DIY
reparieren

In der offenen Werkstatt zum selbstgebauten Tisch

Ob Nistkästen bauen, Obstschalen herstellen oder den Toaster reparieren – in offenen Werkstätten können Bastler*innen, Hobbywerkelnde oder Profis ihre handwerklichen Träume umsetzen.
Projektberatung im Habitat: Zwei Frauen begutachten ein Holzstück

Für handwerklich engagierte Menschen, die gerne selber Sachen bauen oder reparieren möchte, git es in Augsburg gleich zwei offene Werkstätten. Dieses Angebot unterstützt einen nachhaltigen Lebensstil des Selbermachen und Reparieren.

Offener Austausch in offenen Werkstätten 

 

Geben, nehmen und lernen - das sind die Werte offener Werkstätten. Hier ist jede und jeder Willkommen: Profis, die einen Ort suchen, um ihre Projekte umzusetzen, aber auch Laien, die gerne selbst etwas bauen möchten, aber nicht wissen wie. Jede*r kann etwas vom anderen lernen und gemeinschaftlich entstehen die tollsten Sachen. 

 

Das verbreitetste Angebot im Sinne offener Werkstätten sind die Repair Cafés, in denen gemeinschaftlich kleine Elektro-Geräte, Fahrräder oder Computer repariert werden können. Davon gibt es in der Region einige. Doch es gibt auch mit Profimaschinen ausgestattete Werkstätten, in denen Möbel, Schmuck, Keramik oder Prototypen entstehen.

 

Makerspace heißt das im Jargon der etwa 1.000 offenen Werkstätten, von denen deutschlandweit etwa 260 im Verbund offener Werkstätten organisiert sind. An diesem Ort für Zupackende können sowohl Privatleute als auch Gewerbetreibende eigene Projekte verwirklichen.

 

Werkraum im Martini Park

In der Region Augsburg können Menschen seit 2015 im Werkraum ihre handwerklichen Träume erfüllen. Angestoßen wurde das Projekt von Bianka Groenewolt, die in Augsburg eine solche Werkstatt vermisste: „Seit ich im Werkzeugschuppen meines Großvaters das Schnitzen gelernt habe und ihm staunend zuschaute, was er alles baute, weiß ich es zu schätzen, etwas selbst herstellen zu können.“

 

Mit dem Werkraum im Martini Park hat sie gemeinsam mit vielen anderen Handwerksbegeisterten so einen Ort geschaffen. Von der Projektentwicklung bis zum Ausbau – alles entstand in Eigenleistung. In der gemeinnützigen UG arbeiten rund 40 ehrenamtliche Mitarbeiter, die dort nicht nur die Werkstätten betreuen, sondern auch Kurse geben wie schweißen, goldschmieden oder Messer schärfen. Sie weisen Menschen in die Maschinen ein und helfen, eigene Projekte umzusetzen.

Hier sind so viele Werkstätten unter einem Dach vereint, dass man stückchenweise sogar ein Haus bauen und es einrichten könnte.

 

Bianka Groenewolt, Gründerin Werkraum Augsburg

Und so trifft man im Werkraum Menschen aus allen Bereichen: Handwerker*innen, Manager*innen,, Politiker*innen, und selbst Bürgermeister*innen, Eltern, Kinder, Rentner*innen. Am beliebtesten sind die Holz- und die Keramikwerkstatt.

 

Profis, Laien, Firmen oder Privatparties - hier finden alle einen Platz

 

Der Werkraum steht auch Handwerker*innen offen, die temporär eine Werkstatt benötigen. Darüber hinaus können private Werkel-Parties oder Junggesellinnen-Abschiede genauso erlebt werden wie Firmenevents, Tembuilding-Events oder Kreativworkshops für Abteilungen in ungewöhnlicher Umgebung.

 

 „Wir erweitern stets unser Angebot und wollen Inspirationsquelle für andere Makerspaces und Unternehmer*innen sein“, berichtet Groenewolt. Sie träumt von vielen offene Werkstätten, damit möglichst viele Menschen selbst Dinge herstellen oder reparieren können und so Ressourcen sparen.

Makerspace im Glaspalast

Dieser nachhaltige Geist agiert auch im Habitat, das im ehemaligen Kesselhaus des Glaspalasts ganze 1.600 qm Büro- und Werkstattflächen angemietet hat.

„Hier soll langfristig ein Ort der Wissensvermittlung entstehen, der für jede Person zugänglich ist, unabhängig von sozialer oder monetärer Situation. Gleichzeitig wollen in den Quartieren aktiv werden, um auch dort die Teilhabe zu fördern."

