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Wird Augsburg immer lauter?

Umfrage zur Lärmbelästigung in Augsburg
Die Stadt Augsburg hat eine Umfrage zur Lärmbelastung gestartet. Noch bis Ende November könnt ihr online Fragen zum Thema beantworten und damit am Lärmaktionsplan mitwirken.
Maßnahme zum Lärmschutz, Bild von lobpreis auf Pixabay

Lärm belastet die Umwelt, Menschen und Tiere. Lärm zu reduzieren liegt darum im Interesse von uns allen. Um dafür entsprechend wirksame Methoden entwickeln und umsetzen zu können, benötigt die Stadt konkrete Daten zum Thema. Aus diesem Grund bittet das Umweltamt euch alle fünf Jahre an einer Umfrage teilzunehmen.

 

Die erhobenen Daten nutzt die Stadt zur Aktualisierung von Lärmkarten, die nach einer EU-weit einheitlichen Berechnungsmethode ausgewertet werden. Das Wissen um euer konkretes Wohn- oder Arbeitsumfeld leistet einen wichtigen Beitrag zur Lärmaktionsplanung für die kommenden Jahre.

 

Ihr könnt den Fragebogen als Online-Formular unter augsburg.de/laermaktionsplan ausfüllen und abschicken. 

 

Alternativ könnt ihr der Fragebogen auch in Papierform beim städtischen Umweltamt anfordern:

  • Per Post: Umweltamt der Stadt Augsburg, Schießgrabenstraße 4, 86152 Augsburg
  • Telefonisch: 0821 324-7322 oder per E-Mail: umweltamt@augsburg.de.


Die Lärmkarten für die Orte in Bayern könnt ihr unter umweltatlas.bayern.de abgerufen.

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Das Forum Lebensraum Schwabencenter entwickelt Visionen für ein nachhaltiges und gemeinschaftliches Arbeiten und Leben im Schwabencenter.
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Wilhelm-Hauff-Straße 28
Wohnzimmer im Schwabencenter
86161 Augsburg
Deutschland

E-Mail
lebensraum-schwabencenter [at] web.de

Das Forum "Lebensraum Schwabencenter" entwickelt seit Januar 2014 Visionen für ein nachhaltiges und gemeinschaftliches Arbeiten und Leben im Schwabencenter.

Das Wohnzimmer im Schwabencenter: Ein gemeinsames Projekt der AWO Quartiersentwicklung und des Lebensraums Schwabencenter

Seit 2015 betreibt das Agendaforum "Lebensraum Schwabencenter" in Kooperation mit der AWO Quartiersentwicklung Herrenbach, Textilviertel und Spickel das Wohnzimmer im Schwabencenter. Gemeinsam bieten die Quartiersentwicklung und das Agendaforum jeden Monat ein abwechslungsreiches Programm für Anwohner*innen und Interessierte an. Das aktuelle Programm finden Sie unter "Downloads". Mehr über das das spannende Projekt erfahren Sie im Lifeguide-Artikel "Es ist toll hier"

Im Juni 2014 wurde "Lebensraum Schwabencenter" als Fachforum in die Lokale Agenda 21 aufgenommen. Weitere Informationen zur Lokalen Agenda 21 finden Sie hier.

Als Arbeitsgruppe in Transition Town Augsburg e.V. besitzt "Lebensraum Schwabencenter" die rechtliche Grundlage für ihre Projekte - im Gegenzug spiegelt das Projekt wiederum die Grundideen von Transition Town wider.

Die Internationale Kelleruni Herrenbach hat seit dem 17.02.2018  ihren Sitz im Wohnzimmer im Schwabencenter. 

 

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Montag 9:00 bis 12:00 13:00 bis 18:00
Dienstag 9:00 bis 12:00 13:00 bis 18:00
Mittwoch 9:00 bis 12:00 13:00 bis 18:00
Donnerstag 9:00 bis 12:00 13:00 bis 18:00
Freitag 9:00 bis 12:00 13:00 bis 18:00
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Verantwortungsgemeinschaft der Bürgerstadt
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Ernst-Reuter-Platz 1
Stadtbücherei, 3. OG
86150 Augsburg
Deutschland

