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Hafnerbauer öffnet seine Tore

Hafnerbauer öffnet seine Tore

Hafnerbauer (Familie Rotter)
Biberbacher Str. 46
86456
Gablingen
Hofführung beim Hafnerbauer, Foto Familie Rotter: Daniel Gelang
Familie Rotter, die den Bio-Hof Hafnerbauer in Gablingen bewirtschaftet, lädt euch zu einer Führung durch ihren Betrieb in und um Gablingen ein.

Regional und bio vom Hafnerbauer

Familie Rotter bewirtschaftet ihren Bio-Betrieb in und um Gablingen und ist dabei innovativ und breit aufgestellt. So werden in zwei Mobilställen je 220 Hühner gehalten und es leben auch mehrere Weiderinder auf dem Betrieb.  Seit kurzem steht ein Gewächshaus auf dem Hofgelände und versorgt den neuen Hofladen mit eigenem Gemüse und Obst. Der Schwerpunkt liegt aber im Ackerbau und dem Anbau von Getreide und Kartoffeln. Daneben werden auch neue Kulturen getestet zum Beispiel Hafer-Leindottergemenge und Soja.

Wenn ihr an der Führung teilnehmen möchtet, dann meldet euch bitte unter fischer.bn.augsburg@gmail.com an. Unterstützt wird die Führung auf dem Öko-Landbau-Betrieb vom BUND Naturschutz Augsburg und der Ökomodellregion.

 

INFO

  • Freitag, 16.6.2023
  • ab 16:00 Uhr
  • Hafnerbauer (Familie Rotter), Biberbacher Str. 46, 86456 Gablingen
  • Anmeldung unter fischer.bn.augsburg@gmail.com

 

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Weihnachtsbaum aus der Region

Weihnachtsbaum aus der Region, nachhaltig, keine Pestizide

Forstbetriebshof in Augsburg-Haunstetten
Tattenbachstr. 15
86179
Augsburg
Christbaum, Forstverwaltung, Augsburg, nachhaltige Tannen, NordmanntanneFoto: Stadt Augsburg
Am 9. und 10. Dezember verkauft die Forstverwaltung Augsburg frisch geschlagene Nordmanntannen aus dem Stadtwald

Kürzeste Transportwege, seit fünf Jahren weder gespritzt noch gedüngt, aus eigener, nachhaltiger Produktion: Für einen Christbaum aus Augsburg spricht viel. Der Weg zum Forstbetriebshof in der Tattenbachstraße lohnt sich also.

 

Das spricht für einen Christbaum aus dem Augsburger Stadtforst:

Die Bäume haben in Bezug auf den Transportweg eine hervorragende Ökobilanz. Sie wachsen sozusagen vor unserer Haustür. Außerdem werden sie nachhaltig produziert. Seit fünf Jahren wurden die Tannen weder gedüngt noch gespritzt. Lediglich in ihren Anfangsjahren erhielten die siebenjährigen Tannen eine Startdüngung und wurden auch gespritzt. Bäume, die nicht als Christbaum verkauft werden, bleiben im Wald, das heißt, aus der derzeitigen Christbaumkultur wird in Zukunft ein ganz normaler, nachhaltiger, gemischter Wald.

"Wenn wir davon ausgehen, dass die Umstellungszeit von konventionellem Anbau auf Bio-Anbau in der Landwirtschaft rund drei Jahre dauert, dann ließen sich diese Bäume durchaus als „zertifikatsfreie-bio-Bäume“ bezeichnen. Sie kennen Pflanzenschutzmittel und Dünger nur aus ihren „Babyjahren," sagt Jürgen Kircher Amtsleiter der Forstverwaltung mit Unterer Jagdbehörde

 

Verkauf von Nordmanntannen aus nachhaltiger Produktion im Stadtwald

  • Freitag, 9. Dezember, 9 bis 17 Uhr
  • Samstag, 10. Dezember, 8 bis 12 Uhr
  • Forstbetriebshof, Tattenbachstraße 15
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Ernährungssicherheit – wieder Masse statt (Öko-)Klasse?

