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Sehnsuchtsort Holbeinplatz

Wenn die Fremde zur Heimat wird - 12 Menschen berichten, wo sie in Augsburg ein Stück Heimat fanden
Holbeinplatz, Augsburg, Altstadt, Foto Cynthia Matuszewski

Was haben der Basar von Aleppo und der Augsburger Holbeinplatz gemeinsam? Beides sind die Sehnsuchtsorte von Husain Mahmoud. Der Syrer lebt seit seiner Kindheit in Augsburg und sagt:

Ein Spaziergang durch die Augsburger Altstadt versetzt mich immer aufs Neue in die Zeit meiner Kindheit in Aleppo: es waren glückliche und unbeschwerte Tage." Husain Mahmoud

Die Ausstellung "Sehnsuchtsorte" und der dazugehörige Kalender befassen sich mit der Frage: "Wie entsteht Heimatgefühl in der Fremde?" 12 Menschen, die unter anderem aus Südkorea, den Niederlanden, Russland, Italien oder Syrien nach Augsburg kamen, beantworten diese Frage mit ihren ganz individuellen Geschichten von ihren Sehnsuchtsorten. Es sind Plätze, Augenblicke oder Landschaften in der neuen Heimat, die dafür sorgen, dass die Zugezogenen sich hier heimisch fühlen. Das kann ein lichtdurchfluteter Raum sein, eine alte Stadtmauer, oder - wie bei Husain Mahmoud - das Kopfsteinpflaster in der Augsburger Altstadt.


Für Husain Mahmoud ist der Holbeinplatz ein Stück Zuhause

Husain Mahmoud erzählt: "Der Holbeinplatz in der Augsburger Altstadt mit dem Brunnen, den Pflastersteinen und alten Bäumen erinnert mich an die Altstadt in meiner Geburtsstadt Aleppo. Er ist idyllisch und gleichzeitig sehr lebendig, weil viele Menschen dort verweilen oder einfach darüber schlendern. Der Holbeinplatz hat seinen ursprünglichen historischen Charme behalten.

Aleppo ist 6.000 Jahre alt und die am längsten bewohnte Stadt der Welt. Sie wird „die Wiege der Menschheit“ genannt. Die Straßen der Altstadt sind eng, gepflastert und häufig mit öffentlichen Brunnen bestückt. So auch eine kleine Straße in unmittelbarer Nähe des Soukh – dem Basar von Aleppo, der die längste überdachte Straße der Welt ist. Sie ist insgesamt 13 Kilometer lang.

Durch diese kleine Straße bin ich als Kind täglich auf meinem Weg zur Schule gegangen und konnte die Stimmen der Händler und der Menschen auf dem Basar hören und vor allem den Duft von Gewürzen und dem frisch gebackenen Brot riechen, die mich hungrig machten.

Ein Spaziergang durch die Augsburger Altstadt versetzt mich deshalb immer aufs Neue in die Zeit meiner Kindheit: es waren glückliche und unbeschwerte Tage."

 

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