Kleidung leihen statt kaufen
Rund 90 % unserer Kleidung kommen aus Asien, der Großteil wiederum aus China. Zwei Drittel aller chinesischen Seen und Flüsse gelten als verschmutzt. Verletzungen unter den Arbeiter*innen sind keine Seltenheit.
Trotz dieser Tatsachen ist für unseren Konsumrausch kein Ende in Sicht. Im Schnitt kaufen wir uns fünf Kleidungsartikel im Monat, das sind 60 im Jahr und 4,8 Milliarden in ganz Deutschland. Laut einer Studie der Clean Clothes Campaign gehen von einem T-Shirt, das 29 € kostet rund 18 Cent an alle Arbeiter*innen, die daran beteiligt waren. Obwohl unsere Kleiderschränke voll sind, tragen wir davon rund 40% selten oder nie.
Eine Wäscheleine bis zum Mond - mit ungenutzter Kleidung...
Deutschlandweit landen etwa 4,7 Kilogramm Textilien pro Kopf jedes Jahr auf dem Müll oder in der Altkleidertonne, das sind allein durch deutsche Privathaushalten jährlich 1,3 Millionen Tonnen Kleidung! Rund ein Drittel davon ist noch im Top-Zustand. Grob in Pullover umgerechnet, wäre das eine Wäscheleine voll mit Kleidung, die in etwa zum Mond reichen würde. Was nicht verkauft oder recycelt werden kann, landet auf Deponien oder schlimmer noch: Im Meer.
Was wäre, wenn jeder von uns mehr ausleihen statt kaufen würde?
Diese Zahlen und Tatsachen sind erschreckend. Dabei würde ein kleiner Schritt schon so viel ändern. Ich habe mir Gedanken gemacht und kam dabei auf folgenden Lösungsansatz: Was wäre, wenn jeder von uns mehr ausleihen statt kaufen würde? Dies muss sich nicht nur auf Kleidung beschränken. Viele Gegenstände, die der Durchschnittsdeutsche besitzt, könnten, anstatt im Schrank zu verstauben, einfach vermietet oder verliehen werden. So müsste weniger hergestellt werden, was wiederum positive Folgen mit sich bringt. Doch wie stellt man das am besten an? Ganz einfach: Mit Hilfe der folgenden Geschäfte in Augsburg oder überregionalen Plattformen. Da es sehr viele Tausch- und Leihbörsen im Internet gibt, stellen wir hier nur einige Seiten vor.
Falls ihr weitere Plattformen empfehlen möchtet, mailt unserer Redaktion: redaktion@lifeguide-augsburg.de
Kleider leihen in Augsburg:
22nd dresses
Als Augsburgs größter Kleiderschrank bezeichnet sich 22nd dresses aus Augsburg. Hier gibt es Kleider für jede Gelegenheit, ob schicke Feier oder Hochzeit oder auch zu anderen Anlässen. Hier gibt es einen ausführlichen Artikel zu 22nd dresses.
Überregionale Verleih-Plattformen
Für Abendkleidung: Dresscoded
Wer sich das Kaufen von Abendkleidung, die sowieso selten getragen wird, ersparen möchte, ist auf dresscoded.com genau richtig. Dresscoded bietet ein großes Sortiment an Kleidung und Zubehör für viele verschiedene Anlässe. Ganz egal ob für einen Geburtstag, eine Hochzeit oder einen Abschlussball. Selbst Dirndl können dort gemietet werden.
Ablauf: Die Kleider lassen sich ganz einfach online bestellen. Hier hat man die Möglichkeit zwischen normalem und Expressversand zu wählen. Die Kleider werden mit einem roten Sicherheitssiegel geliefert. Sofern das Kleid passt, einfach Siegel abschneiden und anziehen. Wenn das Kleid nicht passt, kann es mit dem unversehrtem Sicherheitssiegel zurückgeschickt werden und die Kunden erhalten ihr Geld. Die gemieteten Kleider dürfen vier Tage behalten werden. Sollte das nicht reichen, kann man sie auch für acht Tage mieten. Der Rückversand ist nach Ablauf der Frist gratis.
Positiv:
- Sehr große Auswahl für viele Anlässe; die Kleider sind sehr hochwertig (meistens Designerkleidung mit einem Neupreis von mehreren Tausend Euro)
- einfaches Prinzip; strukturierte Homepage mit allen wichtigen Infos;
- die Kleider lassen sich online in einer 360° Ansicht anschauen
- gute Größenauswahl (34-46)
- es lassen sich zwei Kleider bestellen, wenn man sich wegen der Größe unsicher ist.
Negativ:
- Größtenteils teure Kleider (ab 125 €)
- viele Kleider sind oftmals vergriffen
- keine Herrenmode
Für Kinderkleidung: Räubersachen
Wundervolle Kleidung für Kleinkinder bietet raeubersachen.de. Dort gibt es eine große Auswahl an nachhaltigen Klamotten für Babys und Kleinkinder.
Ablauf: Alle Kleider lassen sich ganz einfach online bestellen. Dabei können die Kund*innen wählen, wie gut erhalten die Kleidung ist. Angeboten werden die Varianten Neu, Sehr Gut, Gut oder Räubersachen. Räubersachen ist zwar die "schlechteste" - also auch preiswerteste - Kategorie, aber die Kleidungsstücke sind alles andere als kaputt. Wenn zum Beispiel ein Kleidchen, ein Strampler oder ein Anorak Löcher aufweisen, werden diese liebevoll mit Stickereien restauriert. Diese Kleidung fällt dann unter die Kategorie Räubersachen. Je nach Zustand lassen sich nochmals ein paar Cent sparen. Mieten lassen sich die Klamotten so lange wie nötig. Anfangs werden die Kosten für den ersten Monat berechnet. Sollte man die Kleidung länger oder weniger als einen Monat brauchen, wird tag-genau abgerechnet. Die fristgerechte Rücksendung ist gratis.
Positiv:
- sehr große Auswahl;
- gut strukturierte Homepage
- ausführlicher „Fragen & Antworten“- Bereich
- faire Preise (teilweise unter 5 € pro Monat)
- einfach und unkompliziert
- Kleidung im schlechteren Zustand wird liebevoll aufbereitet
- nachhaltig produziert
Negativ:
- nichts
Für Babykleidung: Cottonbudbaby
Beim Baby-Erstausstattungsverleih Cottonbudbaby kann man Kleidung für die Kleinsten ausleihen. Die Idee: Geliefert werden Kleidungspakete für Kinder bis 12 Monate. Ist das Baby gewachsen, gibt man die Teile zurück und erhält eine neue Box mit passenden Größen. Cottonbudbaby verleiht ausschließlich Kleidung, die entweder GOTS- oder IVN-Best-zertifiziert ist. Dies sind die derzeit anspruchsvollsten Textillabel auf dem Markt.
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