Klimacamp Augsburg soll bleiben!

Nach Meinung von Maria Brandenstein und Tom Hecht, dem Sprecher*innen-Duo der Lokalen Agenda 21 in Augsburg, ist das Camp ein Ort, der uns alle auffordert, sich aktiv für den Erhalt unseres Planeten einzusetzen –sowohl im eigenen Leben als auch in den Entscheidungen der Verwaltung. "Das Klimacamp in Augsburg ist ein wertvoller Beitrag der Jugend. Es erinnert die Politik und uns alle daran, etwas gegen den Klimawandel zu tun und unsere Schöpfung zu bewahren," so Maria Brandenstein. "Die Ursachen dafür, dass das Klimacamp überhaupt existiert, müssen endlich beseitigt werden! Auch, damit die Camperinnen und Camper nach Hause gehen können. Es ist kein Spaß bei der Kälte zu campen", ergänzt Tom Hecht.
Maria Brandenstein und Tom Hecht begrüßen die Entscheidung des Verwaltungsgerichtes, das Camp als Kundgebung anzuerkennen und damit sein Verbleiben auf dem Platz neben dem Rathaus zu erlauben. Langfristig befürworten die Agendasprecher die Einrichtung eines "dauerhaften Ortes der Nachhaltigkeit" in Augsburg, beispielsweise einen Raum für die Arbeit der Klimaaktivist*innen. Sie zeigten sich erschüttert darüber, dass die Stadtverwaltung das Urteil des Verwaltungsgerichtes im Dezember 2020 überprüfen lassen will.
Uns hat die Entscheidung des Verwaltungsgerichts sehr gefreut, das Klimacamp als Kundgebung anzuerkennen. Denn das Klimacamp ist ein wertvoller Beitrag der Jugend, die Politik, aber auch uns alle, an die Verantwortung zu erinnern, etwas gegen den Klimawandel zu tun und unsere Schöpfung zu bewahren. Die prominente Präsenz der Klimaaktivist*innen im Herzen der Stadt ist ein Aufruf an die Regierenden, wissenschaftlich dringend empfohlene Ziele zu verfolgen.
Genauso ist es ein Aufruf an alle Bürgerinnen und Bürger auch selbst die Klimaziele ernst zu nehmen, sich über einen nachhaltigen Lebensstil zu informieren und ihr Verhalten umweltbewusst anzupassen: Also mehr Fahrrad fahren, mehr regionale und ökologische Lebensmittel kaufen oder sogar die Solaranlage aufs Dach bauen.“" Maria Brandenstein, Sprecherin der Augsburger Lokalen Agenda 21.
Foren der Lokalen Agenda als Spiegel des nachhaltigen Lebens Augsburgs
All diese Ansätze eines nachhaltigen Lebensstils sind mit den 29 Foren innerhalb der Lokalen Agenda versammelt. Sie vertreten seit mehr als 24 Jahren die ökologischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Ziele für eine lebenswerte und lebenssichernde Zukunft. Die Akteur*innen arbeiten ehrenamtlich daran, die Menschen sowie die Stadtverantwortlichen zu einem nachhaltigeren Handeln zu bewegen. Daher ist für sie die Fridays for Future Bewegung sowie das Klimacamp eine wichtige Bewegung.
Die jungen Menschen haben es geschafft, das Thema Nachhaltigkeit zu einem Mainstream-Thema zu machen und es so in den Köpfen der Menschen zu verankern. Das merken wir auch in dem Interesse, das wir seit den Freitagsdemonstrationen der jungen Klimaktivist*innen für unsere Angebote bekommen." Maria Brandenstein, Sprecherin der Augsburger Lokalen Agenda 21.
Die Klimacamper haben allen Respekt verdient und das kommt im Zukunftspreis 2020 der Stadt Augsburg für FFF zum Ausdruck, mit dem die jungen Klimaaktivist*innen erst kürzlich ausgezeichnet wurden.Die ganze Stadt hat es verdient, dass ihre Vertreter*innen und die Verwaltung ... die Ziele der Zukunftsleitlinien nicht nur immer wieder neu besprechen, sondern als umgesetzt erleben. Dies ist aber keine Frage der Gerichte. Dieser Frage müssen wir uns alle stellen und uns verändern. Orientieren wir uns viel stärker an unseren Zukunftsleitlinien. Rechtfertigen müssen sich die, die die Umsetzung hinauszögern und andere von Partikularinteressen geprägte Ziele verfolgen." Tom Hecht Sprecher der Augsburger Lokalen Agenda 21
Klimacamp-Aktivist*innen und Stadtpolitik verfolgen gleiche Ziele
Die Sprecher*innen bedauern es sehr, dass die engagierten Jugendlichen so viel Ablehnung von Seiten der Verwaltungsspitze bekommen. Denn die Ziele sowohl der Stadt als auch der Campbetreiber*innen sind die gleichen: die Einhaltung des 1,5 Grad Zieles. Gemeinsame Gespräche könnten helfen, gemeinsam Lösungswege zu finden. Statt also zu versuchen, die unangenehmen Mahner*innen loszuwerden, könnten sich die Stadt-Verantwortlichen dafür einsetzen, dass dieser Ort der Nachhaltigkeit ein dauerhaftes Gesicht bekommt.
Egal, ob das Klimacamp geräumt oder es einfach nur geduldet wird, ohne im Sinne der dort aufgestellten Forderungen zu handeln – in beiden Fällen ist es eine Zumutung den jungen Menschen gegenüber, die sich unermüdlich Tag und Nacht, Sommer wie Winter für eine lebenswerte Zukunft - für ihre Zukunft – einsetzen. Wir alle müssen endlich die begründete Angst der jungen Menschen wahrnehmen und die Aussagen der Wissenschaftler ernst nehmen, die uns dringend dazu auffordern, konsequent zu handeln.“ Maria Brandenstein
Klimacamp als dauerhaften Ort der Nachhaltigkeit einrichten
Weichen will das Camp erst, wenn die jungen Menschen sicher sein können, dass Augsburg handelt. Nach Meinugn von Maria Brandenstein und Tom Hecht würde es Sinn machen, das Klimacamp durch einen ständigen – gerne für alle Bevölkerungsschichten attraktiven – Raum zu ersetzen, an dem Informationen zur Klimakrise und zum nachhaltigen Leben zu finden sind, sowie gemeinsame Gespräche stattfinden. Betrieben werden sollte dieser Ort von Jugendlichen mit Unterstützung der Stadt. Das würde einen Mehrwert für alle bringen: ein nachhaltiges Zentrum im Herzen der Stadt.
Bis es soweit ist, dürfen wir diesen engagierten jungen Menschen dankbar sein und sie als das sehen, was sie sind: eine Erinnerung an unsere ökologische Verantwortung, die Schöpfung zu bewahren." Maria Brandenstein