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buendnis [at] augsburg.de

2002 hat Augsburg mit dem "Bündnis für Augsburg" als erste bayerische Großstadt ein Bündnis für Bürgerengagement, Ehrenamt und Freiwilligenarbeit im Rathaus gegründet. Die Zusammenarbeit findet zwischen der Zivilgesellschaft, Verwaltung/Politik und Wirtschaft statt. Gemeinsame Ziele sind die Steigerung der Lebensqualität und die Stärkung der Bürgergesellschaft in Augsburg, auf deren fruchtbarem Boden sich Demokratie, Wirtschaft und soziales Leben entwickeln können. Über 30 Projekte und Aktionen sind aktuell im Bündnis für Augsburg. Zahlreiche Freiwillige engagieren sich in den Bereichen Integration, Kinder und Jugend, Senior*innen, Kultur und Soziales.

Die Arbeit im Bündnis-Netzwerk beruht auf gegenseitigem Vertrauen und Partnerschaft. Sie setzt auf Dialog, Kooperation und praktische Impulse zur Förderung von Engagement und Bürgergesellschaft.

Das Zusammenwirken der verschiedenen Akteure hat viele positive Auswirkungen: Für die Bürgerinnen und Bürger bedeutet dies zum Beispiel einen "Mehrwert" an Lebensqualität im Bereich Kultur, Soziales, Bildung, Wohnen, Freizeit und Umwelt. Die Wirtschaft profitiert durch eine Steigerung der Attraktivität und Bedeutung des Wirtschaftsraumes Augsburg. Auf politischer Ebene wird die Zivilgesellschaft im Rahmen eines demokratischen Prozesses in die Stadtgestaltung und -entwicklung miteinbezogen. Die vielseitigen Tätigkeiten des Bündnisses werden vor allem an der Vielzahl von Projekten und den Themenschwerpunkten deutlich.

Viele Projekte im Bündnis für Augsburg erhielten bereits landes- und bundesweite Auszeichnungen. In mehrfachen Untersuchungen des Bundes und des Landes wird Bürgerschaftliches Engagement in Augsburg als "überdurchschnittlich" und "modellhaft" gewürdigt. Im Jahr 2011 erhielt die Stadt Augsburg zum Beispiel mit dem Bündnis für Augsburg den Deutschen Engagementpreis in der Kategorie “Politik und Verwaltung”. Eine Übersicht aller aktueller und abgeschlossener Projekte findest du hier.

Mach mit! Ein freiwilliges Engagement im Bündnis in Augsburg ist für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger möglich.

 

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Freitag 10:00 bis 12:00
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Die Internationale Kelleruni Herrenbach (I Ku) versteht sich als Ort der Begegnung und des gemeinsamen Lernens für alle Menschen. Jeder Mensch hat Talente und alle diese Talente können in die „I Ku“ eingebracht werden.
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Ort

Wilhelm-Hauff-Straße 28
86161 Augsburg
Deutschland

E-Mail
iku.herrenbach [at] web.de

Jeder Mensch hat Talente und alle diese Talente können in die „I Ku“ eingebracht werden.

Feste Rollen gibt es nicht: Jeder lernt und lehrt zugleich. Nationalität, Bildungsabschlüsse, Parteizugehörigkeit oder Geschlecht etc. spielen dabei keine Rolle. Einigendes Band ist der gegenseitige Respekt, Freude am Lernen, Mut zur Veränderung und die gemeinsame Suche nach nachhaltigen Lösungen für eine zunehmend komplizierter werdende Welt.

Die Internationale Kelleruni Herrenbach ist seit dem 17.02. 2018 im Wohnzimmer im Schwabencenter, Wilhelm-Hauff-Straße 28, 86161 Augsburg.

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Montag 9:00 bis 12:00 13:00 bis 18:00
Dienstag 9:00 bis 12:00 13:00 bis 18:00
Mittwoch 9:00 bis 12:00 13:00 bis 18:00
Donnerstag 9:00 bis 12:00 13:00 bis 18:00
Freitag 9:00 bis 12:00 13:00 bis 18:00
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Augsburger Agendaprozess wird ausgezeichent

Augsburger Agendaprozess wird ausgezeichent
Ein kraftvoller Hebel zur Veränderung der Gesellschaft: Der Agendaprozess wird als wirkungsvolles Transformationsprojekt geehrt
M.Brandstein,G.Bachmann, C.Matuszewski,M.Rechthaler, Reiner Erben

Augsburg erhielt in Berlin die Auszeichnung für "größtes Potenzial im Bereich Nachhaltigkeit". Unter 450 Einreichungen wurden vier Projekte als Transformationsprojekte geehrt.

