Geld
Buchtipps

Wenn Geld altern würde…

Buchtipp: Rupert Bader stellt „Eine zukunftsfähige Geld- und Wirtschaftsordnung“ von Uwe Burka vor. Er hat zwei Dorfgemeinschaften mit neuen Geld- und Wirtschaftssystemen aufgebaut. Seine Ideen und seine Haltung begeistern unseren Gastautoren.
Geld, Scheine, Münzen Foto: stevepb/pixabay

Dieses Buch wurde mir geschenkt. Dies ist ein Herzensanliegen des Autors. Er hat die ersten 10.000 Exemplare seines Buches selbst finanziert und verschenkt diese an interessierte Leserinnen und Leser. Er will damit erreichen, dass sein Wissen aus 30 Jahren sozial-ökologischer Landschafts-, Siedlungs- und Stadtentwicklung in die Welt kommt. Uwe Burka hat zwei Dorfgemeinschaften mit neuen Geld- und Wirtschaftssystemen in Thüringen und in England aufgebaut und ist international als Berater und Planer im sozial-ökologischen Bereich tätig. Heute lebt er in der Schweiz.

 

Uwe Burka ist ein tiefsinniger Beobachter der Rahmenbedingungen dieser Welt und schildert kurz und prägnant unsere herausfordernde Ausgangssituation als Menschheit. Mit seinem Buch zeigt er Möglichkeiten auf, wie wir aus der geschilderten Sackgasse herausfinden und die herrschenden Verhältnisse auf allen Ebenen durch persönliche und gesellschaftliche Aktivitäten verbessern können.

 

Im ersten Teil seines Buches zeigt der gebürtige Bremer, warum wir Geld und Wirtschaft neu denken müssen. Das Besondere an diesem Teil ist, dass er alle Lebensbereiche beleuchtet und neue Wege aufzeigt. Die Energiefrage, das Thema Dezentralisierung, unsere Landwirtschaft, der Bereich Kultur, Regionalentwicklung und vieles mehr. In der Landwirtschaft schlägt er beispielsweise ein Modell vor, das wir aus der solidarischen Landwirtschaft kennen: Ein fester Konsumentenkreis garantiert die kontinuierliche Abnahme landwirtschaftlicher Produkte. Darüber hinaus schlägt Burka vor, auf sogenannten „Kulturhöfen“ mitzuarbeiten und sich damit am Produktionsprozess zu beteiligen.

 

Die Absurditäten des bestehenden Geldsystems hinterfragen!

Im Teil zwei widmet er sich dem Geldthema. Burka zeigt auf, wie Geld entsteht und wie Geld wirkt. Geld hat für ihn auch viel mit Bewusstsein zu tun.Für den Autor ist wichtig, dass jeder Mensch auch mit wenig Geld weichenstellende Entscheidungen treffen kann. Jeder von uns kann bewusst bestimmen, was er kauft, wem er sein Geld leiht oder wem er Geld schenkt.

 

Burka weist aber auch darauf hin, dass wir Menschen unser bestehendes Geldsystem gar nicht hinterfragen und die Absurditäten dieses Systems als quasi gottgegeben in Kauf nehmen. Uwe Burka plädiert für eine Änderung der Rahmenbedingungen des keineswegs „gottgegebenen“ Geldsystems: Wie Christian Felber würde er die Banken an die kurze Leine nehmen. Er stellt die berechtigte Frage, warum wir es zulassen, dass die Geldschöpfung – beispielsweise durch Vergabe von Darlehen - allein über die Geschäftsbanken erfolgt. Die Gewinne aus diesem Prozess fließen damit leistungslos den Banken zu, während sie dem Volk zur Verfügung stehen sollten. Würden Kommunen die Kreditvergabe direkt übernehmen, würde der Gewinn der Allgemeinheit zur Verfügung stehen. Außerdem schlägt Burka vor, die Bilanzsumme der Banken zu beschränken, damit die Steuerzahler*innen nicht weiterhin für Verluste herangezogen werden können. Auch das Spekulieren der Banken und anderer Marktteilnehmer sollte stark beschränkt oder verboten werden. Nach Burkas Meinung sollten die Banken das ihnen anvertraute Geld solide aufbewahren und den Kund*innen ermöglichen, die Verwendung ihres Geldes nachzuvollziehen. Im Rahmen eines nachvollziehbaren Kreislaufes des Zahlungsverkehrs befürwortet Burka auch Kredite von Seiten der Banken.

