Kleidung
Second Hand

Ressourcen schonen und Spaß haben

Corinna Geiger ist eine der drei Gründerinnen der auxtauschParty. Zusammen mit ihren Freundinnen Anja Heberle und Iris Heckel veranstaltete sie 2013 die erste Kleidertauschparty in Augsburg.
 auxtauschParty vl: Corinna Geiger, Iris Heckel und Anja Heberle. Foto: auxtauschParty

Längst veranstalten die drei keine auxtauschParty mehr - aber ihre Idee und ihre Meinungen finden wir immer noch gut - also bleibt das Interview im Lifeguide - vielleicht bekommt ihr ja Lust, im privaten Kreis, mit Kolleg*innen oder in mit euren Nachbar*innen eine Kleidertauschparty zu organisieren.

 

Corinna Geiger, Anja Heberle und Iris Heckel lernten sich während ihres Studiums „Energieeffizientes Planen und Bauen“ in Augsburg kennen. Die Idee eine Kleidertauschparty zu organisieren entstand, nachdem Anja durch ihre Arbeit bei der Green City Projekt GmbH in München auf das Konzept gestoßen war. Bei einer auxtauschParty bringen Besucherinnen und Besucher nach Belieben Kleidung und sonstige Gegenstände mit und legen diese thematisch sortiert auf die bereitgestellten Tische. Anschließend kann gestöbert und wieder eingepackt werden was gefällt - völlig unabhängig davon, was und wieviel mitgebracht wurde. Was am Ende der Party an Kleidung übrig ist wird zum einen Teil gespendet und zum anderen Teil für die nächste Veranstaltung aufbewahrt.

 

Im November 2013 fand die erste auxtauschParty in der Ballonfabrik statt. Weil das Konzept so gut ankam, brauchten die Veranstalterinnen bald eine größere und gut erreichbare Location. Diese fanden sie in der Alten Mensa der Hochschule Augsburg.
Am Anfang haben die Drei so viele Veranstaltungen im Jahr mitgenommen wie nur möglich, seit letztem Jahr haben sie aber beschlossen weniger Kleidertauschpartys zu veranstalten, diese sollen aber professioneller und mit mehr Besucher*innen aufgezogen werden. Momentan gibt es zusätzlich eine Kooperation mit dem „Offene Käfige e.V.“, die auf den Tauschpartys vegane Kuchen anbieten und so zeigen, dass Essen ohne tierische Produkte auch sehr gut schmeckt.

 

Generell ist es das Ziel der drei Gründerinnen zu zeigen, dass nachhaltig leben nicht automatisch mit Verzicht verbunden ist, sondern großen Spaß macht und gleichzeitig ressourcen- und umweltschonend ist.

 

Ab 2017 werden zwei Augsburgerinnen die Veranstaltung der auxtauschParty übernehmen, weil Corinna, Anja und Iris nicht mehr in Augsburg wohnen. Sie werden aber weiterhin im Hintergrund wirken.

Mehr: www.auxtausch.de oder www.facebook.com/KleiderTauschPartyAugsburg

 

15 Fragen an Corinna Geiger...

 

Was ist Dein Lieblingsplatz in Augsburg und Umgebung?

Corinna: Ich mag das Flair von kleinen Cafés. In Augsburg wohnte ich im Bismarck-Viertel, da gibt es das vegetarische Restaurant „Lokalhelden“. Da war ich gerne zum Kaffee trinken mit Freunden und auch unsere auxtauschParty-Treffen habe ich versucht oft dort zu machen. Ansonsten ist mein Lieblingsplatz natürlich in der Natur.

 

Was bedeutet nachhaltig leben für Dich?

Corinna: (überlegt ein wenig) Ich glaube jeder lebt in seinem eigenen Rahmen nachhaltig. Für mich selber bedeutet das, so wenig Müll und CO2 zu verursachen wie nur möglich. Wenn ich auf etwas verzichten kann, weil ich es eigentlich nicht brauche oder es mir auch nicht fehlt, dann mache ich das. Aber der Weg zu einem „nachhaltigen Leben“ ist immer individuell und ich find’s immer noch besser nur ein bisschen einzusparen als garnichts.