 

Seit 22 Jahren engagieren sich Augsburgerinnen und Augsburger gemeinsam im Lokalen Agenda 21-Prozess für eine nachhaltige Entwicklung: In 29 Agendaforen und im Nachhaltigkeitsbeirat entwickelt Augsburg gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, Initiativen, Institutionen, Unternehmen und der Stadtverwaltung Pläne und Projekte für die ökologische und kulturelle Zukunftsfähigkeit der Stadt.

 

Dabei werden Themen von Armut über Bildung bis Verkehr und Mobilität behandelt und gemeinsam mit der Stadtverwaltung umgesetzt. Mit den gemeinsam erarbeiteten Zukunftsleitlinien für Augsburg liegen orientierende Nachhaltigkeitsziele für Augsburgs Entwicklung vor, die der Stadtrat bei wesentlichen Beschlüssen durch eine Nachhaltigkeitseinschätzung im Blick behält. Der jährliche Augsburger Zukunftspreis zeichnet jedes Jahre Initiativen, Projekte und Unternehmen aus, die wichtige neue Impulse setzen.

 

Nachhaltigkeitsreferent Reiner Erben hat die Auszeichnung offiziell gemeinsam mit Marie Rechthaler (Nachhaltigkeitsbeirat), Maria Brandstein (Agenda-Sprecherin) und Cynthia Matuszewski (lifeguide augsburg) auf den RENN Tagen in Berlin entgegengenommen.

 

"Nachhaltigkeit beginnt in den Kommunen. Hier arbeiten und leben wir; verbringen unsere Freizeit. Unsere Lokale Agenda ist nah an unseren Bürgerinnen und Bürgern. Offen gestaltet, können alle mitmachen und zu einem nachhaltigen Leben beitragen"

Reiner Erben,  Nachhaltigkeitsreferent der Stadt Augsburg.

 

"Es tut gut, dass es ein gemeinschaftlicher Suchprozess ist - undogmatisch, kreativ, einladend. In Augsburg ist eine Bewegung zu spüren, fern der Werbeslogans wie ‚Geiz ist geil‘. Ich begegne vielen Menschen, die dem unheilvollen ökonomischen Märchen vom unendlichen Wachstum abgeschworen haben. Menschen, die den Kant‘schen Fragen nachgehen: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch? Das ist ermutigend!"

Maria Brandenstein, Agenda-Sprecherin.

 

Die Lifeguide-Redaktion gratuliert den anderen drei Preisträger*innen herzlich:

 

Umwelthandwerker (für RENN.nord)

Bei den Umwelthandwerkern handelt es sich um ein Projekt der Handwerkskammer Hamburg. Ziel ist es, geflüchtete Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten (u.a. aus Syrien, Eritrea, Somalia und dem Irak) zu Umwelthandwerkern zu qualifizieren. In einem ersten Schritt werden die Kompetenzen der einzelnen Teilnehmenden festgestellt, anschließend folgt die Ausbildung in zwei aufeinander folgenden 5-monatigen Kursen zum Umwelthandwerker. Nach der Fachqualifizierung unterstützt das Projekt bei der Vermittlung an Arbeitgeber. Das Projekt besteht noch nicht lange, und trotzdem konnten bis heute bereits 30 Menschen in Berufe der Umwelt- und Energietechnik vermittelt werden. Die Initiative Umwelthandwerker leistet sowohl einen Beitrag zur Nachhaltigen Energieversorgung als auch zur Integration geflüchteter Menschen.

 

Klimapartnerschaft mit Costa Rica (für RENN.west)

Ausgezeichnet als Transformationsprojekt für RENN.west wird die Klimapartnerschaft des Rhein-Pfalz-Kreises mit La Fortuna, Costa Rica. Die kommunalen Klimapartnerschaften sind ein Projekt des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), das Kommunen unterstützt, Partnerschaften mit Gemeinden des globalen Südens einzugehen und Projekte im Bereich des Klimaschutzes umzusetzen. Im konkreten Fall wird etwa der Bau eines Wertstoffhofes in La Fortuna vorangetrieben. Damit soll die einzige Deponie in der Gegend von Abfallmengen entlastet und die Erfassung von Wertstoffen verbessert werden. Ein weiteres Projekt ist ein Schüleraustausch, in dessen Rahmen Workshops zu den Themen Naturschutz und nachhaltiger Tourismus, Wertstofftrennung oder Grundwasserschutz angeboten werden. Ziel ist, die Umwelt- und Klimabildung in Schulen langfristig voranzutreiben.