 

 

Wenn sich das Horten von Geld nicht mehr lohnt…

Die Entartung des Geldes hat sich in den letzten dreißig Jahren auf erschreckende Weise gezeigt. Bis 1980 waren die Geldbewegungen in der Realwirtschaft noch höher als in der Spekulationswirtschaft. Bis 2012 sind die Geldbewegungen in der Spekulationswirtschaft um das 60-fache gegenüber der Realwirtschaft angestiegen. Dass dies auf Dauer nicht gut gehen kann, fühlen viele Menschen in unserer Welt.

 

Doch was dagegen tun? Einen wichtigen Ansatz sieht Uwe Burka in dem Umstand, dass Geld, im Gegensatz zu allen sonstigen Waren, nicht altert. Er würde Geld deswegen mit einer Art Altersabschreibung versehen. Dies hätte bedeutsame positive Folgen.

 

Das Horten von Geld würde sich nicht mehr lohnen und die Machtkonzentration von gigantischen Geldmengen bei den wenigen Gewinnern unseres Systems würde sich langsam aber sicher auflösen. Das Geld würde damit wieder in die Zirkulation kommen. Und damit kommen wir zu unserem Forum Fließendes Geld im Rahmen der Lokalen Agenda 21 in Augsburg. Auch unser Bestreben liegt darin, dass Geld wieder zum Fließen kommt und gute Projekte unterstützt. Damit dient es wieder den Menschen und bringt sie aus ihrer finanziellen Abhängigkeit. Dies ist einer der Gründe, warum mir persönlich das Buch so gut gefällt. Uwe Burka, der mit Geldthemen eigentlich gar nichts zu tun hat, erkannte, dass in der Neukonzeption unseres Geldwesens der Schlüssel für eine positive Veränderung unserer Lebensumstände zu finden ist. In etwas über 70 Seiten schildert er auch für Laien gut verständlich, alles, was Menschen über unser Geldsystem wissen müssen. Dies kann dann das Signal für die Bewusstseinswerdung und das Engagement für eine aktive Handlung zur Veränderung sein.

 

Und Uwe Burka wäre nicht Uwe Burka, wenn er nicht ganz konkrete Empfehlungen abgeben würde. Er lässt uns an seinen Erfahrungen teilhaben und zeigt im letzten Teil seines Buches auf, wie wir anders und besser leben können. Dazu hat er 31 kurz gefasste und lebensnahe Vorschläge erarbeitet, mit der wir viele einfache und meist gut umsetzbare Ideen erhalten. Diese praktischen Empfehlungen hat er in einer kompakten und handlichen Zusammenfassung dem Buch beigelegt, damit es jeder Mensch bei sich tragen kann und immer wieder inspiriert wird. Die ersten drei der 31 Tipps lauten sinngemäß: 1. Dankbares Wahrnehmen der Natur, 2. Auf Mitmenschen zugehen und 3. Weniger kaufen.

 

Nun schließt sich der Kreis des Schenkens. Diese Haltung und die Idee von Uwe Burka haben uns im Forum Fließendes Geld so berührt, dass wir bei allen unseren Veranstaltungen interessierten Menschen dieses Buch schenken. Uns liegt es am Herzen, dass möglichst viele Menschen Kenntnis über den Inhalt erhalten und sich auf einen neuen Weg machen. Mit der kritischen Masse an bewussten Menschen werden wir das von uns geschaffene Geld- und Wirtschaftssystem reformieren und damit bessere Umstände für Mensch, Tier und Natur schaffen. Jeder Leser dieser Buchzusammenfassung ist herzlich eingeladen, sich an uns zu wenden und wir schenken ihm dann gerne ein Buch. Wir spenden Uwe Burka stetig Gelder über unseren gemeinnützigen Trägerverein Oeconomia Augustana e.V. und finanzieren damit auch die Versandkosten und weitere Auflagen. Damit konnten wir bereits einige hundert Menschen in der Region von Augsburg erreichen. Unser Ziel ist es, dass in einer nahen Zukunft etliche tausend Menschen dieses Buch gelesen haben und sich den Zielen und Idealen des Forums Fließendes Geld und der Lokalen Agenda 21 anschließen und diese Haltung unterstützen. Denn wir alle sind darauf angewiesen, dass diese Erde auch in Jahrzehnten für unsere Kinder und Enkel noch eine lebenswerte Basis darstellt.

 

Rupert Bader

Forum Fließendes Geld

Mobil 0176 - 80 433 195

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