Ernährungssicherheit – wieder Masse statt (Öko-)Klasse?

Bäckerwirt Dasing
Friedberger Straße 10
86453
Dasing
Bio-Getreide, Foto Daniel Delong
Johannes Enzler diskutiert in seinem Vortrag kompetent die aktuellen Entwicklungen der Land- und Ernährungswirtschaft. Besonderen Platz wird er der Frage nach einer nachhaltigen Landwirtschaft einräumen.

Der Agrarwissenschaftler Johannes Enzler leitete bis 2021 den Fachbereich Ökologische Land- und Ernährungswirtschaft an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Seit den 80ern engagiert er sich beim BUND Naturschutz, unter anderem als stellvertretender Sprecher des Landesarbeitskreises Landwirtschaft und als Vorsitzender der BUND Kreisgruppe Augsburg. Er diskutiert in seinem Vortrag die aktuellen Entwicklungen der Ernährungswirtschaft und der nachhaltigen Landwirtschaft.

 

INFO:

  • Wann: 21.10.2022, 19:30 Uhr
  • Wo: Bäckerwirt Dasing, Friedberger Straße 10, 86453 Dasing
  • Eine Veranstaltung der Öko-Modellregionen Paartal und Stadt.Land.Augsburg
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Augsburger Mondiale zeigt den Film "Brot"

Augsburger Mondiale zeigt den Film "Brot"

Zeughaus, Filmsaal
Zeugplatz 4
86150
Augsburg
Brot, Foto von nickype auf Pixabay
Die MONDIALE präsentiert dieses Jahr wieder 13 internationale Filme im Filmsaal des Augsburger Zeughauses. Der Eintritt ist frei.

Von September bis November 2022 wird es in Augsburg wieder hochkarätige Dokumentarfilme auf der Kinoleinwand zu sehen geben. Nach dem erfolgreichen Start des Filmfestivals im vergangenen Jahr, präsentiert die MONDIALE dieses Jahr wieder 13 internationale Filme im Filmsaal des Zeughauses. Der Eintritt ist wie im letzten Jahr gratis. Das komplette Programm der Mondiale und weitere Infos findet ihr hier:https://mondiale-augsburg.de/

 

Im Hintergrund der ausgewählten Filme, die unterschiedlichste aktuell brisante Themen beleuchten, steht eine kritische Haltung gegenüber dem Glauben an unendlichen Fortschritt und Wachstum. Die Filme machen die Notwendigkeit einer globalen sozialökologischen Transformation sichtbar und zeigen auf, dass politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Weichen neu gestellt werden müssen, um eine friedliche, gerechte und solidarische Welt zu schaffen.

 

Die Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) Augsburg ist mit seinem Trägerverein Öko-Sozial-Projekt mit dabei und präsentiert auf der Mondiale: Fr, 7.10., 19 Uhr, Zeughaus, (Filmsaal): Brot

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Augsburger Mondiale zeigt den Film "Landraub"

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Zeughaus, Filmsaal
Zeugplatz 4
86150
Augsburg
Solidarische Landwirtschaft, Augsburg, Foto: Cynthia Matuszewski
Die MONDIALE präsentiert dieses Jahr wieder 13 internationale Filme im Filmsaal des Augsburger Zeughauses. Der Eintritt ist frei.

Von September bis November 2022 wird es in Augsburg wieder hochkarätige Dokumentarfilme auf der Kinoleinwand zu sehen geben. Nach dem erfolgreichen Start des Filmfestivals im vergangenen Jahr, präsentiert die MONDIALE dieses Jahr wieder 13 internationale Filme im Filmsaal des Zeughauses. Der Eintritt ist wie im letzten Jahr gratis. Das komplette Programm der Mondiale und weitere Infos findet ihr hier:https://mondiale-augsburg.de/

 

Im Hintergrund der ausgewählten Filme, die unterschiedlichste aktuell brisante Themen beleuchten, steht eine kritische Haltung gegenüber dem Glauben an unendlichen Fortschritt und Wachstum. Die Filme machen die Notwendigkeit einer globalen sozialökologischen Transformation sichtbar und zeigen auf, dass politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Weichen neu gestellt werden müssen, um eine friedliche, gerechte und solidarische Welt zu schaffen.