 

Perspektive N (für RENN.mitte)

Ausgezeichnet wird die Debattenreihe Perspektive N des Vereins Netzwerk n. Sie existiert seit 2016 und rückt die Hochschule selbst ins Zentrum – sie ist das Objekt, das es zu transformieren gilt. Dabei konzentriert man sich auf fünf Handlungsfelder: Lehre, Forschung, Betrieb, Governance und Transfer. Mit vielen interaktiven und aktivierenden Methoden wird ein Raum geschaffen, um den aktuellen Stand an der jeweiligen Hochschule aufzugreifen, Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen, Engagierte, Entscheiderinnen und Entscheider zu mobilisieren. Ziel ist es, perspektive N an möglichst vielen Hochschulen in Deutschland mit unterschiedlichen Kooperationspartnern auszurichten.

 

Mehr Informationen zu den Transformationsprojekten 2018

 

 

Preisträger Transformationsprojekte 2018, Foto Lifeguide
Alle Preisträger Transformationsprojekte 2018, Foto Lifeguide
vl Maria Brandenstein: Agendasprecherin Lokale Agenda 21, Cynthia Matuszewski: Lifeguide Augsburg, Prof. Dr. Günther Bachmann: Generalsekretär des Rates für Nachhaltige Entwicklung
vl Maria Brandenstein: Agendasprecherin Lokale Agenda 21, Cynthia Matuszewski: Lifeguide Augsburg, Prof. Dr. Günther Bachmann: Generalsekretär des Rates für Nachhaltige Entwicklung
vl: Prof. Dr. Günther Bachmann: Generalsekretär des Rates für Nachhaltige Entwicklung, Marie Rechthaler: Nachhaltigkeitsbeirat Augsburg, Reiner Erben: Nachhaltigkeitsreferent
vl: Prof. Dr. Günther Bachmann: Generalsekretär des Rates für Nachhaltige Entwicklung, Marie Rechthaler: Nachhaltigkeitsbeirat Augsburg, Reiner Erben: Nachhaltigkeitsreferent
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Ein Dorfplatz zwischen Hochhäusern

Ein Dorfplatz zwischen Hochhäusern
Seit 2015 stärkt das „Wohnzimmer“ das Miteinander der Menschen im Schwabencenter
Augsburg, Lebensraum Schwabencenter, Wohnzimmer im Schwabencenter, Foto Cynthia Matuszewski

„Wie wär’s mit einem Tanztee?“ „Ich mache den Schokoladenpudding.“ „Und Eko spielt Gitarre und hilft beim Spülen!“ Im „Salon im Schwabencenter“ fliegen Vorschläge und Gelächter hin und her. Heute geht es um einen ganz besonderen Termin. Am 27. April 2018 feiert das „Wohnzimmer im Schwabencenter“ sein dreijähriges Bestehen. Um den großen Tisch, beladen mit Pizza, Getränken und Rosinenzopf, sitzen 20 recht unterschiedliche Menschen, die eines gemeinsam haben: Sie füllen ihr „Wohnzimmer im Schwabencenter“ mit Leben.

 

2015 wurde dieses Nachbarschafts- und Begegnungszentrum von der Intitiative Lebensraum Schwabencenter und der AWO Quartiersentwicklung Herrenbach, Textilviertel und Spickel ins Leben gerufen. Im Neonlicht einer Einkaufspassage, zwischen Handyladen und Nagelstudio wächst und gedeiht seitdem dieses lebendige, vor Ideen sprühende Projekt.