Das ist auch bei der Kleidertauschparty so, wir wollen die Leute nicht überfordern. Die Party ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung – hier merken die Besucher, dass es Spaß macht Ressourcen zu schonen.

 

Mit welcher bekannten Persönlichkeit würdest du gern mal einen Kaffee oder ein Bier trinken?

Corinna: (langes Grübeln) Das ist schwierig…es gibt viele Personen, die interessant aber nicht bekannt sind. Momentan finde ich den Tierfilmer Bertie Gregory toll! Der ist erst 22 Jahre alt und im Moment veröffentlicht er grade auf Youtube Kurzfilme zur Tierwelt in Vancouver. Die Art, wie er für seine Arbeit brennt und wie enthusiastisch er ist, begeistert und beeindruckt mich! Ich finde es toll, wie man da mitgerissen wird. Und dadurch, dass er die faszinierende Tierwelt zeigt, deren Lebensraum z.B. durch Abholzung bedroht wird, rückt das Thema Ressourcenschonung und Umweltschutz automatisch mehr in das Bewusstsein der Gesellschaft.

 

Wann hast du zuletzt etwas Neues ausprobiert und was war das?

Corinna: In Darmstadt probiere ich mich jetzt an Urban Gardening. Ich bin auf dem Land groß geworden und brauche die Natur um mich herum. Ich mag es in der Erde zu wühlen! (lacht) Das entspannt mich total. In Augsburg hatte ich einen kleinen Garten an meiner Fensterbank, auf Dauer aber wünsche ich mir einen „richtigen Garten“.

 

Was regt Dich auf?

Corinna: Mich regt es auf, wenn Sachen einfach achtlos weggeworfen werden und Menschen den Wert beziehungsweise das Potential nicht erkennen. Nehmen wir zum Beispiel Plastiktüten aus dem Supermarkt. Leute, die diese einfach wegschmeißen versteh ich nicht. Die kann man doch zumindest noch als Mülltüte verwenden. Und auch bei Essen kann ich es einfach nicht verstehen. Heutzutage gibt es ja bereits Plattformen die „Foodsharing“ für jeden zugänglich machen. Wenn es wirklich nicht anders geht, kann man das überflüssige Essen ja immer noch dort zur Verfügung stellen und nicht einfach achtlos wegwerfen.

 

Wer ist Dein*e Held*in?

Corinna: Verschiedene – ein Mix aus Menschen, die sich engagieren. Das ist zwar nur eine kleine Menge aber die bewundere ich. Und ich glaube jeder kann irgendwo ein kleiner Held sein.

 

Berge oder Meer?

Corinna: (wie aus der Pistole geschossen) Berge! Ich komme aus dem Süden von Deutschland und bin in einem Dorf aufgewachsen, da reicht mir so eine städtische Natur oder ein Park nicht. Berge sind einfach toll. Ich hab mein Auslandsemester in Lugano, in der italienischen Schweiz gemacht, da war ich umgeben von Bergen. Ich bin nur aus der Tür getreten und nach einigen Minuten Fußmarsch stand ich mitten in den Bergen.

 

Welcher Moment hat alles verändert?

Corinna: Diesen einen Moment gab es bei mir eigentlich nicht. Es waren eher mehrere Momente und Erfahrungen, die zu Veränderung geführt haben. Vor Allem aber waren es Begegnungen mit Menschen, die mich beeinflusst und geprägt haben.

 

Wer oder was inspiriert dich?

Corinna: Mich inspiriert keine bestimmte Person. Ich mag aber zum Beispiel so totale Nerds, Leute die total für etwas brennen. So etwas fasziniert mich bei Menschen und jeder hat da ja seinen eigenen Schwerpunkt.

 

Was möchtest Du unbedingt noch tun in deinem Leben?