 

Jennifer Leis, Vorständen des Habitat

Dazu passt der geplante Beitritt zum Fab City Verbund. Das ist eine weltweite Initiative, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Städte rund um den Globus zu vernetzen, damit diese bis 2054 ihre eigenen Konzepte für die Klimaneutralität und Zirkularität entwickeln können.

 

Das gelingt sicher mit den kleinen Gewebetreibenden, die viele der Räume untergemietet haben: Das sind Schreiner*innen, Schlosser*innen, Architekt*innen, Produktdesigner*innen, dem Acker e. V. und einer Filmagentur. Auch die Hochschule Augsburg ist mit dem neuen Studiengang “Creative Engeenering” hier gelandet. Kunst-Projekte, wie die „Müll-Welle“ anlässlich der Kanu WM sind bereits in der großzügigen Werkstatt entstanden. Bald werden die Flächen auch noch um weitere 1.500 qm erweitert. Dort sollen weitere Werkstätten und Co-Working Flächen entstehen.

 

Werkstätten und Repair Café als Zentrum

 

Das Herz des Makerspace sind jedoch die verschiedenen Gewerke wie die Holz- und Metallverarbeitung, Keramik und Siebdruck. Vor allem die Holzwerkstatt wird fleißig genutzt und auch das Elektroniklabor sowie der Lasercut sind beliebt. Sehr gefragt ist das Repair Café, das jeden 1. Samstag im Monat stattfindet.

 

Im Habitat Augsburg engagieren sich knapp 60 ehrenamtliche Macher*innen mit den unterschiedlichsten Hintergründen, die ihr Wissen teilen und die Community beleben. Jennifer Leis ist der festen Überzeugung, dass wir die Probleme unserer Zeit nur mit dem Wissen der Vielen lösen können: „Selbermachen befähigt die Menschen und sorgt dafür, den eigenen Konsum zu überdenken. Daher klären wir auf, ob das verarbeitete Material zirkulär ist oder wie man erkennt ob Holz aus Raubbau stammt. Das befähigt die Nutzer*innen, selbstständig zu arbeiten."

Gemeinschaftliches Selbermachen spart Ressourcen

 

Über all dem steht die Lust am Selbermachen. Der Wunsch, etwas lieb gewonnenes zu reparieren oder aber auch ein nachhaltiger Gemeinschaftsgedanke. Gemeinschaftlich genutzte Maschinen und Werkzeug sparen Geld und Ressourcen. Mitmachen können sowohl Profis, also gelernte Handwerker*innen und ambitionierte Hobby-Bastler*innen, als auch Menschen, die zum ersten Mal etwas bauen möchten. 

 

Es gibt also viel zu lernen und zu teilen in den offenen Werkstätten. Sowohl im Habitat als auch im Werkraum ist noch viel Platz für Menschen, die gemeinsam etwas (auf)bauen wollen.

Info

Das Habitat Augsburg e.V.

Beim Glaspalast 5

86153 Augsburg

E-Mail: kontakt@das-habitat.de 

Tel.: 0821 56732890

https://das-habitat.de/

 

Öffnungszeiten:

Terminbuchung fürs Wochenende über die Website

Repair-Café: 1. Samstag im Monat 12-17 Uhr

 

Preis für die Nutzung:

Offene Werkstatt: 12 € / Std. (inkl. Maschinenlaufzeiten für Spezialmaschinen)

Lasercut: 0,50 € / Min.

Lagerung Werkstücke: 5 € / Woche

Beratung: 18 € / 30 Min. 

 

 

Werkraum Augsburg gUG

Provinostraße 52- Halle B3

86153 Augsburg

E-Mail: kontakt@werkraum-augsburg.de

Telefon: 0821 90785379

https://werkraum-augsburg.de

 

Öffnungszeiten:

Mittwoch: 17-21 Uhr 

Donnerstag: 15-21

Freitag:15-21

Samstag: 13-19

 

Preise:

Abo: (mind. 6. Monate) ab 29 Euro / Monat

Flexibel: 

Stunde: 7 Euro (10er Karte: 6,50 Euro)

Tageskarte: 28 Euro

Monatskarte: 130 Euro

Spezialmaschinen ab 0,50 Cent/Minute

Beratung: 35 Euro / Stunde

Rabatt für Studierende 
 

Dieser Lifeguide-Artikel erschien am 1. November 2022 auch in der Purpur, dem Magazin zu verantwortungsvollem Leben in Augsburg und Umgebung aus dem Hause liesLotte.

In der Purpur findet ihr auch eine Adressliste und eine Karte mit mehreren Anlaufstellen in der Region, wo ihr eure Lieblingsteile reparieren, flicken oder erneuern lassen könnt:

Hier geht's zur Karte.

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