 

Mit seinen geblümten Sesseln, seiner stets offenen Tür, vor allem aber dank seiner Mitwirkenden verbreitet das Wohnzimmer den anheimelnden Charme eines Dorfplatzes. Und das in unmittelbarer Umgebung von drei 20-stöckigen Hochhäusern aus den 70er Jahren. Hier leben rund 1.600 Menschen und es gibt viel Beton. Aber hier gibt es eben auch das Wohnzimmer im Schwabencenter. Es gibt Anna, die kreatives Schreiben anbietet, oder Ewald, der die Tischtennis- und die Skatrunden koordiniert.  Patrick, der „Elektroflüsterer“ repariert defekte Elektrogeräte und Mannfred mit zwei „n“ hat gerade eine Männergruppe gegründet. „Eine wichtige Säule des Wohnzimmers ist auch die soziale Fachberatung für Senioren“, ergänzt Angela Kemming von der AWO.

 

Jeder kann sein Talent teilen - alle profitieren

Und immer wieder entstehen neue Ideen und Projekte. Im Februar 2018 ist die Internationale Kelleruni Herrenbach (I Ku) ins Wohnzimmer gezogen. Die Kelleruni arbeitet nach einem ähnlichen Prinzip wie das Wohnzimmer: Jeder kann sein Talent mit anderen teilen – sei es nun die Kunst des Obstbaumschneidens oder Strümpfe stricken. Vor kurzem hat sich der Student Johannes mit Manfred und Mannfred zusammengetan und  die „Leihwand“ im Wohnzimmer ins Leben gerufen. „Jeder besitzt doch Dinge, die er nur sehr selten benutzt. Beispielsweise ein Waffeleisen, ein Zelt oder eine Bohrmaschine. So etwas kann er oder sie bei der Leihwand anbieten und umgekehrt die eigenen Wünsche äußern“, erklärt Johannes. „Nicht alles muss man selbst besitzen, wenn es hilfsbereite Nachbarn gibt!“

 

Lebendige Nachbarschaft

„Das ist lebendige Nachbarschaft - Jung und Alt brauchen in einem so anonymen Hochhausumfeld einen Ort, wo das möglich wird“, so die Meinung von Lisa Schuster von der AWO. Auch das Management des Schwabencenters unterstützt das Wohnzimmer und stellt den Laden kostenlos zur Verfügung. „Die Stromkosten bezahlen wir selbst“, so Schuster. Wer das Wohnzimmer nutzt und das Geld entbehren kann, zahlt 50 Cent pro Besuch.

 

Alle sind willkommen

„Die Tür steht jedem offen“, ergänzt Sabine Pfister, Mitgründerin  der Initiative Lebensraum Schwabencenter. Die Architektin wohnt nicht im Schwabencenter, kann sich aber vorstellen hier ihren Lebensabend zu verbringen. „Ich bin immer sehr gern im Wohnzimmer. Hier treffen sich Menschen, die sonst wenig miteinander zu tun haben. Das ist eine witzige, interessante Mischung. Die Foodsharer sind zum Beispiel komplett anders als die Leute, die am Donnerstag zum Tischtennis kommen“, erzählt Sabine Pfister.

Ihr Traum sind „Radieschen auf dem eigenen Dach“. Genug Platz wäre vorhanden, denn die Dächer auf dem Einkaufszentrum und zwischen den Hochhäusern sind so groß wie drei Fußballfelder. Und ihre Statik hält das aus, denn hier gab es früher einmal eine Gärtnerei und einen Kindergarten. Auch die Dachbegrünung ist genehmigt, aber die Eigentümer sind zurückhaltend – sie befürchten Vandalismus oder dass Gegenstände aus den Fenstern auf die Gärten fliegen.

 

Radieschen auf dem eigenen Dach

Deshalb ist der nächste Tagesordnungspunkt im Salon auch die Hochbeete-Aktion: Von Ostern bis Muttertag wollen die Wohnzimmer-Leute die Anwohner von ihrer Idee überzeugen. Deshalb bauen sie in der Ladenpassage einen blühenden Garten auf, mit Kräutern, Blumen und vielleicht sogar Radieschen. Und schon werden wieder neue Aufgaben verteilt: Wer baut die Hochbeete mit auf, wer gießt, wer pflegt? Die Finger gehen hoch. Nach drei Jahren Wohnzimmer ist so eine Aktion ja wohl kein Problem mehr für die Engagierten.

 

Dieser Lifeguide-Artikel erschien am 15. April 2018 auch in der Purpur, dem Magazin zu verantwortungsvollem Leben in Augsburg und Umgebung aus dem Hause liesLotte.

