Handwerk

15 Fragen an… Ludger Elfgen und Heinrich Pick

"Tu das, wofür du wirklich brennst", sagen die beiden Gründer der ersten gemeinwohlzertifizierten Augsburger Werbeagentur Elfgenpick.
Ludger Elfgen und Heinrich Pick (vl) von der Augsburger Kreativ-Agentur Elfgenpick. Foto: Elfgenpick

Die Kreativagentur Elfgenpick ist die erste Werbeagentur in Augsburg, die gemeinwohlzertifiziert ist. Ihre Gründer Heinrich Pick und Ludger Elfgen arbeiten seit 2011 zusammen und wollen für ihre Kund*innen vor allem eines: dass Kommunikation richtig gut gelingt. Sei es im Internet, mit Kampagnen, Ausstellungen oder durch Augmented Reality (AR).  21 Mitarbeiter*innen zeichnen, fotografieren, programmieren, kommunizieren, denken, planen, filmen und texten für die beiden.

 

Während Ludger schon immer gezeichnet hat, ist Heinrich eher fürs Digitale zuständig. Einig sind sich beide, dass sie in ihrer Agentur eine vielfältige Unternehmenskultur pflegen möchten, die von Fairness, offenem Dialog und respektvollem Miteinander geprägt ist. Deshalb spricht ihnen Christian Felber besonders aus der Seele. Der Begründer der Gemeinwohlökonomie sagt: „Ein Unternehmen ist nicht länger erfolgreich, wenn es einen hohen Finanzgewinn erzielt, sondern wenn es einen größtmöglichen Beitrag zum Gemeinwohl leistet.“

 

Steckbrief:

 

  • Name: Ludger Elfgen 
  • Beruf: Diplom Grafik-Designer
  • Geboren in: Köln
  • Lebt in: Aystetten
  • Lieblingsort in Augsburg und Umgebung? Kulperhütte an der Wertach

 

  • Name: Heinrich Pick
  • Beruf: staatl. geprüfter Foto-, Film und Mediengestalter
  • Geboren in: Marbach am Neckar
  • Lebt in: Steppach
  • Lieblingsort in Augsburg und Umgebung? Kulperhütte an der Wertach (-;

 

"Tu das, wofür Du wirklich brennst."

Ludger Elfgen und Heinrich Pick, Kreativagentur Elfgenpick

15 Fragen an Ludger und Heinrich:

 

Ihr seid seit 2020 gemeinwohlzertifiziert. Welche Veränderung in eurem Unternehmen war für euch besonders wichtig?

Heinrich: Mit der GWÖ (Gemeinwohlökonomie) haben wir das verschriftlicht, was über die Jahre gewachsen ist. Der Bericht war vor allen Dingen die Gelegenheit, die Mitarbeitenden auf diesem Weg mitzunehmen. Wir haben alle Kolleg:innen bei der Erstellung unserer Gemeinwohlbilanz mit einbezogen.

"Die Erstellung unserer Gemeinwohlbilanz hat dazu geführt, über die Sinnhaftigkeit unseres Tuns nachzudenken. Letztendlich hat es zu einer höheren Zufriedenheit und Team-Zusammengehörigkeit beigetragen."

Heinrich Pick, Kreativagentur Elfgenpick

Was unterscheidet eure Art zu arbeiten von anderen?

Ludger: Wir sind seit über 20 Jahren selbständig. Deshalb ist es schwierig zu sagen, was bei uns anders läuft. Wir setzen auf jeden Fall sehr auf Eigenverantwortung. Die anstehenden Aufgaben werden in den entsprechenden Fachteams im Dialog verteilt. Aufgabenziele und -fortschritte werden über unsere Agentursoftware gesteuert und dokumentiert. Auf diese Weise haben wir eine recht hohe Transparenz erreicht, die für einen reibungslosen Projektfortschritt notwendig ist. Das ist also erst einmal eine administrative Herausforderung, die wir gelöst haben. Daneben halten wir die informelle Kommunikation für sehr wichtig. Man muss nicht alle Details aus dem Privatleben der Kolleg:innen kennen, aber für das gegenseitige Verständnis und die Empathie sind auch private Infos wichtig.

"Gemeinsame Pausen, kurze Plaudereien im Flur oder gegenseitige, nette Frotzeleien sind bei uns ausdrücklich erwünscht."

Ludger Elfgen, Kreativagentur Elfgenpick

Worauf legt ihr in eurem Arbeitsalltag Wert?

Heinrich: Die Kundin und der Kunde sollen die im Rahmen des Angebots definierte beste Leistung erhalten. Dafür drehen wir auch mal eine Ehrenrunde. Die Erinnerung an gute Qualität währt länger und trägt weiter als die Erinnerung an die Mühen der Erstellung.

 

Was war euer Schlüsselerlebnis in Sachen Nachhaltigkeit?

Ludger: ...dass man mit Backpulver eine verstopften Abfluss wieder frei bekommt. (-:

 

Was bedeutet nachhaltig leben für euch? Wie bringt ihr Nachhaltigkeit in eurem Unternehmen, in eurem Alltag unter?

"Nachhaltigkeit bedeutet für mich, nicht mehr verbrauchen, als in der Nutzungszeit nachwachsen kann."

Heinrich Pick, Kreativagentur Elfgenpick

Heinrich: Strom kommt natürlich aus einem 100 % Öko-Vertrag. Elektrische Geräte werden repariert, bis nichts mehr geht. Unsere Jura-Kaffeemaschine hat auf diese Weise ein Alter von 14 Jahren erreicht. Außerdem ermutigen wir uns gegenseitig, Nachhaltigkeit im Alltag zu buchstabieren. Das hat dann zum Beispiel Auswirkung auf die Einkaufsgewohnheiten, auf das Heizverhalten – oder auf die Machart der Brotzeitdosen.