 

Die Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) Augsburg ist mit seinem Trägerverein Öko-Sozial-Projekt mit dabei und präsentiert auf der Mondiale zwei Filme:

  • Die, 27.9., 19 Uhr, Zeughaus (Filmsaal): Landraub
  • Fr, 7.10., 19 Uhr, Zeughaus, (Filmsaal): Brot
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Finger weg von Eiern aus dem Supermarkt!

Finger weg von Eiern aus dem Supermarkt!
Das Augsburger Huhn ist die einzige einheimische Hühnerrasse Bayerns. Wir haben die hübsche Gundel, eine der wenigen in unserer Region lebenden Augsburgerinnen, zum Interview getroffen. 13 Fragen an das Augsburger Huhn.
Augsburger Huhn

Das Augsburger Huhn ist die einzige einheimische Hühnerrasse Bayerns. Leider legen die Hennen nicht "genügend" Eier und die Hähne sind nicht die besten Futterverwerter. Daher ist die Rasse stark vom Aussterben bedroht. Wir haben die hübsche Gundel, eine der wenigen in unserer Region lebenden Augsburgerinnen, zum Interview getroffen.

 

Das Augsburger Huhn wurde Mitte des 19. Jahrhunderts als Zweinutzungshuhn gezüchtet. Das heißt, wie damals üblich legten die Hühner Eier und die Hähne wurden als Fleischlieferanten aufgezogen. Die männlichen Küken zu töten, war damals noch unüblich. Ende des 19. Jahrhunderts schrieb Jean Bungartz in seinem Hühnerrassen-Buch: „Die Vorzüge, welche man diesem Kreuzungsprodukt nachrühmt, sind: im Eierlegen gleichwertig mit dem Italienerhuhn, in Fleischproduktion den französischen Rassen nicht nachstehend und das Fleisch selbst von gutem, saftigem Geschmack“. Die Rasse gilt als robust und gut an die klimatischen Bedingungen der schwäbisch-bayerischen Hochebene angepasst.

 

Bis in die 1960er Jahre war das Augsburger Huhn beliebt und weit über sein Ursprungsgebiet hinaus verbreitet. Bei der Legeleistung und der Futterverwertung kann das Augsburger allerdings mit konventionellen Masthühnern nicht konkurrieren. Deshalb gilt die Rasse heute als sehr gefährdet - der Bestand wird auf wenige hundert Tiere geschätzt. Slow Food Deutschland hat das Augsburger Huhn daher als Passagier an Bord der „Arche des guten Geschmacks“ genommen.

 

Name: Gundel

Alter: 14 Monate

Beruf: Legehenne

Geboren in: Augsburg

Lebt in: Augsburg

 

Beschreibe bitte jemandem, der Dich noch nie gesehen hat, Dein Äußeres:

Blau-schwarz gefiedert, dunkle Augen, weiße Ohrenklappe und ein rotes, glattes Gesicht. Was meine Rasse auszeichnet, ist der Becherkamm unserer Männer, den wir gerne auch Kronenkamm nennen.

 

Dein Lieblingsspruch aus Augsburg:

„Fang mich doch, du Eierloch“. Das haben wir schon als Küken so gerne gerufen.

 

Eure Rasse ist fast ausgestorben. Wer kümmert sich heute um Euch?

In Augsburg gibt es einige wenige Züchter, die sich um unseren Fortbestand kümmern. Zudem genießen wir als Passagiere der Slow-Food-Arche besondere Aufmerksamkeit: Auf dieser „Arche des Geschmacks“ werden traditionelle, regionale Lebensmittel, Nutztierarten und Kulturpflanzen aufgenommen, um sie vor dem Vergessen zu bewahren und zu erhalten.

 

Wir sind bei Dir eingeladen. Was gibt es zu essen?