Augsburg, Lebensraum Schwabencenter, Wohnzimmer im Schwabencenter, Foto Cynthia Matuszewski
Die Akteure des Wohnzimmers im Schwabencenter. Foto Cynthia Matuszewski
Augsburg, Lebensraum Schwabencenter, Wohnzimmer im Schwabencenter, Pflanzaktion, Foto Cynthia Matuszewski
Die Akteure des Wohnzimmers im Schwabencenter bei einer Pflanzaktion in der Einkaufspassage. Foto: Cynthia Matuszewski
Augsburg, Lebensraum Schwabencenter, Wohnzimmer im Schwabencenter, Pflanzaktion, Foto Cynthia Matuszewski
Die Akteure des Wohnzimmers im Schwabencenter bei einer Pflanzaktion in der Einkaufspassage. Foto Cynthia Matuszewski
Augsburg, Lebensraum Schwabencenter, Wohnzimmer im Schwabencenter, Pflanzaktion, Foto Cynthia Matuszewski
Die Akteure des Wohnzimmers im Schwabencenter bei einer Pflanzaktion in der Einkaufspassage. Foto Cynthia Matuszewski
Augsburg, Lebensraum Schwabencenter, Wohnzimmer im Schwabencenter, Elektroflüsterer, Foto Cynthia Matuszewski
Der "Elektroflüsterer" im Wohnzimmer im Schwabencenter repariert defekte Elektrogeräte. Foto: Cynthia Matuszewski
Wohnzimmer im Schwabencenter. Foto Cynthia Matuszewski
Wohnzimmer im Schwabencenter. Foto: Cynthia Matuszewski
Augsburg, Lebensraum Schwabencenter, Wohnzimmer im Schwabencenter, Pflanzaktion, Foto Cynthia Matuszewski
Die Akteure des Wohnzimmers im Schwabencenter bei einer Pflanzaktion in der Einkaufspassage. Foto Cynthia Matuszewski
Purpur, Das Magazin zu verantwortungsvollem Leben in Augsburg und Umgebung dem Hause liesLotte.Copyright: Purpur Augsburg
Purpur, Das Magazin zu verantwortungsvollem Leben in Augsburg und Umgebung dem Hause liesLotte.Copyright: Purpur Augsburg
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„Es ist toll hier!“

„Es ist toll hier!“
Lebensraum Schwabencenter
Sabine Pfister, Wohnzimmer im Schwabencenter, Augsburg,Foto Cynthia Matuszewski

Die eigenen Radieschen auf dem Dach, die City um die Ecke und Freunde oder Arbeitskolleg*innen auf dem gleichen Flur. Ein Hochhaus mit Dorfcharakter? Wie soll das gehen? Einfach einmal anfangen, dachte sich die „Initiative Lebensraum Schwabencenter“.

„Hallo, Herr Meier…“, Marie* winkt einem älteren Herrn zu. „Er dreht jetzt seine Runde, das macht er jeden Tag um diese Zeit“, erklärt die junge Frau und erzählt, dass Herr Meier früher auf einer Baustelle gearbeitet hat und jetzt viel für seine Enkelkinder kocht und bäckt. „Hier ist es ein bisschen wie in einem Dorf“, ergänzt Marie lachend. Wir sind aber nicht in einem Dorf. Wir sind im Augsburger Schwabencenter, in der Einkaufspassage im Untergeschoss. Die drei Hochhäuser aus dem Jahr 1971 mit jeweils 20 Stockwerken sind stadtbekannt. Hier leben 1.600 Menschen. Die Passage im Herrenbachviertel ist jetzt am Vormittag recht leer. Viel Neonlicht, ein Edeka, ein Nagelcenter, ein Dönerladen, ein Schuhdiscounter, ein Immobilienmakler und ein paar Massagestühle. Einige Läden sind nicht vermietet, die Schaufenster mit bunten Plakaten beklebt. Das wirkt nicht sehr anheimelnd und hat so gar nichts vom Charme eines Dorfplatzes.

