimmer nutzt und das Geld entbehren kann, zahlt 50 Cent pro Besuch.

 

Kaffee auf dem Balkon und ein Blick bis zu den Alpen

Inzwischen gestaltet hier ein fester Stamm von 15 Menschen das Programm. „Es ist schon lange nicht mehr so, dass wir nach Ideen suchen müssen, die wir im Wohnzimmer realisieren können, sondern die Menschen kommen auf uns zu“, erzählt Sabine Pfister. Wer erst einmal als Gast im Wohnzimmer war, traut sich nach einigen Besuchen auch, das eigene Können oder Wissen einzubringen. So stellte sich heraus, dass der Besitzer des Dönerladens gern Gitarre spielt. Oder eine der Strümpfe-Strickerin Bücher binden kann. Oder dass alle gemeinsam eine Fackelwanderung zum Kuhsee machen möchten. Das hört sich doch schon eher nach einem Dorf an. Und über Schönheit lässt sich ja bekanntlich streiten. Aber da kommt energischer Widerspruch: Das Schwabencenter, hässlich? „Hässlich ist immer so eine Sache – wenn Du drin bist, wenn Du im Fahrstuhl Leute triffst oder früh am Morgen auf Deinem Balkon Kaffee trinkst – dann ist hier überhaupt nichts mehr hässlich“, sagt Marie. Und Sabine Pfister ergänzt: „Es ist toll hier!“

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