Wir essen immer traditionell und saisonal – Importiertes kommt nicht auf den Tisch! Also feines Getreide, junges Gras – und wenn Gäste kommen, gibt es natürlich auch Würmer, Käfer, Schnecken und Insekten.

 

Du bekommst Besuch von auswärts. Welche Orte in Augsburg zeigst Du Deinen Gästen?

Da ist zum einen der Hollerhof in Göggingen, hier leben einige Artgenossen von mir und man kann Augsburger Eier kaufen. Und die Cityfarm hat auch hin und wieder ein paar prächtige Chicks. Und dann gehe ich noch gerne Bootfahren auf der Kahnfahrt.

 

Wer war zuerst da, Henne oder Ei?

Dass Ihr Journalisten immer auf den alten Kamellen rumkauen müsst: Wir Hühner fragen ja auch nicht, woher der erste Mensch kam. Denn der müsste ja ohne Vater oder Mutter geboren worden sein...

 

Was sollte niemand von Dir wissen?

(gackert) Was ich nachts hinterm Hühnerhaus so mache.

 

Wer ist Dein Held?

Julius Meyer, er hat meine Vorfahren 1870 in Augsburg aus der französischen Rasse La Fleche mit schwarzläufigen italienischen Lamotta-Hühnern gekreuzt. Ach, und natürlich Anton Schneider aus Friedberg. Er ist Vorsitzender des Sondervereins Augsburger Huhn – und ganz aktiv an unserer Erhaltung beteiligt.

 

Hochleistungshühner legen bis zu 320 Eier im Jahr – das ist fast ein Ei pro Tag. Wie viele Eier schaffen Augsburger Hennen pro Jahr?

Augsburger Hennen schaffen bis zu 180 Stück. Das ist eine ganze Menge, finde ich. Kein Grund jedenfalls, sich von unserem Volk abzuwenden. Ihr Menschen arbeitet hier in Bayern im Schnitt ja auch nur 213 Tage im Jahr. Das bedeutet, dass wir fast jeden Arbeitstag ein Ei für Euch erzeugen.

 

Respekt! Und die Männer? Was haben die zu bieten?

Mir sind die Kerle etwas zu aufdringlich und zu laut. Aber das interessiert Euch ja sicher nicht. Also unsere Bauern sagen, dass das etwas dunklerer Fleisch unserer Freilandmänner vom Geschmack her an Wildgeflügel erinnert.

 

Darf ich die etwas pikante Frage stellen, wo Euer Fleisch denn erhältlich ist?

Also aktuell brauchen Sie gar nicht nach uns Ausschau halten: Wir werden bisher nur äußerst selten gegessen, weil wir noch viel zu wenige sind. Suppenhühner sind regelmäßiger im Angebot, Eier sind zumeist ganzjährig verfügbar. Interessenten können hier mal nachsehen: www.augsburger-huhn.de/bezugsquellen

 

Welche Eigenschaft schätzt Du an einem Menschen?

Wenn er das Wohl der Tiere über die Profitmaximierung stellt.

 

Was möchtest Du unbedingt noch tun in Deinem Leben?

(zögert lange) Herrn Wiesenhof die Augen auspicken.

 

Das letzte Wort

Finger weg von Eiern aus dem Supermarkt!

 

 

Der Artikel erschien zuerst am 14.04.2017

Augsburger Hahn auf dem Hollerhof. Foto: Torsten Mertz
Augsburger Hahn auf dem Hollerhof. Foto: Torsten Mertz
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Rinderhaltung: Klimakiller oder unverzichtbar?

Rinderhaltung: Klimakiller oder unverzichtbar?

Bäckerwirt Dasing
Friedberger Straße 10
86453
Dasing
Kuh mit Kalb.
Vortrag von Ulrich Mück: Ausgehend vom Blick auf die Erde erläutert der Agrar-Ingenieur die Bedeutung von Rindern für Humuserhaltung, Biodiversität und Gesundheit und stellt Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Recherchen vor.