 

Viel Neonlicht, ein Nagelcenter, ein Dönerladen, ein Schuhdiscounter... und ein Wohnzimmer

Aber dann stehen wir auf einmal vor einem Wohnzimmer. Zwei gemütliche, geblümte Sessel, ein Bücherregal, frische Blumen auf dem Tisch. Und Marie begrüßt einen herzlich. Seit 2015 gibt es das „Wohnzimmer im Schwabencenter“ – ein Nachbarschafts- und Begegnungszentrum, das von der Intitiative Lebensraum Schwabencenter und der AWO Quartiersentwicklung Herrenbach, Textilviertel und Spickel ins Leben gerufen wurde. Marie ist eine der vielen Menschen, die sich hier ehrenamtlich engagieren. Im Wohnzimmer wird italienisch und spanisch gelernt und gesprochen, hier gibt es Salsa-Workshops und Schafkopfrunden, hier wird gesungen, gespielt und die „Weltmeisterinnen im Strümpfe stricken“ treffen sich zum Patchworken und Handarbeiten. Von hier starten Wotans „Botanische Spaziergänge“ zum Bahnübergang im Spickel, weil dort die „interessantesten Pflanzen und Büsche sprießen“. Und hier repariert der „Elektroflüsterer“ Haushaltsgeräte und die „bikekitchen“ Fahrräder. Im „Wohnzimmer“ gibt es genug Platz, denn neben der Leseecke hat das ehemalige Ladenlokal viel Raum, der variabel genutzt werden kann: mal als Werkstatt, mal für Besprechungsrunden.

 

Im Wohnzimmer "regieren" die Bewohner*innen

„Es funktioniert - und zwar immer besser“, freut sich Sabine Pfister von der Inititative Lebensraum Schwabencenter. Immer mehr Leute trauen sich in das Wohnzimmer. Junge Mütter wollen demnächst eine Mutter-Kind-Gruppe eröffnen und einmal im Monat trifft sich im „Salon“ die Gruppe der „Programm-Schaffenden“ und „Wohnzimmerfreunde“. „Kürzlich kam ein muslimischer Mann und fragte höflich, ob er hier sein Mittagsgebet verrichten dürfe“, erzählt die Architektin. Im Wohnzimmer geht alles, hier „regieren die Bewohnerinnen und Bewohner“, so Sabine Pfister.

Die Architektin interessiert sich schon lange für das Schwabencenter. Wo andere nur drei wuchtige, etwas heruntergekommene Hochhäuser sahen, reizte sie die Nähe zur Innenstadt und dem Botanischen Garten und der unverbaubare, phantastische Blick bis zu den Alpen. Eine Umfrage unter den Bewohner*innen des Schwabencenters gibt ihr Recht: Die meisten Menschen leben sehr gern hier. Darauf wurde 2014 auch der Fachbereich Humangeographie von der Universität Augsburg aufmerksam und entwickelte im Rahmen eines Seminares Visionen für ein nachhaltiges Zusammenleben im Schwabencenter. Sabine Pfister und die Personalreferentin Marion Wöhrl engagierten sich für die Umsetzung einer dieser Visionen und sind jetzt regelmäßig im „Wohnzimmer im Schwabencenter“ aktiv.

 

Offene Wünsche: Ein Dachgarten, ein Hostel und ein Co-Working-Space

Beide können sich vorstellen, später einmal in einem der Hochhäuser zu leben, denn das Schwabencenter ist barrierefrei, Ärzte und Einkaufsmöglichkeiten sind in unmittelbarer Nähe. Dazu müssten aber noch weitere Ideen realisiert werden, wie ein Hostel für Gäste von auswärts, ein Co-Working-Space, also ein gemeinsamer Arbeitsplatz, und ein Dachgarten „für die eigenen Radieschen“. Derzeit ist der Fachbereich Humangeographie der Universität Augsburg erneut aktiv und erarbeitet eine Computersimulation, die zeigt, wie sich das Lokalklima verändern würde, wenn das Dach begrünt würde. „Und ein Student prüft in seiner Masterarbeit, wie die Idee der grünen Dächer bei den Bewohnern des Schwabencenters ankommt“, berichtet Sabine Pfister. Auch die Frage der eigenen Energieversorgung steht noch auf ihrer Agenda. „Von der Energiebilanz her ist ein Hochhaus auf jeden Fall schon einmal günstiger, als ein Einfamilienhaus“, sagt Sabine Pfister.