Corinna: Ooh, da gibt es grad so viele Dinge! Reisen natürlich, andere Leute und Lebenskonzepte kennenlernen. Aber auch die Natur entdecken und erleben – ich würde zum Beispiel gerne mal Delfine und Wale in freier Wildbahn beobachten. Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung hat ja auch was mit Klimaschutz zu tun und ich finde, wenn man die Natur, in ihrer ursprünglichen Form einmal gesehen und erlebt hat, motiviert einen das auch Alles für ihren Erhalt zu tun. Meine persönliche Ökobilanz verbessern, das will ich auch. Und viele Fähigkeiten weiterentwickeln, zum Beispiel Nähen, damit ich auch aus alten Stoffresten etwas Neues erschaffen kann.

 

Wofür hättest Du gerne mehr Zeit?

Corinna: (grübelt) Ich hatte eigentlich immer relativ viel Zeit…aber soziale Kontakte, das ist wichtig. (überlegt es sich nochmal anders) Wobei, nein, eigentlich hatte ich in letzter Zeit so viel Trubel, dass ich relativ wenig Zeit für mich hatte. Wenn man sich selbst vernachlässigt, dann ist das auf Dauer nicht gut.

 

Wo kaufst Du deine Klamotten am liebsten?

Corinna:  Ich habe keine richtige „Stamm-Boutique“, ich achte eher auf Materialien und versuche überwiegend Kleidung aus natürlichen Stoffen zu kaufen und keine synthetischen Stoffe. Aber natürlich klappt das nicht immer. Ich schaue auch häufiger in Secondhandläden, Augsburg hat da ja echt eine tolle Auswahl! Und ich kaufe auch nicht nur Bio und Fairtrade Kleidung ein. Ich finde es viel wichtiger, dass man das, was man kauft auch lange trägt, oder dann eben auf solchen Plattformen wie auxtausch anderen zur Verfügung stellt.

 

Aber da wachse ich grade noch so rein, das muss sich noch weiter entwickeln.

Momentan lebe ich nur aus dem Koffer, weil ich erst seit Oktober in Darmstadt bin und grade noch zur Untermiete wohne. Ich finde das total befreiend. Man hat nicht so viel Auswahl und in der Früh auch nicht das Problem „was zieh ich an?“.

 

Welche drei Dinge gehören in jeden Kleiderschrank?

Corinna: Auf jeden Fall ein Schal; so ein großer, den man auch als Decke benutzen kann (lacht und wickelt sich in ihren Schal). Eine bequeme Hose, eigentlich eine Jeans, die trage ich auch gerne, wenn’s mal schicker ist, die geht eigentlich immer. Und eine Tasche, so eine universell einsetzbare, die einen überall mit hin begleitet. Ich selber habe einen Rucksack, den nehme ich überall mit hin.

 

Hattest du als Kind eine Lieblingsklamotte?

Corinna: Nein, zumindest habe ich da keine Erinnerung. Klar als Mädchen steht man auf Pferdepullis aber irgendwann sind die dann auch nicht mehr so angesagt.

 

Welche Frage hätten wir Dir stellen sollen?

Corinna: Ich habe erwartet, dass die Kleidertauschparty mehr im Vordergrund steht und nicht die Person dahinter. Ich mag mich da eigentlich nicht so in den Vordergrund stellen (lacht)

 

Okay, dann erzähl doch nochmal kurz warum Dir die auxtauschPartys so am Herzen liegen?

Corinna: Bei den Kleidertauschpartys geht es darum, Leuten zu zeigen, dass Umweltschutz und Ressourcen schonen auch Spaß machen kann. Außerdem ist Augsburg irgendwie „unsere“ Stadt, auch wenn niemand mehr von uns hier wohnt. Deswegen werden die Einnahmen auch immer an ein Augsburger Projekt gespendet. Wir wollen die Stadt unterstützen und ihr was zurückgeben. Außerdem arbeiten alle bei uns ehrenamtlich an den Tauschpartys mit.

 

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