Der Mensch als Esser gestaltet mit seinem Ernährungsverhalten die landwirtschaftlich genutzte Oberfläche der Erde. Über die Auswirkungen des Ernährungsverhaltens der Menschen (Ernährungsökologie), spricht Ulrich Mück im Bäckerwirt in Dasing.

 

Seit Jahren prägen die Medien und Klimawissenschaft ein Bild der Rinder als Klimakiller. Agraringenieur Ulrich Mück, langjähriger Demeter-Berater und Mitarbeiter in Forschungsprojekten, hinterfragt diese Auffassung und erweitert den Fokus um Biodiversität, CO2-Einbindung und Humuserhalt. In seinem Vortrag legt er präzise die Ergebnisse seiner Recherchen dar und geht sowohl auf historische Aspekte als auch auf ganz aktuelle Diskussionen rund um das Thema Rinderhaltung und Fleischkonsum ein.

 

Mück beantwortet in seinem Vortrag auch die Fragen: Wie hat sich die Tierhaltung verändert und welchen Zusammenhang hat dies mit unserem Ernährungsverhalten? Welche Unterschiede macht es Raufutterfresser (Rind, Schaf, Ziege) oder Getreidefresser (Schwein, Geflügel) in der Landwirtschaft zu halten und wie hat sich das Ernährungsverhalten in Bezug auf Fleisch verändert?

 

INFO:

  • Vortrag mit Argraringenieur Ulrich Mück: Rinderhaltung: Klimakiller oder unverzichtbar?
  • 86453 Dasing, Friedberger Starße 10, Beim Bäckerwirt
  • 1.12.2022 19 - 21 Uhr

 

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Der Weg in eine verschwendungsfreie Zukunft!

Der Weg in eine verschwendungsfreie Zukunft!
Der Markt für Lebensmittel versagt. Ein erbarmungsloser Preiskampf ignoriert die wahren Kosten der Nahrungsmittelerzeugung. Ein Kommentar von Ursula Hudson.
Projekttag Teller statt Tonne in Germering. Foto: Lotte Heerschop

Am Rande der Olympischen Spiele in Rio fand eine bemerkenswerte Aktion statt: Der brasilianische Gastronom und Slow-Food-Aktivist David Hertz bekochte ein Woche lang die Einwohner eines Armenviertels von Rio – ausschließlich aus den Lebensmittelresten des Olympischen Dorfes. Dabei halfen Hertz die Mitglieder seiner Organisation "Gastromotiva", die sich um benachteiligte Jugendliche aus den Favelas kümmert und sie zu Köchen ausbildet, sowie der italienische Stargastronom Massimo Bottura. Dies kluge und sehr medienwirksame Projekt machte weltweit Menschen auf das Problem des achtlosen Umgangs mit Lebensmitteln und deren ungerechte Verteilung aufmerksam.

 

 

Die EU diskutiert erstmals die Kreislaufwirtschaft

Die ersten Slow-Food-Aktionen gegen Lebensmittelverschwendung in Deutschland fanden im Jahr 2010 statt. Seither ist im Verein viel aus der Beschäftigung mit diesem Thema entstanden: die Teller- statt-Tonne-Veranstaltungen und andere Aktionstage, die weltweit laufenden Schnippeldiskos von Slow Food Youth, die Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, das Schulprojekt Teller statt Tonne und viele Partnerschaften mit Landwirten, Schulen, politischen Entscheidungsträgern und anderen Nichtregierungsorganisationen. Ein großes, lebendiges Netzwerk wurde geschaffen. Unsere Aktionen waren Inspirationsquell für kreative junge Leute, sie haben Restaurants und Start-ups gegründet und die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung zum unternehmerischen Leitbild gemacht. Auch politisch hat sich viel getan. Besonders deutlich bei der EU-Kommission: Sie diskutiert Kreislaufwirtschaft, die Abschaffung des Mindesthaltbarkeitsdatums, setzt Ziele zur Reduzierung des Lebensmittelmülls und formuliert Vorschläge für Maßnahmen gegen die ungeheure Verschwendung von Lebensmitteln.