2014 gründete sie zusammen mit Marion Wöhrl die „Initiative Lebensraum Schwabencenter“ und wurden ein Forum der Lokalen Agenda 21 und eine Projektgruppe von Transition Town Augsburg e.V.. Ihr erstes Ziel war das „Wohnzimmer im Schwabencenter“.

Glücklicherweise wollte die AWO zeitgleich ein soziales Begegnungszentrum schaffen und brauchte Räume für ihre Senioren-Fachberatung im Schwabencenter. „Jung und Alt brauchen in einem so anonymen Hochhausumfeld einen Ort, an dem lebendige Nachbarschaft möglich wird“, so die Meinung von Lisa Schuster von der SIC-Quartiersentwicklung der AWO. „Es war ein Glücksfall, dass wir uns getroffen haben“, sagt sie und betont, dass die Zusammenarbeit zwischen einem so großen Wohlfahrtsverband wie der AWO und einem kleinen, ideenreichen und aktiven Initiativ-Projekt hervorragend funktioniert. „Das schafft zusätzlich Reichtum an Ideen“, sagt sie. Auch das Management des Schwabencenters unterstützt die Idee vom Nachbarschaftszentrum und stellt den Ladenraum kostenlos zur Verfügung. „Die Stromkosten bezahlen wir selbst“, so Schuster. Wer das Wohnzimmer nutzt und das Geld entbehren kann, zahlt 50 Cent pro Besuch.

 

Kaffee auf dem Balkon und ein Blick bis zu den Alpen

Inzwischen gestaltet hier ein fester Stamm von 15 Menschen das Programm. „Es ist schon lange nicht mehr so, dass wir nach Ideen suchen müssen, die wir im Wohnzimmer realisieren können, sondern die Menschen kommen auf uns zu“, erzählt Sabine Pfister. Wer erst einmal als Gast im Wohnzimmer war, traut sich nach einigen Besuchen auch, das eigene Können oder Wissen einzubringen. So stellte sich heraus, dass der Besitzer des Dönerladens gern Gitarre spielt. Oder eine der Strümpfe-Strickerin Bücher binden kann. Oder dass alle gemeinsam eine Fackelwanderung zum Kuhsee machen möchten. Das hört sich doch schon eher nach einem Dorf an. Und über Schönheit lässt sich ja bekanntlich streiten. Aber da kommt energischer Widerspruch: Das Schwabencenter, hässlich? „Hässlich ist immer so eine Sache – wenn Du drin bist, wenn Du im Fahrstuhl Leute triffst oder früh am Morgen auf Deinem Balkon Kaffee trinkst – dann ist hier überhaupt nichts mehr hässlich“, sagt Marie. Und Sabine Pfister ergänzt: „Es ist toll hier!“

Die Aktiven im Wohnzimmer im Schwabencenter haben viel auf die Beine gestellt: gemeinsame Musik- Bastel- oder Spieleabende, Ausstellungen, Fahrräder repaieren und vieles mehr . Foto Cynthia Matuszewski
Die Aktiven im Wohnzimmer im Schwabencenter haben viel auf die Beine gestellt: gemeinsame Musik- Bastel- oder Spieleabende, Ausstellungen, Naturerkundungen, Fahrräder repaieren und vieles mehr . Foto Cynthia Matuszewski
Die Aktiven im Wohnzimmer im Schwbencenter haben viel auf die Beine gestellt: gemeinsame Musik- Bastel- oder Spieleabende, Ausstellungen, Fahrräder repaieren und vieles mehr . Foto Cynthia Matuszewski
Die Aktiven im Wohnzimmer im Schwbencenter haben viel auf die Beine gestellt: gemeinsame Musik- Bastel- oder Spieleabende, Ausstellungen, Fahrräder repaieren und vieles mehr . Foto Cynthia Matuszewski
Wohnzimmer im Schwabencenter. Foto Cynthia Matuszewski
Wohnzimmer im Schwabencenter. Foto: Cynthia Matuszewski
Wohnzimmer im Schwabencenter. Foto Cynthia Matuszewski
Wohnzimmer im Schwabencenter. Foto Cynthia Matuszewski
Wohnzimmer im Schwabencenter. Foto Cynthia Matuszewski
Wohnzimmer im Schwabencenter. Foto Cynthia Matuszewski
Wohnzimmer im Schwabencenter. Foto Cynthia Matuszewski
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