Ungetrübte Blumenfreude - nicht nur zum Valentinstag

Blumen, Fair Trade, Foto: Solveig Matuszewski

Wer Blumen mit dem Fair-Trade-Siegel kauft, bringt nicht nur die Augen seiner Lieben zum Leuchten, sondern sorgt auch für faire Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern, verhindert Kinderarbeit und fördert soziale Projekte.

 

Der Valentinstag ist entgegen der landläufigen Meinung vielleicht keine Erfindung der Blumenhändler, aber er bringt ihnen Jahr für Jahr einen satten Umsatz. In Deutschland werden zum Valentinstag Blumen im Wert von 120 bis 130 Millionen Euro verkauft. Weltweit sind es Jahr für Jahr fast 100 Milliarden Euro. Besonders viele kommen aus den Niederlanden. Im Winter allerdings kommt die Mehrzahl der geliebten Schnittblumen aus Ostafrika oder Südamerika. Dort werden die Blumen unter oft verheerenden Bedingungen angebaut. Dies schreibt unter anderem die Autorin Silke Peters in ihrem Buch "Blühende Geschäfte. Der weltweite Handel mit der Blume". Die Rosen, Nelken oder Tulpen kommen mit dem Flugzeug zu uns, was aus Sicht des Klimaschutzes ein Problem ist. Nur etwa jede fünfte Schnittblume, die wir kaufen, stammt aus Deutschland.

 

Schlechte Arbeitsbedingungen und Wasserknappheit

In den Anbauländern leben vielen Menschen von der Blumenproduktion. In Kolumbien sind es etwa 800.000 Menschen, in Kenia sogar zwei Millionen. Allerdings hat die Blumenindustrie nicht den besten Ruf: Die Menschen wurden lange Zeit sehr schlecht bezahlt, sie arbeiteten unter miesen Bedingungen und waren unwürdig untergebracht. In den letzten Jahren hat sich das verbessert. Problematisch ist zudem, dass es durch die Bewässerung der Blumen häufig zu Wasserknappheit kommt.

 

Wir haben Einfluss: 22.000 Geschäfte verkaufen Fairtrade-Blumen

Wichtig zu wissen ist, dass wir Blumenfreunde in Deutschland beim Einkaufen Einfluss auf die Bedingungen in anderen Ländern nehmen können. Wenn wir fair gehandelte Blumen kaufen, helfen wir den Arbeitern auf den Farmen, auch wenn das Wasserproblem damit ebenso wenig gelöst ist wie der klimaschädigende Transport. Orientierung für menschwürdig erzeugte Blumen gibt das bekannte Faitrade-Siegel. Rund jede vierte in Deutschland verkaufte Schnittrose trägt dieses Siegel bereits. In über 22.000 Geschäften deutschlandweit und in zahlreichen Blumenläden in Augsburg und Region sind Blumen aus Fairem Handel erhältlich. Der Blumen-Finder von Faitrade Deutschland  zeigt alle Verkaufsstellen auf.

 

Blumen mit Siegel fördern auch Gemeinschaftsprojekte

Das blau-grün-schwarze Fairtrade-Siegel garantiert auch für Blumen, deren Produzenten die Bedingungen des fairen Handels einhalten. Wer auf das Siegel achtet, kann darauf vertrauen, die besseren Blumen zu kaufen. Zertifizierte Produzenten verpflichten sich, geregelte Arbeitszeiten einzuhalten und garantieren Sozialleistungen für ihre Angestellten. Fairtrade sorgt auch dafür, dass in den ärmeren Ländern wichtige Dinge angeschafft werden können. Das sind zum Beispiel Moskitonetze, Trinkwasserfilter und Fahrräder. Ausbeuterische Kinderarbeit ist genauso verboten wie der Einsatz hochgiftiger Pestizide auf den Plantagen. Außerdem wird vom Handel eine Fairtrade-Prämie von zehn Prozent des Erlöses für Gemeinschaftsprojekte vor Ort gezahlt, davon werden unter anderem Kindertagesstätten und Kantinen gebaut oder Schulen und Krankenhäuser unterstützt.

 

Von Frühjahr bis Herbst: Blumen vom Wochenmarkt

Natürlich gibt es auch noch die Möglichkeit, Blumen aus heimischer Produktion zu kaufen. Von Frühling bis Herbst ist das eine gute Alternative - die Wochenmärkte in unserer Region bieten dann wunderschöne Sträuße aus eigener Blumenzucht. In den Wintermonaten lassen sich heimische Blumen allerdings nur mit hohem Energieaufwand für die Gewächshäuser ziehen. Eine Übersicht, wann welche Blume bei uns Saison hat, finden Sie hier.

 

Darf´s auch mal was anderes sein?

Aber natürlich müssen es nicht immer Blumen sein oder teure andere Aufmerksamkeitn. Am Valentinstag können Verliebte auch gemeinsam Zeit verbringen und gleichzeitig etwas Gutes tun. Zum Beispiel bei einem Ausflug nach München: Der Fotograf York Hovest ist im Rahmen der National Geographic Vortragsreihe „Hundert Tage Amazonien“ am 14.02.2017 im im Tagungszentrum Kolpinghaus zu Gast und präsentiert dort eine Multivisionsshow seiner Expedition. Die Bilder veranschaulichen das Leben im Amazonas auch von seiner schwierigen Seite. 2016 hatten Parasiten den größten in traditionellem Stil gebauten und modern ausgestatteten Gebäudekomplex im Regenwald Ecuadors zerstört. Zum Valentinstag hofft die Hilfsorganisation AMAZONICA auf die Spendenbereitschaft für den Wiederaufbau der ersten Urwaldakademie für indigene Völker und des ersten staatlich anerkannten Tourismusunternehmens der Shuar-Indianer. Dafür sind bis Ende März rund 50.000 Euro nötig. „Kaufen Sie zum Valentinstag nur eine Rose und sichern Sie statt teurer Geschenke die Zukunft eines Volkes. Für die Shuar ist das Gebäude existenziell. Es ist Ausbildungsstätte und Grundlage für die Schaffung von Arbeitsplätzen, um der Jugend auf eigenem Territorium eine Zukunft zu geben“, sagt Mascha Kauka, Gründerin des Projekt. Infos zum Projekt und zur Veranstaltung in München gibt es hier.

 


Valentinstag: Wer hat’s erfunden?

Die Ursprünge des Valentinstages gehen übrigens wahrscheinlich auf Bischof Valentin von Terni zurück, der im dritten Jahrhundert nach Christus Verliebte mit Blumen beschenkt und trotz Verbot nach christlichem Ritus getraut haben soll. Auf Befehl des römischen Kaisers Claudius II. soll Bischof Valentin an einem 14. Februar hingerichtet worden sein.

 

 

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