 

Auto, Bus, Bahn, Fahrrad oder zu Fuß?

Ludger und Heinrich: Wenn irgendwie möglich mit dem Fahrrad. Ansonsten ÖPNV und Bahn. Wenn es keine Alternative gibt, dann mit dem Auto.

 

Ihr seid seit über 20 Jahren in der Werbe- und Kommunikationsbranche tätig. Was motiviert euch, was treibt euch an?

"Uns treibt nach wir vor die Lust an, gute Initiativen, Produkte und Dienstleistungen stark zu machen. Wie schön, dass wir das Werkzeug dafür haben..."

Ludger Elfgen, Kreativagentur Elfgenpick

Ludger: Heutzutage hängt viel davon ab, wie sich etwas präsentiert. Die originelle Idee oder die ästhetische Verpackung sind immens wichtig. Wie schön, dass wir das Werkzeug dafür haben, das zu beeinflussen und sinnvolle Entwicklungen mit Werbung und Kommunikation zum Erfolg zu verhelfen.

 

Was ist das Schöne an eurem Beruf?

Heinrich: Die Vielfalt an Projekten und Themen. Keine Aufgabe ist wie die andere. Natürlich genießen wir auch die öffentliche Wahrnehmung, wenn uns etwas gut gelungen ist. Und die kurze Halbwertszeit, wenn etwas nicht gut gelungen ist.

 

 
Wann habt ihr zuletzt etwas Neues ausprobiert und was war das?

Ludger: Heute Nachmittag habe ich eine Stunde früher Schluss gemacht und meine Familie mit Krapfen überrascht. Beruflich würde ich unser Live-Streaming Studio VISTROEM nennen. Das ist eine out-of-the-box-Lösung für professionelle Präsentationen per Videokonferenz. Wir haben sie für uns entwickelt, bieten sie aber jetzt auch zum Kauf oder zur Miete an.

 

Ihr trefft euer 18-jähriges Ich. Welchen Rat gebt ihr euch selbst?

Ludger: Tu das, wofür Du wirklich brennst. Ich brannte für Architektur, habe mich dann aber für Grafik-Design entschieden, weil die Aussichten für Architekten damals nicht so rosig waren. Heute ist es umgekehrt. Ich bereue den Schritt trotzdem nicht.

 

Was ist eure gemeinsame geheime Superkraft?

Heinrich: Dass wir bei all unserer Unterschiedlichkeit den Laden zusammen wuppen.

"Unser Vertrauen zueinander ist unsere Superkraft. Wir können auch große Meinungsverschiedenheit ganz gut managen. Wir wissen, dass wir uns in den Grundüberzeugungen einig sind. Das sind unsere Werte, die wir im GWÖ-Bericht dokumentiert haben: Ehrlichkeit, Wertschätzung, Respekt."

Heinrich Pick, Kreativagentur Elfgenpick

Was ist das Tolle an Augsburg?
 

Ludger: Eine Stadt, die alles hat, was man sich von einer Großstadt wünscht und trotzdem nicht anonym ist. Man trifft immer jemanden, den man kennt. Theoretisch hat man sogar die Chance, mit allen Entscheidungsträger:innen persönlich ein Schwätzchen zu halten. Die vielen kleinen Plätze sind wunderschön, besonders im Spätsommer, wenn dort ein Klavier steht.

 

Ihr seid Bürgermeister von Augsburg. Doppelspitze. Was ändert ihr?

Ludger: Augsburg ist eine der ältesten Städte in Deutschland. Das Selbstbewusstsein der Augsburger kann man als Bürgermeister nicht ändern, aber das Bewusstsein für die lange, bedeutungsvolle Geschichte.

Die römische Vergangenheit wird in Augsburg nur völlig unzureichend sichtbar. Mit einer AR-App würden wir gerne die römische Stadtmauer gegenüber vom Thalia sichtbar machen."

Ludger Elfgen, Kreativagentur Elfgenpick

Ludger, du wolltest Biobauer werden... hast du jetzt einen eigenen Garten? Und wenn ja, was baust du an?

Ludger: Ich habe ein Hochbeet in einem sonst als Spielplatz genutzten Garten. Dort bauen wir Salat, Zucchini und Tomaten an. Die Leidenschaft fürs Gärtnern tritt gerade hinter dem Papa-Dasein zurück.

 

Heinrich, was kochst du für deine Frau und deine vier Jungs?

Heinrich: Gerne Exotisch. Indisch zum Beispiel. Aber wir variieren sehr viel, schließlich sind die Geschmäcker doch sehr unterschiedlich.

 

Wofür würdet ihr gern mehr Zeit haben?

Heinrich: Sich mit inspirierenden Leuten zu treffen, wie ihr sie hier im Rahmen des Lifeguide vorstellt.

 

Welche Frage hätten wir euch stellen sollen? ;)

Ludger: Wie kann man den Weltfrieden fördern? Oder welche Strukturen sind hilfreich, damit Spinner nicht an die Macht kommen. Allerdings haben wir darauf auch keine Antworten. Wir glauben, dass die Schweiz mit ihren kleinteiligen Verwaltungseinheiten, der unmittelbaren Beteiligungskultur und der begrenzten Staatsmacht eine Richtung andeuten kann. Außerdem gehen von der Soziokratie gute Impulse für die Weiterentwicklung der Demokratie aus. Hier sind Tools integriert, die verhindern, dass sich die Minderheit untergebuttert vorkommen muss.

×
KONTAKT