Soziale Ungleichheit - die Solidaritätswelle

Wir kommen alle als gleichwertige Menschen zur Welt, werden jedoch in gesellschaftlich konstruierte Unterschiede hineingeboren. Alter, Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe, Bildungsstand und persönliche Wertevorstellungen entscheiden über unsere Zukunft.
Studierende der Hochschule Augsburg haben sich zusammen mit Macher*innen des offenen Makerspace Das Habitat mit diesem Thema auseinandergesetzt und die Solidaritätswelle erschaffen.
Die Solidaritätswelle vor der Stadtmetzg
Diese Installation besteht aus mehreren Informationstafeln zum Thema soziale Ungleichheit und befindet sich für den Zeitraum der KANU-WM 2022 vor der alten Stadtmetzg. Hier werden verschiedene Augsburger Foren der Lokalen Agenda 21 und deren gemeinnützige Arbeit vorgestellt. Dazu gehören das Forum für Frauenrechte, die Augsburger Armutskonferenz, das Forum Eine Welt Augsburg, die Gemeinwohlökonomie Regionalgruppe Augsburg und das Forum Mitgestalten. So soll gezeigt werden, welche Möglichkeiten es gibt, sich als Individuum zu engagieren, benachteiligte Personen und Gruppen zu stärken und das gesellschaftliche Zusammenleben insgesamt inklusiver und gerechter zu gestalten.
Um den Bogen zurück zur Kanu-WM zu spannen, verbinden zwei weitere Tafeln das Thema soziale Ungleichheit mit den Schwerpunkten Sport und Wasser.
Soziale Ungleichheit ist vielschichtig
Denkt man an soziale Ungleichheit, so kommt einem sicherlich zuerst die unausgeglichene Vermögensverteilung und die immer größer werdende Schere zwischen Arm und Reich in den Kopf. Doch umfasst das Thema weitaus mehr als nur finanzielle Aspekte.
Soziale Ungleichheit bedeutet, dass einer bestimmten Gesellschaftsgruppe geringere Ressourcen, aber auch Lebens- und Verwirklichungschancen zukommen als anderen Bevölkerungsteilen. Neben monetären Ressourcen können auch solche gemeint sein, die nichts mit dem Einkommen oder Vermögen zu tun haben, beispielsweise Bildung, Aufstiegschancen oder Rechte. An sich beinhaltet der Begriff der sozialen Ungleichheit keine moralische Wertung im Sinne von (Un-)Gerechtigkeit. Dennoch ist uns allen bewusst, dass aus der unterschiedlichen Ressourcenverteilung auch unterschiedliche Möglichkeiten und Chancen hinsichtlich der gesellschaftlichen Teilhabe resultieren. Solche sozialen Ungleichheiten lassen sich in jedem Land dieser Welt finden, wenn auch unterschiedlich stark ausgeprägt und in unterschiedlichen Bereichen.
Anfeindung und Diskriminierung
Viele Menschn in den schlechter gestellten Gruppen bekommen ihre nachteilige Position nicht nur auf dem Arbeitsmarkt oder im Bildungswesen zu spüren. Sie werden auch wiederholt Opfer von Diskriminierung durch ihre Mitmenschen. Personen werden aufgrund ihres Bildungsstandes, Geschlechts, ihrer Hautfarbe, Herkunft, körperlichen oder geistigen Behinderung oder sexuellen Orientierung nicht nur strukturell, sondern auch im Alltag benachteiligt oder gar angefeindet. Frauen und LGBTQIA*-Personen werden beispielsweise trotz gleicher Qualifikation nachweislich schlechter bezahlt als heterosexuelle Männer - eine konstruierte Ungerechtigkeit.
Was kann ich tun?
Ein Anfang ist, folgenden Grundsatz zu verinnerlichen: Behandle deine Mitmenschen so, wie du selbst auch behandelt werden möchtest.
Wir können und sollten uns als Individuen jeden Tag aufs Neue für Mitgefühl, Respekt, Solidarität mit Betroffenen und Zivilcourage in unserem Denken sowie Handeln entscheiden. Darüber hinaus können wir uns in gemeinnützigen Organisationen einbringen, die mit ihrer Arbeit das Ziel verfolgen, eine fairere und inklusivere Gesellschaft zu schaffen. Dabei ist es besonders wichtig, Aufklärungsarbeit zu leisten, indem man anderen Menschen vermittelt, welche Missstände in unserer Gesellschaft vorherrschen und was dagegen getan werden kann.
Infos und Tipps zum Thema:
- Lokale Agenda - Was ist das? Ein Erklärstück
- 25 Jahre Lokale Agenda in Augsburg - der Film
- Wollen wir das Geld lieben oder das Leben? Plädoyer für die Gemeinwohl-Ökonomie von Michael Schnitzlein
WER NOCH MEHR WISSEN MÖCHTE - QUELLEN.
Bertelsmann Stiftung 2020: Factsheet Kinderarmut in Deutschland. https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2020/juli/kinderarmut-eine-unbearbeitete-grossbaustelle (zuletzt abgerufen am 13.07.2022) (hierbei handelt es sich um eine Quelle eines vor Ort platzierten Installationsaufstellers)
Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung (2020): Soziale Ungleichheit. https://www.politische-bildung-brandenburg.de/lexikon/soziale-ungleichheit (letzter zugriff am 23.07.2022)
Dernbach, Andrea (2017): Weniger Gehalt trotz besserer Bildung. Der Tagesspiegel. https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/queerspiegel/studie-zu-homosexuellen-weniger-gehalt-trotz-besserer-bildung/20264516.html (letzter Zugriff am 23.07.2022)
Deutsche Welle (o.D.): Oxfam: Soziale Ungleichheit nimmt zu. https://www.dw.com/de/oxfam-soziale-ungleichheit-nimmt-zu/a-47160670 (letzter Zugriff am 21.07.2022