 

Auch auf Länderebene tut sich etwas. Nach Frankreich hat sich nun Italien für eine Änderung im Lebensmittelrecht entschieden: Während die Franzosen ihren Supermärkten vorschreiben, unverkaufte oder abgelaufene Lebensmittel künftig kostenlos abzugeben, setzen die Italiener auf steuerliche Anreize. In Deutschland macht der Lebensmitteleinzelhandel durch Rettungsaktionen für Erzeuger auf sich aufmerksam. So nahm der Discounter Penny die Ernte französischer Aprikosenbauern ins Sortiment, deren Obst durch Wetterschäden unansehnlich und daher schlecht verkäuflich war. Die französische Supermarktkette Intermarché wiederum sammelt übriggebliebenes Gemüse und Obst ihrer Märkte und nimmt es, zu Suppen und Kompott verwertet, noch einmal ins Angebot. Deutsche Gastronomen reduzieren erfolgreich Portionsgrößen, vor allem beim Fleisch. Dies gelingt, weil sich das Bewusstsein vieler Verbraucher geändert hat.

 

 

Tierleid und Vergüllung haben leider keinen Preis

In der Summe sind dies alles zweifellos Erfolge. Befinden wir uns als Gesellschaft also auf dem besten Weg in eine verschwendungsfreie Zukunft? Nein, meine ich. All diese genannten Maßnahmen und Aktionen sind wichtig, aber im Grunde zielen sie lediglich auf die Bekämpfung von Symptomen. Ursache der Verschwendung im Globalen Norden ist ein Wirtschaftssystem, das die wahren Kosten der Lebensmittelerzeugung erfolgreich auf Dritte abschiebt. Das ständige Überangebot, der grotesk rasante Warenumschlag und die damit einhergehenden ausbeuterisch niedrigen Erzeugerpreise sind nur deswegen möglich, weil das Marktgeschehen nicht die sozialen und ökologischen Folgekosten reflektiert. Ein konkretes Beispiel: Das tellergroße Riesenschnitzel mit Kartoffelsalat zum Kampfangebot von 4,50 Euro kann das Gasthaus um die Ecke nur solange anbieten, wie Tierleid und Vergüllung der Umwelt keinen Preis haben. Und da wir als Gäste so billig davonkommen, können wir es uns natürlich auch leisten, die Hälfte auf dem Teller übrig zu lassen.

 

In Deutschland kommen jährlich knapp 2 000 neue Lebensmittelprodukte in den Handel, davon verschwinden innerhalb eines Jahres bis zu 90 Prozent wieder – was bedeutet, dass der Markt eigentlich gesättigt ist. Was die landwirtschaftliche Produktion angeht, immer noch die Basis für einen Großteil unserer Lebensmittel, beginnt die Verschwendung bevor der Bauer seine Äcker bestellt: Denn er muss stets so großzügig planen, dass er seine Lieferverträge auch dann einhalten kann, wenn ihm etwa das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht. Das Zuviel entsteht also bereits ganz am Anfang der Lebensmittelkette. Wenn es nach der Politik geht, dann soll der Verbraucher am Ende alles wieder richten – möglichst, indem er den ganzen Überschuss restlos verputzt. Mutet das nicht beinahe kabarettistisch an? Wir Verbraucher sollen schlucken, was das System an Überproduktion auftischt? Nein, das können wir gar nicht!

 

 

Gerechte Bezahlung bedeutet Einrechnung aller Kosten!

Unser Beitrag sollte ein anderer sein. Wir können lernen, mit unseren Lebensmitteln klug, wertschätzend, genießend und im Schulterschluss mit Erzeugern und handwerklichen Weiterverarbeitern umzugehen. Wir können unser Essen aus den bestehenden Alternativen zum dominanten System beziehen. Und wir können darauf achten, einen gerechten Preis für unsere Lebensmittel zu bezahlen – erst dann machen wir uns auf den Weg in eine verschwendungsfreie Zukunft!

 

 

Diese Kolumne stammt aus dem Slow-Food Magazin und wurde am 28.2.2017 im Lifeguide veröffentlicht.

 

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